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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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Sie schluckt. Dann faltet sie die Hände. Endlich fährt sie fort. »Ich fürchte, ich kann nicht mitkommen.«
    Ich blinzle, bleibe seltsam gelassen. »Wieso das?«
    Sie runzelt die Stirn. »Weißt du nicht mehr? Ich hab doch gesagt, ich wüsste noch nicht genau. Ich muss meine Kreditkarten abbezahlen. Tut mir leid, Gal.« Ihre Hände liegen immer noch auf ihrem Schoß, als hielten sie sich gegenseitig fest, um einander zu trösten. »Bist du sauer? Du bist sauer.«
    Ich suche nach meiner verlorenen Stimme, um sie aus der tiefen Grube heraufzuholen, in die sie gefallen ist. Sie hatte mir zwar gesagt, sie wüsste es noch nicht genau, neulich beim Abendessen, aber bestimmt wusste sie da schon, dass sie nicht mitkommen würde. Warum hat sie nicht einfach Nein gesagt? Dann hätte ich gar nicht erst Pläne geschmiedet. Mein Hirn friert ein. »Ich bin dir nicht böse«, sage ich schließlich. »Ich wünschte nur, du hättest dich klarer ausgedrückt.«
    Dara scheint bereits zur Tür zu streben, wie eine unartige Schülerin. »Ich wäre wirklich gern mitkommen, Gal.« Sie macht den Mund auf, als wollte sie noch etwas sagen, die Augen weit aufgerissen, aber sie tut es nicht. Ihr Blick fällt auf ein zerknülltes Stück Papier, das am Boden liegt, und sie wirft es in den Müll.
    Â»Ich freue mich, dass du so verantwortlich handelst«, sage ich und klinge genau wie meine Mutter. »Vielleicht kommt Riley ja mit.«
    Sie entspannt sich auf ihrem Stuhl und lässt die Schultern sinken. »Das würde ihr bestimmt gefallen.«
    Ich nicke, einmal.
    Es klingelt. Dara springt auf. »Ich wünsch dir einen schönen Nachmittag, Gal.«
    Â»Danke, gleichfalls.« Wir klingen, als würde ein Bankbeamter mit einem Kunden sprechen, seichte, höfliche Floskeln.
    Sie verlässt den Raum, als ein Biologie-Leistungskursschüler nach dem anderen hereingetrottet kommt.
    Ich habe ihr immer noch nichts von Mr Morton erzählt. »Warte, Dara.« Ich laufe zur Tür, doch sie ist schon weg, steht weiter hinten im Flur, spricht mit Mr Morton. Sie nickt, und er sieht zu mir herüber. Ich weiche in den Klassenraum zurück, bevor sie sich umdrehen kann.
    Vielleicht ist es ohnehin nicht meine Sache, es ihr zu sagen. Ich schließe die Tür zu meiner Klasse, als das Klingeln gerade aufhört.

21
    Nach der Schule habe ich heute nichts anderes zu tun, als mich um meine Rosen zu kümmern. Solche Tage sind mir die liebsten. Gerade warm genug für kurze Ärmel, aber nicht so heiß, dass das Hemd klebt. Sonnenschutz kann, muss aber nicht.
    Während Riley im Haus sitzt und lernt, schlüpfe ich in meine dreckigen Klamotten, setze meinen großen Strohhut auf und gehe hinaus. Neulich habe ich eine Blattlaus gefunden. Die von mir ausgesetzten Marienkäfer reichen nicht, also mache ich heute meine Runde und suche jede einzelne Pflanze nach den kleinen, grünen Viechern ab. Der Mai ist eine kritische Zeit. Ich möchte, dass meine Rosen den ganzen Sommer über blühen. Blattläuse sondern eine klebrige Substanz namens Honigtau ab, die Pilzbefall hervorruft und den Pflanzen ihren Lebenssaft raubt. Wenn man eine Pflanze mit eingerollten, gelben Blättern sieht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es an Blattläusen liegt. Sie sind der Albtraum eines jeden Rosenzüchters.
    Die Rosen, die draußen stehen, sind ziemlich befallen. Besonders mache ich mir Sorgen um die Englischen Rosen direkt am Gewächshaus. Ich halte eine Victorian Spice in der Hand, eine pfirsichrote David-Austin-Rose, die mir immer gut gelungen ist. Sie sieht aus, als wäre sie grün gepunktet.
    Ich gehe ins Gewächshaus. Meine Sämlinge haben neue Blüten. Ich streiche mit den Händen darüber, suche nach Blattläusen. Hier drinnen scheinen sie noch nicht zu sein, Gott sei Dank. Einige dieser Sämlinge sind absolut unbrauchbar. Einer hat kümmerliche Blätter und unansehnliche Blüten. Ich reiße ihn aus der Blumenerde und werfe ihn in meinen Recycling-eimer, bevor er die anderen Blumen kontaminieren kann.
    Ich sehe mir meine frisch gekreuzten Mutterpflanzen an. Sie werden verblühen und zu Hagebutten heranreifen, die wie rote Samenschoten aussehen. Die meisten Leute, die Rosen pflanzen, bekommen sie nie zu sehen, weil sie die Rosen entweder köpfen, bevor es so weit ist, oder weil ihre Rosen steril sind. Bräuchte ich

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