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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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auf einer Bank saß und Eis aß.« »Du hast mich nicht gefunden. Du hast mich ja nicht einmal gesucht. Ich habe dich gefunden.« »Alexander, hast du nach mir gesucht?« »Mein ganzes Leben lang.«

»Ja, Alexander, ich will dich heiraten ... ich will deine Frau sein.«
    »Warum weinst du dann?«
    »Shura, wie können wir einander nur so nahe sein? Wie kommt es, dass wir einander von Anfang an so verbunden waren?« »Wir sind uns nicht nahe.« »Nein?«
    »Nein. Und wir sind einander auch nicht verbunden.« »Nicht?«
    »Nein. Wir sind eins.«
    Alexander entzündete ein Feuer am Flussufer. Es war ein nebliger, kühler Morgen. Sie aßen etwas Brot und tranken Wasser. Danach rauchte er.
    »Wir haben uns nicht wirklich gut vorbereitet«, stellte Tatiana fest. »Ich wünschte, wir hätten eine Tasse, einen Löffel, ein paar Teller hier. Und Kaffee.« Sie lächelte.
    »Ich weiß ja nicht, was du alles brauchst«, sagte Alexander, »aber ich habe alles dabei, was ich brauche.«
    Sie errötete.
    »Nein, nein«, sagte er rasch und schob ihre Hände fort. »Nicht. Sonst kommen wir hier nie weg. Zieh dich jetzt an. Wir gehen nach Molotow, wir müssen ein paar Dinge kaufen.« »Was denn?«
    »Decken, Kopfkissen. Töpfe, Pfannen, Teller. Tassen. Einen Wäschekorb. Etwas zu essen. Und Ringe.«
    »Ringe?«
    »Ja, Ringe. Für unsere Finger.«

    Langsam wanderten sie nach Molotow. Tatiana hatte sich bei Alexander eingehängt. Das Sonnenlicht fiel durch die Bäume. »Shura, ich habe Englisch geübt.«
    »Tatsächlich? Du hast doch gesagt, du hättest keine Zeit gehabt! Und das habe ich dir auch geglaubt, als ich sah, wie viel du zu tun hattest.«
    Tatiana räusperte sich und sagte auf Englisch: »Alexander Barrington, ich will für immer Liebe mit dir;« Lachend zog Alexander sie an sich und erwiderte ebenfalls auf Englisch: »Ja, ich auch.« Dann blickte er sie prüfend an. »Du gehst so langsam. Alles in Ordnung?« »Ja.« Sie errötete, weil es eigentlich nicht so war. »Warum?« Alexander lächelte. »Soll ich dich ein bisschen tragen?«, fragte er heiser.
    Sie strahlte ihn an. »Ja. Aber dieses Mal auf den Armen!« »Eines Tages«, sagte Alexander, während er sie hochhob, »eines Tages wirst du mir erklären müssen, warum du mit der Linie 136 quer durch Leningrad zum Busbahnhof gefahren bist.«
    Tatiana zwickte ihn. »Eines Tages«, erwiderte sie, »wirst du mir erklären müssen, warum du mir gefolgt bist.«
    »Eine was?«, fragte Tatiana ungläubig, als er sie wieder abgesetzt hatte und sie neben ihm herging. »Eine Kirche. Wir müssen eine Kirche finden.« »Warum?«
    Alexander sah sie tadelnd an. »Wo willst du denn heiraten?« Tatiana überlegte. »Wie jeder in der Sowjetunion - auf dem Standesamt.«
    Lachend erwiderte er: »Was haben wir denn davon? Dann können wir auch zurückgehen und so weiterleben wie bisher.« »Das ginge auch«, murmelte Tatiana. Der Gedanke an die Kirche beunruhigte sie. Alexander ergriff schweigend ihre Hand. »Tania«, sagte er, »vor wem willst du das Ehegelöbnis ablegen? Vor der Sowjetunion oder vor Gott?« Sie antwortete nicht.
    »Woran glaubst du, Tatiana?«, fuhr er fort. »An dich«, erwiderte sie.
    »Nun, ich glaube an Gott und an dich. Wir heiraten in einer Kirche.«
    Sie fanden eine kleine russisch-orthodoxe Kirche in der Nähe des Stadtzentrums. Der Priester musterte sie, nachdem Alexander ihr Anliegen vorgetragen hatte, und sagte dann: »Noch eine Kriegsheirat. Hmm.« Er blickte Tatiana an. »Bist du überhaupt schon alt genug zum Heiraten?« »Morgen werde ich achtzehn«, erklärte sie. »Habt ihr Trauzeugen? Habt ihr Ringe? Wart ihr schon auf dem Standesamt?«
    »Nein«, entgegnete Tatiana. Sie zupfte Alexander am Ärmel, aber er achtete nicht auf sie, sondern fragte den Priester, wo sie Ringe kaufen könnten.
    »Kaufen?«, fragte der Priester überrascht. Sein Name war Vater Michail. Er war groß und kahlköpfig, mit durchdringenden blauen Augen und einem langen, grauen Bart. »Ringe kaufen? Nirgendwo. Es gibt zwar einen Juwelier in der Stadt, aber er hat kein Gold.« »Wo ist der Juwelier?«
    »Mein Sohn, darf ich dich fragen, warum ihr in der Kirche heiraten wollt? Geht doch einfach zum Standesamt, wie alle anderen auch. Dort geben sie euch in dreißig Sekunden die Heiratsurkunde.«
    Alexander holte tief Luft und erwiderte: »Dort, wo ich herkomme, ist eine Hochzeit eine öffentliche und heilige Zeremonie. Wir wollen nur einmal heiraten, also möchten wir es gleich richtig

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