Die Liebe zu Rosen mit Dornen
lebt.
»Mom, sei so nett und ruf Brad an und sag ihm, er soll sich um die Rosen kümmern.«
»Geht es nur ums GieÃen? Das können doch Dad und Riley machen.«
»Nein, Brad weiÃ, was zu tun ist. Ruf Brad an.« Ich dämmere in den Schlaf, denke noch, wie komisch es doch ist, dass ich mir in einer Situation, in der es um Leben und Tod geht, Sorgen um ein paar Pflanzen mache. »Tu es, Mom«, murmle ich. »Vergiss es nicht.«
11
Meine Eltern bleiben noch ein paar Tage länger, als mir lieb ist, und meine Mutter sucht nach Indizien für meinen Gesundheitszustand wie Miss Marple, die einen Fall lösen will. Einmal hat sie mir im Schlaf sogar einen Spiegel vor den Mund gehalten, um sicherzugehen, dass ich auch atme. Erschrocken bin ich aufgewacht und habe mir den Spiegel an die Nase geknallt. »Autsch! Mom, was machst du da?«
»Entschuldige, entschuldige«, flüsterte sie und zog sich mit ihren langen, wallenden Haaren ins Dunkel zurück. Hätte ich nicht gewusst, dass sie meine Mutter ist, hätte ich sie für ein Gespenst gehalten.
Mein Vater meint, er muss bleiben, weil die Blide noch nicht fertig ist. Er lässt sich Zeit mit dem Gerät, obwohl es eigentlich so simpel ist, dass er es mit Mr Morton an einem Nachmittag hätte fertigstellen können. Ich weiÃ, dass meine Mutter ihn dazu angestiftet hat, denn ich sehe, wie er drauÃen in der Garage lange Pausen macht und sich ein Baseballspiel im Radio anhört. Er vertreibt sich die Zeit mit anderen Dingen, wechselt bei meinem Auto das Ãl, hängt Bilder auf. Meine Mutter kauft Riley eine Kommode und eine Schreibtischkombination im örtlichen Möbelmarkt, und mein Vater lässt sich beim Zusammenbau alle Zeit der Welt.
Endlich, zum Wochenende, ist alles fertig, was er sich vorgenommen hatte, und ich nehme die Gelegenheit wahr, die beiden rauszuwerfen. Freundlich natürlich.
Ich muss ihnen versprechen, dass ich Brad bitte, zu kommen und mir mit den Rosen zu helfen und dafür zu sorgen, dass mir meine Einkäufe geliefert werden. Zusätzlich setze ich Riley unter Druck. »Sag ihnen, dass du das Putzen übernimmst und darauf achten willst, dass ich meine Medikamente nehme.«
»Will ich das?« Riley freut sich, dass ihre GroÃeltern da sind. Ihre Oma kocht ihr alles, was sie sich wünscht, oder sie kauft es ihr. Riley isst jeden Tag bestimmt zwei Schalen Eiscreme. Sie kann von Glück sagen, dass sie Beckys Stoffwechsel geerbt hat.
»Nicht das mit den Medikamenten. Das mache ich selbst. Nur das Putzen.« Ich flüstere es ihr im Flur zu, während meine Mutter meine Bettwäsche wechselt. Sie kocht sie zweimal pro Woche, damit ich mir keine Gedanken um Staubmilben machen muss. Ich bin da eher lax.
»Und was kriege ich dafür?«
Starr blicke ich zu meiner Nichte auf. »Ich sollte dir überhaupt nichts geben müssen. Du solltest es tun, weil wir hier zusammenleben.« Ich habe nicht viel von ihr zu sehen gekriegt, seit ich vor fünf Tagen im Krankenhaus war. Meine Eltern haben sie zur Schule gebracht und wieder abgeholt, und wenn sie nicht in der Schule war, dann hat sie drüben bei Sam vielleicht gelernt, wahrscheinlich aber Musikposter angestarrt oder so was in der Art. Ich habe mitbekommen, wie sie sich darüber beklagt hat, dass es hier nichts gibt, was Spaà macht, ob ihre GroÃeltern nun zu Besuch sind oder nicht. Meine Krankheit macht ihr das Leben schwer.
Mir fällt ein, was meine Mutter gesagt hat. Vielleicht würde Riley lieber nicht bei mir bleiben, weil die ständig drohende Krankheit sie belastet. Ich zögere, überlege, ob sie es als Zurückweisung empfinden wird. Ich sage es trotzdem. »Riley, wenn du lieber zu Oma und Opa möchtest, könntest du da bestimmt hin.«
Sie zieht eine Schnute. Ich kann nicht sagen, ob ihr diese Idee gefällt oder nicht.
Ich bin erleichtert, dass sie jetzt die Wahl hat. Wenn sie bleiben möchte, dann tut sie es aus eigenem Antrieb. »Bis du dich entschieden hast, lass uns einander helfen.« Ich reiche ihr die Hand. »Abgemacht?«
»Gut.« Sie schlägt ein. Ihre Hand ist kräftiger geworden. Sie hat zugelegt. Ihre Wangen sind nicht mehr so eingefallen. Irgendwas scheine ich doch richtig zu machen. »Oma!«, schreit Riley. »Ich muss dir noch was sagen: Ich werde Tante Gal helfen.«
Und damit machen sich meine Eltern auf den
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