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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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Finnland hat Alexander nur vier von dreißig Männern zurückgebracht, aber es ist ihm irgendwie gelungen, diese Niederlage in einen Sieg zu verwandeln. Eine Ehrenmedaille und eine Beförderung hat er dafür eingeheimst. Nicht wahr, Alexander?« Ohne Dimitri zu antworten, fragte Alexander Tania: »Was macht dein Bein?«
    »Es wird bald wieder so gut wie neu sein«, antwortete sie. »Nicht bald!«, rief Mama aus. »Im September erst. Du behältst den Gips bis September, Tania! Wie soll das nur gehen?« Schniefend schüttelte sie den Kopf. »Nein, wirklich, Georgi, Alexander hat sie auf dem Rücken getragen, auf dem Rücken!« Sie ergriff Alexanders Hände und sagte: »Wie können wir Ihnen nur jemals danken?«
    »Sie brauchen mir nicht zu danken«, erwiderte Alexander und lächelte Tatianas Mutter an. »Kümmern Sie sich nur gut um Tania.« »Alex, welch ein Glück, dass unsere Tania nur drei Kilo wiegt«, kicherte Dascha.
    »Bedank dich bei ihm, Tania!«, befahl Papa. »Bedank dich bei dem Mann, denn er hat dir das Leben gerettet!« Mit dünnem Lächeln gelang es Tatiana, Alexander direkt anzusehen und zu sagen: »Danke, Leutnant.« Bevor er antworten konnte, hing Dascha schon wieder an seinem Hals. »Alexander, wie kann ich dir nur jemals dafür danken, was du für unsere Familie getan hast?« Lächelnd schmiegte sie sich an ihn.
    Glücklicherweise kam in diesem Moment die Krankenschwester ins Zimmer und scheuchte sie alle hinaus. Dimitri, der die ganze Zeit über Tatianas Hand festgehalten hatte, beugte sich über sie und drückte mit seinen rauen Lippen einen Kuss auf ihren Mundwinkel. »Gute Nacht, Liebes«, sagte er. »Ich komme dich morgen wieder besuchen.« Sie hätte am liebsten laut geschrien.
    Dascha blieb noch zurück, um Tatianas Decke aufzuschütteln und ihr ein Kissen unter das Bein zu schieben. Sie wirkte aufgewühlt wie schon seit Wochen nicht mehr. »Tania, wenn es einen Gott gibt, so danke ich ihm für dich«, flüsterte sie. »Nachdem Alexander dich zurückgebracht hatte, haben wir uns lange unterhalten. Ich war so dankbar, weil er dich gefunden hat, und konnte ihn überreden, uns noch einmal eine Chance zu geben. Was haben wir schon zu verlieren, wo der Krieg vor der Tür steht?, habe ich ihn gefragt. Ich habe gesagt: Sieh doch, Alexander, was du für mich getan hast! Wenn du nichts für mich empfinden würdest, hättest du diese Anstrengung doch nicht unternommen. Und er hat geantwortet: Dascha, ich habe nie behauptet, nichts für dich zu empfinden.« Dascha küsste Tatiana auf den Scheitel. »Danke, meine Süße, danke, dass du so lange am Leben geblieben bist, bis er dich gefunden hat.« »Bitte«, erwiderte Tatiana müde. Wenn Alexander wieder in Daschas Leben getreten war, würde er auch in ihrer Nähe sein. »Tania ... denkst du, Pascha ist noch am Leben?« »Ich glaube es nicht«, verkündete Tatiana und schloss die Augen. Sie spürte, dass Pascha für immer verloren war. Als sie eine Stunde später die Augen wieder aufschlug, saß Alexander an ihrem Bett. Wie hatte er nur so geräuschlos ins Zimmer kommen können?
    »Was machst du hier?«, fragte sie.
    »Ich wollte sehen, wie es dir geht.«
    »Kommst du gerade von Dascha?«
    Er nickte. »Ich bin auf dem Weg zur Kaserne. Ich habe Dienst bis eins. Vorher ist Petrenko an der Reihe. Er ist ein guter Mensch und deckt mich, wenn ich ein bisschen zu spät komme.«
    »Was willst du hier?«, wiederholte Tatiana. »Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gut geht. Und ich wollte mit dir über Dascha reden ...« »Mir geht es blendend, wirklich. Und du solltest nicht einfach so vorbeikommen. Dascha hat Recht. Ich habe schon genug angerichtet. Du kommst zu spät zu deinem Dienst.« Sie funkelte ihn finster an. »Du bist ein richtiger Held, Alexander. Meine Familie findet, Dascha hätte es nicht besser treffen können.« Sie schlug die Augen nieder. »Tatia ...«
    »Sie hat mir gesagt, dass ihr zwei wieder zusammen seid«, erklärte Tatiana mit aufgesetzter Fröhlichkeit. »Warum auch nicht? Schließlich steht der Krieg vor der Tür und was habt ihr schon zu verlieren? Das Fiasko in Luga hat alles wieder in Ordnung gebracht.« »Tatia ...«
    »Nenn mich nicht Tatia!«, giftete sie. Alexander seufzte. »Was soll ich tun?« »Lass mich einfach in Ruhe, Alexander!« »Wie könnte ich das, Tatiana?«
    »Ich weiß nicht. Aber du solltest dir etwas überlegen. Hast du gesehen, wie eifrig sich Dimitri um mich bemüht hat? Die Geschichte hat seine besten

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