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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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»Oma möchte dich sprechen«, sagt sie.
    Ich gehe an den Nebenanschluss.
    Â»Gal?« Mom klingt angespannt. »Gal, geht es dir auch gut?«
    Â»Wunderbar.«
    Â»Das stimmt nicht. Du hast einen Tränentag.« Sie seufzt leise, will mich durch die Telefonleitung trösten, als würde sie mir übers Haar streichen. Ich schließe meine Augen. »Gal, Riley glaubt, dass du ihretwegen weinst.«
    Ich starre die Wand an. »Tu ich nicht.«
    Â»Das weiß ich. Aber sie hat die Rosen kaputtgemacht, und jetzt denkt sie, dass du ihr böse bist, Liebes.« Wieder seufzt sie. »Ich könnte morgen früh da sein. Du brauchst Hilfe, stimmt’s?«
    Ich atme ein, überlege. Wie lange ist Riley jetzt hier? Etwas mehr als einen Monat? Das ist doch nicht lange. Es kommt mir länger vor. Da ist einiges passiert.
    Â»Gal?«
    Â»Vielleicht sollte Riley lieber bei dir wohnen, Mom.« Endlich atme ich aus, fühle mich benommen.
    Â»Vielleicht«, stimmt mir meine Mutter augenblicklich zu, als hätte sie diesen Anruf erwartet und sich darauf vorbereitet. »Du hast dir viel vorgenommen. Es ist schon schwer genug, überhaupt ein Kind zu hüten, aber wenn es dann noch ein Teenager ist …«
    Schon wieder kommen mir die Tränen. »Ich habe es versucht, Mom.«
    Â»Ich weiß.«
    Â»Da sind die Niere und die Rosen und was weiß ich noch alles …« Ich sinke rückwärts aufs Bett. »Sie bekommt nicht die nötige Aufmerksamkeit. Ich kann ihr nicht genügen.«
    Â»Du kannst ihr sehr wohl genügen, Gal«, sagt Mom loyal und wie erwartet.
    Â»Nein, kann ich nicht. Ich bin nicht in der Lage, so für sie zu sorgen, wie sie es bräuchte.« Ich putze mir die Nase. »Riley hat es nicht leicht, oder? Erst ihre Mom. Dann ihr Dad. Jetzt ich.«
    Â»Ich bin morgen da, Galilee.« Sanft legt Mom auf.
    Ich gehe ins Wohnzimmer. Riley hat die mit rosa Socken bekleideten Füße auf den Kaffeetisch gelegt. Sie isst einen Burrito aus der Mikrowelle, den sie in ein Papiertuch gewickelt hat, und sieht sich Wheel of Fortune an. Erwartungsvoll blickt sie zu mir auf.
    Ich setze mich in den Sessel. »Ich bin dir nicht böse, Riley. Überhaupt nicht.« Die charmante Assistentin trägt ein goldenes Kleid mit einem langen Aschenputtelrock. Die Kandidaten haben allesamt ein breites, weißes Lächeln und tausend Zähne. »Ich stehe im Moment ziemlich unter Druck. Es liegt nicht an dir. Eigentlich ist es dir gegenüber sogar unfair.«
    Â»Was ist mir gegenüber unfair?« Riley beißt von ihrem Burrito ab, lässt den Mund offen stehen, damit der Bissen abkühlen kann.
    Ich breite meine Arme aus. »Diese ganze Situation. Dich allein zu lassen, damit ich zur Dialyse kann. Das ist etwas zu viel verlangt.«
    Riley schüttelt den Kopf. »Ist es nicht. Ich sag doch, mir geht’s gut.«
    Ich beuge mich zu ihr vor. »Du sagst, es geht dir gut, aber das stimmt nicht. Du brauchst mehr Menschen um dich, Riley.«
    Sie nimmt noch einen Bissen, konzentriert sich auf den Moderator. »Freihandelszone«, sagt sie zum Fernseher.
    Â»Hörst du zu, Riley? Ich versuche hier, ein ernsthaftes Gespräch mit dir zu führen.« Ich tippe ihr sanft ans Knie.
    Sie sieht mich an. »Ich hör dir zu. Du willst, dass ich gehe.«
    Â»Nein, will ich nicht. Ich habe dich gern hier bei mir.« Ich merke, dass es stimmt. Jemanden bei sich zu haben ist tröstlich. Aber was für mich tröstlich sein mag, ist vielleicht nicht das, was Riley braucht. »Möglicherweise ist es nicht das Beste für dich.«
    Sie schiebt sich den letzten Burrito-Bissen in den Mund.
    Â»Riley? Wäre das okay für dich? Bei Oma zu wohnen?« Ich sehe sie an.
    Sie nickt gleichgültig, ohne sich vom Fernseher abzuwenden, als wäre ihr das eine so egal wie das andere.
    Hilflos sitze ich da, bis mein Magen knurrt. »Ist das alles, was du dazu sagen möchtest?«
    Sie schluckt den letzten Bissen hinunter. »Jep.«
    Ich reibe mit den Fingerspitzen an meinen Händen herum. Sie sind vom Ton ganz ausgetrocknet. »Wie wär’s, wenn wir uns die Blide noch mal ansehen? Um sicherzugehen, dass du weißt, wie man ein metrisches Maßband abliest. Was meinst du?«
    Sie nickt, knüllt ihr Papiertuch zusammen und wirft es quer durchs Zimmer in den offenen Mülleimer in der Küche.
    Ich stehe auf. »Ich mache mir

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