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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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wir ihr sagen?«, entgegnete Tatiana. Sie erschauerte in ihrer ärmellosen Bluse.
    »Tatiana, bitte!« Alexanders Augen blitzten. »Wir sagen ihr die Wahrheit und leben mit den Konsequenzen. Wir sind aufrichtig ihr gegenüber, das hat sie verdient. Ich werde mit ihr Schluss machen und dann ...«
    »Nein!« Tatiana versuchte, ihre Hände wegzuziehen. »Bitte nicht! Das überlebt sie nicht!« Sie schwieg. »Und was ist mit uns?« Er drückte ihre Hände. »Tania«, flüsterte er. »Was ist mit dir und mir?« »Alexander, bitte ...«
    »Sag nicht immer bitte!«, fuhr er sie an. »Ich bin das alles so leid! Und all das nur, weil du nicht ehrlich sein willst.« »Was bedeutet schon Ehrlichkeit, wenn man andere Menschen dabei verletzt?«
    »Dascha wird darüber hinwegkommen.« »Und Dimitri?«
    Als Alexander nicht antwortete, wiederholte Tatiana: »Und Dimitri?«
    »Um Dimitri kümmere ich mich schon, einverstanden?« »Aber du irrst dich. Dascha wird nicht darüber hinwegkommen. Du bist ihre große Liebe!«
    »Da irrt sie sich. Sie kennt mich ja noch nicht einmal richtig.« Tatiana ertrug dieses Gespräch nicht mehr. Heftig entzog sie ihm ihre Hände. »Sei still!«
    »Tania, ich bin Soldat in der Roten Armee. Ich habe keinen normalen, ungefährlichen Beruf und ich lebe in der Sowjetunion. Vielleicht sind das die letzten Tage, die wir zusammen verbringen können. Meinst du nicht, dass wir die genießen sollten?«
    Tatiana murmelte: »Im Moment möchte ich mich am liebsten verkriechen ...«
    »Nun, dann verkriech dich doch mit mir!«, rief er aus. Tatiana schüttelte hilflos den Kopf. »Wir können doch nirgendwo hingehen ...«, flüsterte sie.
    Alexander trat ganz dicht an sie heran und umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht. Mit zitternder Stimme sagte er: »Das schaffen wir schon, Tatiascha, ich verspreche es dir, irgendwie werden wir ...« »Nein!«, schrie sie entsetzt. Er ließ die Hände sinken.
    »Du ... du hast mich missverstanden«, stammelte sie. »Ich habe doch gemeint, dass wir das unmöglich tun können!« Er schlug die Augen nieder.
    »Sie ist meine Schwester«, sagte Tatiana. »Warum verstehst du das denn nicht? Ich will meiner Schwester nicht wehtun.« Alexander trat einen Schritt zurück und erwiderte kalt: »Ist schon in Ordnung, das hast du mir ja schon einmal gesagt: Es wird andere Jungen geben, aber nie mehr eine andere Schwester.« Wortlos drehte er sich um und ging. Tatiana lief ihm nach. »Alexander, warte!« Er lief weiter.
    Tatiana konnte nicht mit ihm Schritt halten. »Bitte, warte!«, rief sie. Sie lehnte sich an die Wand eines gelb verputzten Gebäudes und flüsterte: »Bitte, komm zurück.« Alexander kehrte um. »Lass uns gehen«, sagte er gepresst. »Ich muss in die Kaserne zurück.«
    Tatiana blieb stehen. »Hör mir zu! Wenn wir jetzt aufhören, braucht Dascha nichts zu erfahren ...«
    »Tatiana!« Alexander trat so plötzlich auf sie zu, dass sie taumelte und fast gefallen wäre. Er packte sie an den Armen. »Wovon redest du?«, fragte er wütend. »Der Betrug ist bereits geschehen. Warum glaubst du eigentlich, es sei alles erledigt, wenn wir ihr nichts davon sagen?« »Hör auf!«
    »Glaubst du etwa, es sei in Ordnung, wenn du es nicht wagst, mich anzusehen, weil du Angst hast, jemand könnte etwas merken? Dass dein Gesicht strahlt, wenn du von deiner dummen Arbeit kommst? Dass du dein Haar offen trägst und deine Lippen beben? Ist das nicht auch schon ein Betrug?« Er atmete schwer.
    »Hör auf damit!«, bat sie und versuchte vergeblich, sich ihm zu entziehen.
    »Tatiana, in jeder Minute, die du mit mir verbracht hast, hast du deine Schwester belogen.« »Alexander«, flüsterte Tatiana, »hör jetzt bitte auf!« Er ließ sie los.
    Keuchend sagte sie: »Du hast Recht. Aber es geht nicht so weiter.« Sie schwieg. »Bitte ... ich will mich nicht mit dir streiten. Und ich will Dascha nicht verletzen. Ich habe nicht die Kraft dazu.«
    »Fehlt dir die Kraft oder ist dein Gefühl für mich nicht groß genug?«
    Sie streckte ihm flehend die Hände entgegen und sagte: »Du weißt die Antwort doch längst! Aber ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemanden hintergangen.« Tatiana errötete vor Verlegenheit. Tapfer fuhr sie fort: »Du hast keine Ahnung, was es mich kostet, meine Gefühle vor Dascha zu verbergen.« »Oh doch, das weiß ich«, erwiderte er. »Ich bin der Einzige, der die Wahrheit kennt. Deshalb möchte ich dieses Versteckspiel ja auch beenden.«
    »Und dann?«, rief Tatiana

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