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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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deine Uniform bin ich nicht verantwortlich. Wieso hast du sie gestern Abend nicht gewaschen?«
    Â»Ich hab sie vor zwei Tagen in die Waschküche getan.« Sie greift nach der Zeitung und reißt sie dabei ein.
    Â»Was hast du denn im Unterricht angehabt?« Ich runzle die Stirn. Schüler bekommen einen Vermerk, wenn sie ihre Uniform nicht tragen.
    Sie zuckt mit den Schultern.
    Â»Schulterzucken ist keine Antwort.«
    Â»Normale Sachen.«
    Â»Das geht nicht. Es wirkt sich auf deine Zensuren aus.«
    Sie fasst sich ans Kinn. »Bist du so weit? Können wir los?«
    Â»Bist du denn so weit?« Ich nicke zum Kaffeetisch. »Du hast deine Bücher noch nicht eingepackt.«
    Â»Uups.« Sie schenkt mir ein Engelslächeln, schlurft hinüber, um ihre Sachen einzusammeln, und stellt die Tasche auf den Tisch.
    Ich ziehe meine Halbschuhe an. »Riley, es wäre mir lieber, wenn du im Haushalt machen würdest, was ich dir aufgeschrieben habe, statt dich um die Rosen zu kümmern.«
    Â»Ich würde mich lieber um die Rosen kümmern.«
    Ich neige den Kopf, spüre ein Knacken im Hals. Krankenhausbetten – selbst die verstellbaren – sind nicht das Bequemste, was je erfunden wurde. »Riley. Könntest du tun, worum ich dich bitte?«
    Ihre Nasenflügel beben, und sie wird rot. »Kein Problem.« Sie schultert ihren Rucksack. »Darf ich fahren?«
    Â»Nach der Schule vielleicht. Ich bin im Moment zu müde, um dich anzuleiten.« Das stimmt nicht so ganz. Sie braucht kaum Anleitung, aber das Fahren scheint mir eine Belohnung zu sein, die sie heute nicht verdient hat, trotz ihrer Hilfe mit den Rosen.
    Sie hält mir die Tür auf und drückt ihren Rücken dagegen, damit die Tür nicht von selbst zufällt. Als ich an ihr vorbeigehe, sehe ich ihren gesenkten Blick, ihre blassen Arme, wie sie immer dasteht, ein Fuß vor dem anderen. Ich stelle fest, dass sie gar nicht so sehr wie Becky aussieht, eher wie ich. Oder wie ich aussehen würde, wenn ich nicht verkümmert wäre.
    Ich drücke ihr die Autoschlüssel in die Hand. Unsere kalten Finger berühren sich kurz. »Mach nur.«
    Den ganzen Tag über suche ich Dara. Sie kommt nicht zum Mittagessen. Mr Morton sitzt bei den Mathe- und Physiklehrern. Er meidet den Blickkontakt mit mir. Wenn er es so haben will. Plötzlich ist es, als wüsste er, dass ich über ihn Bescheid weiß. Ich nehme mein Mittagessen mit in mein leeres Klassenzimmer und esse allein, gehe im Internet auf die Seite der »Pasadena Rose Show & Convention«.
    Ich bin schon ganz aufgeregt, weil es nicht nur eine größere Veranstaltung ist, die weiter weg stattfindet, sondern weil Byron dort sein wird. Endlich lernt Dara ihn mal kennen.
    Ich gehe die Kategorien durch, obwohl ich sie bereits kenne und das Anmeldeformular schon eingeschickt habe. Vielleicht sollte ich mich in mehr als einer Kategorie bewerben, nicht nur bei den neuen Rosensorten. Ich kriege demnächst ein paar hübsche Zwergrosen, oder vielleicht ist eine meiner Teehybriden bis dahin so weit. Außerdem will ich mich um ein Hotel kümmern, das verbilligte Zimmer zur Verfügung stellt. Ich muss mich mit Dara absprechen.
    Leise klopft es an meiner Tür, die ich hinter mir abgeschlossen habe. »Hier ist zu!«, rufe ich mit vollem Mund – ein Becher Salat mit dreißig Gramm Thunfisch.
    Daras geschminktes Gesicht erscheint an der Glasscheibe über der Tür, und ich schließe auf. »Du warst gar nicht in der Cafeteria.« Sie saugt an einem Strohhalm, der in einer Dose Cola light steckt. Sie trägt einen braunen Rock mit passendem, tailliertem Blazer.
    Â»Du auch nicht.« Ich wische mir die Hände an der Hose ab.
    Sie setzt sich auf den Besucherstuhl vor meinem Schreibtisch und kreuzt die Knöchel so zart wie eine Königin. »Was gibt’s Neues? Ich hab gesehen, dass du angerufen hast.«
    Am liebsten möchte ich ihr alles von Mr Morton erzählen, aber irgendwas hält mich davon ab. Dara lehnt sich auf ihrem Stuhl zurück, betrachtet den Schreibtisch, das Klassenzimmer, ihre Knie. Sie sieht überallhin, nur nicht zu mir. »Ich habe meine Anmeldung für Pasadena rausgeschickt.« Ich deute auf den Bildschirm. »Wo möchtest du wohnen?«
    Ihr letzter Schluck ist ein lautes Schlürfen. Sie zerknüllt die Dose und wirft sie in die blaue Umwelttonne. »Apropos.«
    Ich warte.

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