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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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ich kann nicht gerade behaupten, dass mir seine Einstellung gefällt.
    Der Pizzaservice fährt vor, und ich überlasse das Gewächshaus seinem Schlummer.
    Später am Abend ruft Becky mich an. »Riley hat sich heute verletzt«, sagt sie grußlos.
    Ich blinzle überrascht. Ich habe die Hände eben aus dem Spülwasser genommen, um ans Telefon zu gehen, und der Hörer ist ganz seifig. Ich nehme ihn in die linke Hand und trockne die rechte am Geschirrtuch ab. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Â»Sie ist gestürzt. Sie hat es mir erzählt. Du hättest mit ihr zum Arzt gehen sollen.« Meine Schwester klingt besorgt, hellwach.
    Ich lache. Sie meint den Sturz im Gewächshaus. »Nur ihr Stolz ist verletzt. Riley geht es gut, Beck.«
    Â»Nenn mich Becca. Und es geht ihr nicht gut. Ich höre es an ihrer Stimme.« Meine Schwester redet sich in Rage. Zieht die Große-Schwester-Karte, obwohl sie als große Schwester immer nur größer war, nie klüger.
    Ich stelle das Telefon laut und lege es auf den Tresen neben der Spüle, um mich wieder an die fettige Pfanne zu machen. »Hey, wenn du dir solche Sorgen machst, kannst ja herkommen und dich selbst um sie kümmern.«
    Â»Manche Menschen sind eben schmerzempfindlich. Du denkst immer nur, niemand muss so leiden wie du.«
    Ich schnaube. »Weil es normalerweise auch stimmt.«
    Â»Ich denke, du solltest sie zu Hause lassen. Oder ihr wenigstens eine Entschuldigung für den Sportunterricht schreiben.«
    Â»Nichts dergleichen werde ich tun. Sie ist nicht achtzig, Becky. Sie ist ausgerutscht, aber außer einem Topf mit Erde ist nichts kaputtgegangen. Wenn du mir nicht vertraust«, inzwischen schreie ich in den Hörer, »dann hättest du sie mir nicht schicken sollen!«
    Â»Aaaah!« Becky gibt einen erstickten Laut von sich. »Du bist unmöglich.«
    Â»Und du erst!«
    Wir legen gleichzeitig auf.
    Ich merke, wie ich die Schultern hängen lasse. Riley kommt in die Küche geschlichen, wieder in ihrem Abercrombie-Outfit. »Ich wusste nicht, dass sie dich anrufen würde«, sagt sie.
    Â»Bist du verletzt, Riley?« Ich sehe sie mir noch mal genauer an. Sie humpelt nicht. Nichts ist geschwollen. Sie hat nur einen blauen Fleck.
    Â»Ich weiß nicht«, sagt sie.
    Â»Nein, bist du nicht.«
    Sie zuckt mit den Schultern.
    Ich seufze. »Ich weiß ja, dass du ein pubertierendes Mädchen bist, aber ginge es vielleicht mit ein bisschen weniger Drama? Für mich?«
    Sie schnieft, zieht sich ins Wohnzimmer zurück. »Sie meinte schon, dass du das sagen würdest.«
    Mir scheint, meine Schwester kennt mich doch besser, als ich dachte.

12
    Der Tag der Rosenschau, der letzte Samstag im April, beginnt bedeckt. Ich hoffe, die grauen Wolken verziehen sich noch, und die Sonne kommt heraus. Irgendwo habe ich gelesen, es sei ein Zeichen von mangelnder Geisteskraft, wenn man seine Stimmung vom Wetter beeinflussen lässt, und es tut mir leid, sagen zu müssen, dass mein Geist heute mottenzerfressen ist wie ein uraltes Nachthemd. Ich bleibe einen Moment auf der Bettkante sitzen. Stelle mir einen sonnigen Tag vor. Einen perfekten Tag. Perfekte Rosen. Queen of Show. Es klappt nicht. Meine angeborene Verdrossenheit ist übermächtig. Ich gebe es auf.
    Ich habe eine Überraschung für Riley, halte sie mit einer Hand hinterm Rücken. Ein rosa Handy, für sie ganz allein. Sobald meine Mutter von meiner Idee mit den Handys erfuhr, hat sie uns zu ihrem Familienvertrag hinzugefügt und zwei Handys gekauft.
    Â»Riley!« Ich klopfe an ihre Tür. »Bist du so weit?«
    Â»Komme schon.« Riley schießt hervor, schließt die Tür eilig hinter sich. Sie trägt knallenge, schwarze Jeans und eine weite, weiße Bauernbluse, die aussieht, als könnte sie aus dem Schrank meiner Mutter stammen, zirka 1975. Der nächste Stilwechsel, ein Chamäleon, das sich einfügen möchte. Kurz habe ich den Eindruck, als wollte sie etwas vor mir verbergen, aber ich wüsste nicht, was. Warum sollte ich so etwas denken? Ich habe keinen Anlass. Nimmt mein elterliches Radar langsam die Arbeit auf? »Alles okay?«
    Â»Klar.« Sie sieht mir in die Augen, und ich weiß, dass sie mir nicht die Wahrheit sagt.
    Aber ich möchte die Überraschung nicht verderben. Ich werde mich über meine eigene Laune hinwegsetzen und ignorieren, was dieses Mädchen vor mir

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