Die Liebenden von Leningrad
eine besorgen.
»Und jetzt?«, fragte sie und rieb ihre Wange an seiner. »Ich sehe, du hast das Bett gemacht. Sehr umsichtig.« »Ich tue, was ich kann.« Er trug sie zum Bett auf dem Ofen und setzte sie dort ab. Dann stellte er sich vor sie und spreizte ihre Beine. Ihr Kleid schob er bis zur Taille hoch. Tatiana hätte ihn gern angesehen, aber sie empfand eine solche Lust, dass sie die Augen schloss. »Kommst du nicht herauf?«, fragte sie.
»Noch nicht«, erwiderte er. »Leg dich hin. So.« Alexander zog ihr die Unterhose aus und zog ihre Hüften seinem Gesicht entgegen.
Einen Moment lang hörte Tatiana nur sein rasches Atmen. Sie berührte seine Haare. »Shura?«
Er streichelte sie. »All das unter deinem weißen Kleid mit den roten Rosen ...«, flüsterte er. Er küsste sie sanft. »Tania, du bist so schön ...« Sie spürte seine warmen, feuchten Lippen auf sich. Seine Haare und seine Bartstoppeln rieben gegen die Innenseite ihrer Schenkel. Es war zu viel. Sie kam fast sofort. Die Wellen überfluteten sie noch immer, als Alexander zu ihr aufs Bett kletterte und beruhigend seine Hand auf ihren zitternden Bauch legte.
»Oh Gott, Alexander«, sagte sie atemlos. »Was machst du mit mir?«
»Du bist unglaublich.«
»lch?« murmelte Tatiana und zog ihn zu sich. »Bitte ... Noch einmal!« Sie blickte ihn an und schloss die Augen wieder, als sie sein Grinsen sah. Unwillkürlich musste sie auch lächeln. »Im Gegensatz zu dir brauche ich keine Ruhephase.«
»Tatia ... meine Blonde ... habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?«
Sie stöhnte leise. »Oh, Shura ...«
»Ja?«
»Was hast du eigentlich gedacht, als du mich zum ersten Mal in diesem Kleid gesehen hast?«
»Was ich gedacht habe?«
Er berührte sie wieder. Sie stöhnte.
»Ich dachte ... kannst du mich eigentlich hören?«
»Oh, ja ...«
»Ich dachte, wenn es einen Gott gibt ... dann soll er zulassen, dass ich eines Tages mit diesem Mädchen schlafe, während es dieses Kleid trägt.« »Oh ...«
»Tatiascha ... ist es nicht schön zu wissen, dass es einen Gott gibt?«
»Oh ja, Shura, oh ja ...«
Alexander berührte den Ring an ihrer Hand und sagte: »Wenn in Amerika zwei Menschen heiraten, legen sie das Ehegelübde ab. Weißt du, was das ist?«
Tatiana hörte kaum zu. Sie hatte auch gerade an Amerika gedacht. Sie wollte Alexander fragen, ob es dort auch Dörfer gab, Dörfer mit Hütten am Flussufer. In Amerika gab es keinen Krieg, keinen Hunger und keinen Dimitri. »Hörst du mir überhaupt zu? Der Priester sagt: »Willst du, Alexander, diese Frau zu deinem rechtmäßig angetrauten Weib nehmen?< Und dann spricht man das Ehegelübde. Möchtest du es hören?« »Ja.«
»Du musst es mir nachsprechen.«
»Ich, Tatiana Metanowa, nehme diesen Mann zu meinem Ehemann ...«
»Ich, Tatiana Metanowa, nehme diesen wunderbaren Mann zu meinem Ehemann ...« Sie küsste seinen Daumen, seinen Zeige-und seinen Mittelfinger. Er hatte so schöne Finger. »Um mit ihm im heiligen Stand der Ehe zu leben ...« »Um mit ihm im heiligen Stand der Ehe zu leben ...« Sie küsste seinen Ringfinger.
»Ich werde ihn lieben, ihn trösten, ihn ehren und halten ...« »Ich werde ihn lieben, ihn trösten, ihn ehren und halten ...« Jetzt küsste sie den Ring und seinen kleinen Finger. »Und ihm treu sein, bis dass der Tod uns scheidet...« Sie küsste seine Handfläche und wischte sich mit seiner Hand die Tränen vom Gesicht. »Und ihm treu sein, bis dass der Tod uns scheidet.«
»Ich, Alexander Barrington, nehme diese Frau zu meiner Ehefrau.«
»Ach, Shura.« Sie setzte sich auf ihn und rieb ihre Brüste an seiner Brust.
»Um mit ihr im heiligen Stand der Ehe zu leben ...«
Sie gab ihm einen Kuss mitten auf die Brust.
»Ich will sie lieben« - seine Stimme schwankte - »sie lieben, trösten, ehren und halten ...«
Sie drückte die Wange auf seine Brust und lauschte auf das gleichmäßige Pochen seines Herzens. »Und ihr treu sein, bis dass ...« »Nicht, Shura.«
Seine Brust war nass von ihren Tränen. »Bitte.«
Er umfasste ihren Kopf mit den Händen. »Es gibt Schlimmeres als den Tod,«
Sie dachte an die zusammengesunkene Leiche ihrer Mutter. Sie dachte an Marinas letzte Worte, als sie gesagt hatte: Ich will nicht sterben ... ohne nur einmal empfunden zu haben, was du empfindest . Sie dachte an Daschas Lachen, wenn sie ihr die Zöpfe geflochten hatte. »Ach ja? Und was zum Beispiel?« Er antwortete nicht.
Aber sie verstand ihn trotzdem.
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