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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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letzten Jahr. »Wen hat er genommen?«
    Â»Einen Neuen. Kommt von einem Chemieunternehmen in San Luis Obispo.« Sie zuckt mit den Schultern. »Alle reden darüber. Für so jemanden muss das doch ein Rückschritt sein. Finanziell auf jeden Fall. Und wir leben hier ja auch nicht gerade in einem besonders mondänen Städtchen.«
    Â»Interessant.« Ich lege das Steak auf einen Teller. Unsere Lehrer sind unterbezahlt. Wir verdienen noch weniger als an öffentlichen Schulen. »Mal sehen, wie lange er durchhält. Wenigstens kann er helfen, das Team für die Wissenschaftsolympiade zu trainieren.«
    Ich hatte mich nach meinem ersten Jahr freiwillig gemeldet, die Wissenschaftsolympiade zu übernehmen, weil der frühere Trainer es meiner Meinung nach nicht richtig machte und unser Team drei Jahre in Folge auf dem vorletzten Platz gelandet war. Kein besonders gutes Aushängeschild für eine Privatschule.
    Für das Team sind zwei Trainer vorgesehen, einer für Biowissenschaft und einer für Physik. Miss Maseda, die Physiklehrerin, ist dieses Jahr ausgestiegen. Sie steht kurz vor der Pensionierung und leidet an diversen körperlichen Gebrechen. Außerdem nickte sie während der abendlichen Treffen mehrmals ein. Wir zwei waren ein schräges, hinfälliges Paar, sie und ich, und hatten zu zweit nur eine funktionstüchtige Niere. Aber letztes Jahr wurden wir Dritte.
    Manchmal macht sich meine Mutter Sorgen, dass ich mir zu viel zumute. Die Wahrheit ist: Je mehr ein Patient wie ich tut, desto besser. Es hält mich in Gang.
    Â»Du bist so zynisch.«
    Ich finde mich überhaupt nicht zynisch. Wäre ich zynisch, hätte ich schon längst aufgegeben. »Ich erwarte das Schlimmste, hoffe aber das Beste.«
    Dara wendet sich um und wirft einen Blick auf die geschlossene Schlafzimmertür. »Riley ist bestimmt total erledigt.«
    Â»Sie hat lange genug gepennt. Ich sollte sie wecken. Sonst kann sie heute Nacht nicht schlafen.«
    Â»Teenager schlafen viel. Ist dir das in deiner Klasse noch gar nicht aufgefallen?«
    Â»Haha.«
    Dara steht auf. »Ich muss los. Ich wollte nur kurz reinschauen und nachsehen, ob es dir gut geht. Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.«
    Â»Gehst du noch einkaufen?« Ich hoffe es, damit sie mir ein paar Liter Milch mitbringen kann. Vielleicht muss ich sogar noch meine Costco -Karte entstauben, für den Fall, dass Riley bei mir bleiben sollte. Um einen Vorrat an Cola und Chips anzulegen.
    Â»Nein. Ich habe ein Date.«
    Mich packt der blanke Neid. Ich ersticke ihn. Nur weil ich kein Date mehr gehabt habe seit, ach, eigentlich noch nie, heißt das ja nicht, dass meine Freundin keins haben darf. Ich hatte Dringenderes zu tun, zum Beispiel am Leben zu bleiben. »Ich hoffe, es ist nicht der Automechaniker. Er riecht nach Bremsflüssigkeit und Zigaretten.« Sie hat keinen festen Freund, die Dara. Keiner ist ihr recht. Selbst bei denen, auf die ich mich einlassen würde, findet sie irgendeinen Fehler. Verdammt, jede Frau würde sich auf so manchen von diesen Männern einlassen, solange er nicht trinkt, einen festen Job hat, ihr die Tür aufhält und daran denkt, zum Geburtstag Rosen mitzubringen. Aber der eine ist ihr nicht künstlerisch oder romantisch genug, der andere guckt ein bisschen zu viel Sport. Oder er redet zu wenig, oder zu viel.
    Â»Das ist vorbei.« Dara zwinkert mir zu, prüft ihre Frisur im weiß gerahmten Spiegel neben der Tür. »Ich treffe mich mit dem Buchhalter. Chad. Er ist sehr hygienisch.«
    Â»Gut.« Ich freue mich. »Ich brauche jemanden, der mir bei den Steuern hilft.«
    Â»Er arbeitet für eine Firma. Er ist kein Steuerberater.«
    Â»Nutzlos. Schieß ihn ab.«
    Sie nimmt mich nicht ernst. »Denk daran, dass Riley mittags Gemüse essen sollte. Ich weiß, dass du so was kaum dahast.«
    Â»Ich habe ein paar Dosen in der Speisekammer.«
    Â»Tiefkühl ist besser als Dose.«
    Â»Sie wird es überleben.«
    Dara geht. Ich stehe vor Rileys Tür und ringe mit mir, ob ich anklopfen soll. Am liebsten würde ich einen Blick hineinwerfen, um nachzusehen, ob sie noch atmet, wie eine Mutter mit ihrem Neugeborenen. Nein. Lass sie schlafen.
    Der Inhalt ihres Rucksacks liegt auf dem Kaffeetisch verstreut. Ein Roman von Neil Gaiman. Ein paar Comics mit japanischen Figuren, alle mit großen Augen. Ein schwarzes Moleskin-Skizzenbuch, wie Dara es

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