Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
Vom Netzwerk:
gar nichts mehr dazu sagen. Es ist mir unbegreiflich. Alles eigentlich.
    Â»Hör zu.« Sie nimmt die Rolle der selbstbewussten Verkäuferin ein, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdient. In diesem Gemütszustand kann man sie nicht erreichen. Ich weiß, dass ich verloren habe. »Behalt sie nur bei dir, bis ich wieder da bin, okay? Bitte. Ich weiß gar nicht, wie lange ihr euch nicht mehr gesehen habt. Ein Jahr?«
    Â»Eher sieben.«
    Â»Und wessen Schuld ist das? Soweit ich weiß, funktioniert das Telefon in beide Richtungen.«
    Touché.
    Becky lässt nicht locker. »Ich schicke dir einen Scheck für ihren Unterhalt.«
    Darum geht es nicht. Obwohl ich das Geld brauchen werde.
    Â»Gal? Bist du noch da?«
    Â»Ja, bin ich.« Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich nichts sage. Das habe ich mir im Umgang mit meiner Schwester angewöhnt. Es hat keinen Sinn, mit ihr zu diskutieren.
    Â»Okay. Ich ruf an, wenn ich wieder da bin.« Ich höre eine tiefe Stimme murmeln, wahrscheinlich in ihr anderes Ohr oder an ihrem Hals. »Ich muss los, Gal. Danke.«
    Das Freizeichen ist wie ein Schlag ins Gesicht.
    Ich hätte nicht davon ausgehen dürfen, dass alles in Ordnung war.
    Ich betrete das Wohnzimmer. Riley starrt aus dem Fenster. Ich kann nicht fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist. Inzwischen ist sie fast erwachsen – fünfzehneinhalb. In der Zeit, die ich sie nicht gesehen habe, kann man sieben oder acht neue Rosen züchten, was kaum für einen Durchbruch reicht. Meine Wahrnehmung der Zeit richtet sich eher nach geologischen als nach menschlichen Maßstäben.
    Irgendwie breitet sich ihre Energie im Haus aus, bringt es zum Vibrieren. Offen gesagt ermüdet es mich. Sie reckt sich und wirft mir einen vernichtenden Blick zu. »Wer hat denn heutzutage keinen Kabelanschluss?«
    Â»Willkommen in der letzten Bastion des Geizes«, grinse ich. »Ich habe auch kein Handy. Und Internet nur über Modem.«
    Â»Das soll wohl ein Witz sein.« Sie beugt sich vor und massiert ihre Schläfen mit den Fingerspitzen. »Anscheinend will mich meine Mutter wirklich bestrafen.«
    Â»So schlimm bin ich gar nicht.« Ich möchte sie darauf hinweisen, dass ich zumindest noch alle Tassen im Schrank habe, gehe dann aber stattdessen in die Küche. Was soll ich ihr zu essen machen? Ich habe nie Besuch. »Hast du Hunger? Ich hätte Minutensteaks.«
    Â»Nein, danke.« Sie folgt mir in die Küche, macht den alten, gelben Kühlschrank auf und stöhnt. »Igitt. Tiefkühlerbsen. Minutensteaks. Wie bei Oma.«
    Endlich benimmt sie sich wie ein normaler Teenager. Die Sorte, mit der ich mich auskenne.
    Ich kaufe immer das Praktischste und dann noch was für den Fall, dass Dara vorbeikommt oder Brad Hunger hat. »Sie war mir eine gute Lehrerin.« Ich grabe im Kühlfach herum. »Könnte sein, dass ich noch einen Burrito habe.«
    Â»Können wir nicht Pizza bestellen?«
    Ich werfe ihr einen ernsten Blick zu. »Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, wie man sich als Gast benimmt? Man isst, was einem vorgesetzt wird.« Ich finde den Burrito begraben unter einer dicken Eisschicht. Bohnen und Käse. Ich breche das Eis über der Spüle ab und lege ihn in die Mikrowelle. »Friss, Vogel, oder stirb.«
    Â»Sehe ich aus wie ein Vogel, oder was?« Sie sitzt an meinem runden Glastisch und drückt ihre Hände von unten dagegen. Wer bringt es fertig, Fingerabdrücke unter einem Glastisch zu hinterlassen?
    Ich setze mich ihr gegenüber. »Du bist genau wie ich. Du kriegst schlechte Laune, wenn du Hunger hast.«
    Â»Es liegt nicht daran, dass ich Hunger habe. Ich bin immer so.«
    Â»Super. Dann habe ich ja was, worauf ich mich freuen kann.« Ich will sie nur auf den Arm nehmen, doch ihre Miene verfinstert sich, und sie zieht ein langes Gesicht. Uups. Wahrscheinlich wird sie nie auf den Arm genommen, so wie es mein Vater immer mit Becky und mir gemacht hat. Ich boxe sie leicht an den Arm, um zu zeigen, dass ich nur Spaß mache.
    Sie schneidet eine Grimasse, als hätte ich ihr ernstlich wehgetan. »Ich wollte nicht herkommen. Aber ich hatte keine Wahl. Meine Mutter meinte so: Hey, ich muss nach Asien, und Oma ist nicht da, also gehst du zu Gal. Wen kümmert es schon, dass das Schuljahr fast um ist? Wen interessiert schon, wie ich das finde?« Sie beugt sich zu mir vor. »Sie hätte diesen blöden

Weitere Kostenlose Bücher