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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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Job nicht annehmen müssen. Sie hätte sich auch zu Hause andere Arbeit suchen können.«
    Ich falte meine Hände. »Nicht gerade fair, was?«
    Die Mikrowelle piept. Riley steht auf, holt den Burrito heraus und legt ihn auf einen Teller, den sie nach kurzer Suche gefunden hat. »Möchtest du die Hälfte abhaben?«
    Ich schüttle den Kopf. »Könnte sein, dass da noch Salsa im Kühlschrank ist.«
    Â»Eigentlich bin ich ganz gut in der Schule.« Sie holt die Salsasauce, setzt sich mir wieder gegenüber und rümpft die Nase. »Die ist letztes Jahr abgelaufen.«
    Â»Verfallsdaten sind relativ.« Ich rieche daran. Riecht wie Salsa. Kein Schimmel. Wegen der Konservierungsmittel. Um Riley zu beruhigen, werfe ich die Sauce weg. »Was ist dein Lieblingsfach?«
    Sie beißt vom Burrito ab, vorsichtig, weil er so heiß ist, und antwortet erst, als sie fertig gekaut hat. »Kunst.«
    Â»Kunst. Das ist schön.« Sie muss unbedingt in Daras Klasse. Falls sie lange genug bleibt. Aber was soll ich sonst mit ihr anfangen, selbst wenn sie nur drei Wochen bliebe? Sie kann hier ja nicht allein zu Hause herumsitzen. »Aber für Mädchen sind eigentlich Naturwissenschaften die Zukunft. Dieses Land braucht mehr weibliche Wissenschaftler. Überhaupt mehr Wissenschaftler.«
    Sie kaut, und ihre gelangweilte Miene spricht Bände.
    Â»Komm schon, du kannst in allen Fächern gut sein, wenn du nur willst.« Mein Standard-Lehrer-Blabla, meist an Mädchen gerichtet, deren wissenschaftliche und mathematische Träume schon vor der sechsten Klasse erstickt wurden, weil sie nicht mit ins Lego-Roboter-Team aufgenommen wurden.
    Â»Ich habe nicht gesagt, dass ich in Naturwissenschaft nicht gut bin. Ich habe gesagt, dass mir Kunst am liebsten ist.« Sie hat ihren Burrito aufgegessen.
    Â»Du musst meine Freundin Dara kennenlernen. Miss Westley. Sie ist die Kunstlehrerin.«
    Â»Aber Kunst werde ich wahrscheinlich nicht belegen.« Sie wischt ihren Mund mit der Serviette ab, was einen dunklen Streifen darauf hinterlässt.
    Ich warte, dass sie fortfährt, aber sie tut es nicht. »Miss Westley ist eine ausgezeichnete Lehrerin.«
    Â»Die zwingen einen immer, Kunst so zu machen, wie sie es haben wollen, und dann kriege ich eine schlechte Note, weil ich es mache, wie ich will.«
    Ich bin mir nicht ganz sicher, wovon sie redet. Ich habe mich nicht mehr an der Kunst versucht, seit ich in der zweiten Klasse meine Buntstifte weggeworfen habe. Meine Rosenskizzen zählen nicht. »Ich bin mir sicher, dass Miss Westley nicht so ist.«
    Â»Ja. Kann sein.« Sie steht auf und stellt ihren Teller in die Spüle. »Einen Geschirrspüler hast du wahrscheinlich auch nicht, was?«
    Ich beschließe, sie wegen der Kunst nicht zu bedrängen. Ich bin Biologielehrerin, keine Studienberaterin. Ich deute auf den Geschirrspüler. »Ich habe nichts gegen Technik.«
    Sie stellt den Teller in die Maschine. »Ich geh in mein Zimmer.«
    Gute Idee. Sie hat dunkle Schatten unter den Augen, die nicht auf ihre dicke Schminke zurückzuführen sind. »Vorher solltest du dein Make-up abwaschen. Du weißt, dass du es in der Schule nicht tragen darfst, oder?«
    Â»Hab ich mir schon gedacht.« Sie schlurft ins Badezimmer. Ich höre, dass die Dusche angestellt wird. Ich hoffe, sie benutzt nicht mein Handtuch. Ich will mich nicht mit fremden Bazillen einreiben. Es ist schwer genug, ihnen in der St. Mark’s zu entkommen.
    Ich lehne mich in meinen Sessel zurück und fühle mich erschöpft, obwohl heute eigentlich einer meiner guten Tage sein sollte. Wahrscheinlich müsste ich meine Mutter auf ihrem Handy in Frankreich anrufen, um mit ihr zu besprechen, was ich mit Riley und meiner Schwester machen soll, doch bei dem Gedanken daran ist mir, als bräuchte ich tausend Jahre Schlaf.
    Außerdem möchte ich meine Eltern nicht stören. Selbst wenn ich meiner Mutter sage, dass sie es nicht tun soll, weiß ich doch genau, dass sie ihren Urlaub abbrechen würde. Es ist niemand gestorben. Keiner ist krank. Es ist nur eine kleine Unannehmlichkeit.
    Der bin ich gewachsen.
    Ich muss draußen noch nachsehen, ob eine Rose, die ich neulich vorbereitet habe, so weit ist, mir ihren Pollen zu geben. Es muss sein, und ich möchte es auch. Der bloße Gedanke an mein Gewächshaus ist belebend. »Ich bin draußen im Garten!«, rufe ich Riley durch

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