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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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sagen sollen. Vielleicht hätte Becky wieder auf den rechten Weg zurückgefunden.
    Â»Riley!«, rufe ich die Tochter meiner Schwester. »Komm zurück!«
    Doch sie ist schon im Haus und hört mich nicht.
    Als Riley an diesem Abend im Bett liegt, bespreche ich mit meiner Mutter die Lage. »Ich fürchte, es ist alles wieder genauso wie bei Becky.« Ich erzähle ihr von meiner Erinnerung.
    Mom verzieht das Gesicht, rutscht auf der Couch herum. Dad döst im Sessel. »Becky ist Becky.«
    Â»Was heißt das denn?«
    Â»Ich meine, Becky hat gemacht, was sie wollte. Ich war zu sehr mit dir beschäftigt, um mir Sorgen um sie zu machen. Sie wusste, was sie tat. Sie wusste, was richtig und was falsch war. Sie war gesund.« Mom blickt zur Wand, nicht zum Fernseher, wo ihre Lieblingsserie Mystery! läuft. Die schwarz-weißen Zeichentrickfiguren im Vorspann führen ihre Turnübungen auf.
    Ich bohre nach. »Wusstest du, was Becky auf der Highschool so getrieben hat?«
    Langsam bewegt sie ihren Kopf hin und her. »Mehr oder weniger.«
    Â»Du meinst, du wusstest so viel, wie du wissen wolltest.«
    Sie schweigt und sagt dann: »Vielleicht. Vielleicht hätte ich mehr tun können. Ich weiß es nicht.« Sie seufzt, nimmt eine Handvoll Erdnüsse aus der Dose, die auf dem Tisch steht. »Wir haben es so gut gemacht, wie wir konnten.«
    Â»Als Mutter hattest du doch die Verantwortung für sie.« Ich klinge scharf. Erschrocken sieht mich meine Mutter an. Ich versuche, mich zusammenzureißen. »Du hättest etwas unternehmen sollen.«
    Â»Ich habe es so gut gemacht, wie ich konnte, Gal.« Mit zitternder Hand schiebt sie eine Erdnuss in den Mund. »Viele Kinder trinken auf der Highschool Alkohol und sind später auch nicht wie sie. Ganz und gar nicht.« Sie nimmt die Fernbedienung und stellt lauter. Ich sitze daneben, während meine Mutter ihre Sendung sieht und Erdnüsse knabbert, bis ihre Hand nicht mehr zittert.
    Am folgenden Tag versuche ich noch mal, mit Riley zu sprechen, ernte aber nur eisige Blicke und Schweigen.
    Â»Gib mir Bescheid, wenn du darüber reden willst«, sage ich, als sie mit meiner Mutter zu Daras Kunstkurs fährt.
    Â»Da gibt es nichts zu reden.« Riley dreht sich nicht um.
    Im Moment kann ich nichts tun.
    Ich übertrage meinem Vater ein paar kleine Aufgaben. Eine Schranktür fällt aus den Angeln, und ich erkläre ihm, welche der kleinen Beete ich umgegraben haben möchte. Dann fahre ich zum Krankenhaus, um mit Mr Walters Karten zu spielen.
    Dabei ist er schon zu Hause, auf seiner großen Ranch in einer hübschen Gegend unseres Ortes, viel hübscher als da, wo ich wohne. Die Haustür steht offen. Ich klopfe an den Türrahmen.
    Â»Hereinspaziert«, ruft er von der Couch aus.
    Â»Haben Sie denn niemanden, der sich um Sie kümmert?« Drinnen ist es dunkler als draußen, und meine Augen wollen sich nicht darauf einstellen. Ich trete ein, halte eine Schale mit Schokoladenkeksen in der Hand, die mir meine Mutter mitgegeben hat.
    Â»Eine Schwester sieht nach mir. Ich wollte meiner Schwiegertochter nicht mehr im Weg sein.« Er winkt mich herein.
    Endlich kann ich sehen. Alles ist ordentlich, traditionell in warmen Tönen von Wein und Moos möbliert. Mir scheint, es ist alles noch so, wie seine Frau es hinterlassen hat. Die Wände sind bedeckt mit Familienfotos, in allen Farben und aus allen Zeiten.
    Walters trägt Morgenmantel und Pyjama in den gleichen Farben wie die Möbel. Die Füße in den Slippern liegen auf dem Kaffeetisch. Er ist nicht mehr ganz so aufgedunsen, aber immer noch geschwollen. »Setzen Sie sich.« Ich stelle die Kekse auf den Tisch, und er beugt sich vor, um zwei zu nehmen. »Haben Sie die gemacht?«
    Â»Meine Mutter.«
    Â»Gute Frau.« Er schlingt einen, dann noch einen hastig hinunter, als hätte er Hunger. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie gut mir das gerade tut.«
    Â»Doch, kann ich.« Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, bevor ich mit der Dialyse anfing, als meine Niere noch funktionierte und ich essen konnte, was ich wollte.
    Er macht ein bekümmertes Gesicht. »Entschuldigen Sie, Gal. Ich sollte so was nicht vor Ihren Augen essen.«
    Ich winke ab. »Glauben Sie mir, ich habe mich daran gewöhnt. Es macht mir nichts.« Ich sage die Wahrheit. Ich werde mich freuen, wenn ich es auch wieder tun kann, aber

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