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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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verboten. Sie hat sie mir vor die Füße geworfen und kam nie wieder.
    Ich habe vor, am Morgen besonders früh zurück zu sein, um meine Rosen zu waschen. Einmal mehr trauere ich um Brad und seine Zuverlässigkeit. Realistisch gesehen muss ich meine Aktivitäten möglicherweise zurückschrauben und sollte vielleicht nur im Gewächshaus Rosen ziehen, doch ich verdränge diese Vorstellung. Denn wenn ich mich einschränke, werde ich nie im Leben mehr sein als eine einfache Hobbyzüchterin, und das ist absolut inakzeptabel.
    In der Dialyseklinik ist es heute still, so leise, dass ich die Energiesparlampen an der Decke summen und die Schwestern in ihrem Zimmer tippen höre. Fast möchte ich gar nicht reingehen. Das ganze Unterfangen scheint mir eher sinnlos, endlos, wenn ich keine Chance auf eine neue Niere habe. Bis an mein Lebensende werde ich jeden zweiten Tag hierherkommen. Ich darf gar nicht daran denken. Lieber denke ich an Pilzbefall, an meine Hulthemia und daran, dass ich Byron anrufen muss. Das allein hindert mich daran, den Verstand zu verlieren.
    Schwester Sonya blickt von ihrem Bildschirm auf. »Gal? Wie geht es Ihnen heute?« Aus unerfindlichem Grund drückt ihre Miene heute Mitgefühl aus. Sie spricht etwas leiser und kommt mir näher. Ich beuge mich vor, so nah, dass ich vergessene Härchen unter ihren Augenbrauen sehen kann. »Dr. Blankenship ist manchmal ziemlich gnadenlos.«
    Mir wird ganz warm ums Herz. Ich lächle. »Das können Sie laut sagen.«
    Sie richtet sich auf und zwinkert mir zu, um mich wissen zu lassen, dass sie auf meiner Seite steht. »Nehmen Sie Platz. Ich komme gleich zu Ihnen.«
    Ich kehre in den Wartebereich zurück. Außer mir wartet nur – welch Überraschung – Mark Walters.
    Ich möchte mich vor ihm drücken, beschließe dann aber, es nicht zu tun. Er darf keine Macht über mich haben. Ich setze mich nicht extra weit weg von ihm, sondern auf einen Stuhl schräg gegenüber.
    Diesmal hat er keine Zeitung dabei, sondern ein elektronisches Lesegerät mit einer teuren Lederhülle. Er grinst. »Haben Sie so was schon mal benutzt?« Er reicht es mir mit langem Arm über den Gang hinweg.
    Es fühlt sich unglaublich leicht an, wenn man bedenkt, wie viele Bücher es enthält. Mit zusammengekniffenen Augen betrachte ich den Bildschirm. »Das Deckenlicht blendet.«
    Er dreht es etwas in meiner Hand, und seine Arme streichen über meine. Ich sehe, dass er auch eine Fistel im Arm hat. Das Plastik beult die Haut aus wie ein vergessener Parasit. »Das bilden Sie sich nur ein. Da spiegelt nichts.« Er rückt mir das Gerät zurecht.
    Â»Ich mag Bücher aus Papier.« Ich gebe es ihm zurück, will es loswerden.
    Er wackelt mit dem Zeigefinger. »Keine Angst vor Veränderungen, Gal.«
    Â»Habe ich nicht. Ich hab nur Vorlieben. Ist das verboten?« Ich überlege, ob ich ihm erzählen soll, dass ich in vielerlei Hinsicht keine Angst vor Veränderungen habe. Zum Beispiel, Riley bei mir aufzunehmen. Oder eine neue Rosensorte zu züchten. Ich habe doch nicht wirklich was gegen Veränderungen, oder?
    Erwartungsvoll sieht er mich an, als wüsste er, dass mir diese Gedanken auf der Zunge liegen, als würde er darauf warten, sie laut ausgesprochen zu hören.
    Ich verkneife es mir. Ich blättere in einer Zeitschrift herum, kann die Worte aber kaum erkennen.
    Er streicht mit der Hand über seinen Schnauzbart. »Gal«, sagt er schließlich, »ich habe da einen Artikel gefunden, der Sie interessieren könnte.«
    Â»Worüber?« Ich erwarte, dass er Rosen sagt.
    Â»Ãœber Nierentransplantationen.« Er tippt auf seinen Bildschirm und reicht mir das Gerät.
    Stirnrunzelnd nehme ich es entgegen, ohne zu wissen, wovon er redet. The New England Journal of Medicine . Aus dem Artikel erfahre ich, dass eine Nierentransplantation auch dann möglich ist, wenn es auf einer Seite einen eingeschränkten Blutfluss gibt. Man pflanzt die Niere einfach auf der anderen Seite ein. Wenn ich also links Probleme habe, muss der Arzt die neue Niere rechts einpflanzen.
    Millionen Gedanken schwirren mir durch den Kopf, und ich spreche den ersten aus, den wichtigsten, den einzigen, der für mich Bedeutung hat. »Das wird Dr. Blankenship egal sein.«
    Â»Es darf ihr aber nicht egal sein.« Er macht den Bildschirm aus. »Selbst sie kann nicht alle Forschung

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