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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Georgijewitsch?« Bubrow steckte seine Handgranate in die Rocktasche. »Sie haben zwei Stunden Verspätung in Prag, das ist alles. Was haben Sie verloren? Nichts! Schon gar nicht Ihre Ehre! Sie haben sich mustergültig verhalten. Man wird Ihnen einen Orden verleihen. Gratulation im voraus. Es tut mir fast leid, mich von Ihnen trennen zu müssen.«
    Er hörte, wie die Türriegel umgelegt wurden und die Tür aufklappte. Eine Gangway fuhr heran und stieß an die Bordwand. Jelena Nikolajewna erschien im Cockpit, beim Anblick von Bubrows Pistole fing sie an zu zittern.
    »Sie – Sie können aussteigen, Genosse …« stotterte sie. Bubrow nickte. Er grüßte die drei Männer im Cockpit mit erhobener Waffe, klopfte dem Ingenieur auf die Schulter, sagte zum Co-Piloten: »Juri Nikolajewitsch, bitte, weinen Sie jetzt nicht!« und reichte dem Kapitän die freie Hand. Kaschlew übersah sie.
    »Guten Rückflug!« sagte Bubrow höflich. »Glauben Sie mir, Genossen, ich werde Heimweh haben.«
    Er ging an der Stewardeß vorbei, verließ das Flugzeug und blieb auf der obersten Stufe der Gangway stehen. Er sah hinunter auf die Männer, die ihn erwarteten. Etwas enttäuscht stellte er fest, daß man die Presse anscheinend nicht informiert hatte. Keine Fernsehkameras, keine Fotoreporter. Nur sehr ernst blickende Herren in grau oder blau getönten Anzügen. Im weiten Umkreis standen die Posten des Bundesgrenzschutzes mit ihren Maschinenpistolen. Als er das Klinomobil entdeckte, mußte er grinsen. Langsam ging er die steile Leichtmetalltreppe hinunter, noch immer die Tokarev-Pistole in der Hand. Auf der fünftletzten Stufe blieb er stehen, packte die Pistole am Lauf und hielt sie dem Mann entgegen, der dicht an der Gangway wartete. Der Chef des Politischen Kommissariats nahm die Pistole und reichte sie nach hinten weiter.
    »Da ist noch etwas«, sagte Bubrow in seinem perfekten Deutsch. Er griff in die Rocktasche und holte die Handgranate hervor. »Nichts Neues. Das Standardmodell.«
    Er ging die letzten Stufen hinunter, stand nun auf deutschem Boden und ließ sich von einem Bundesgrenzschutzbeamten die Handgranate abnehmen. »Ich bitte um Asyl.«
    »Zunächst sind Sie festgenommen«, sagte der Kommissar trocken. »Haben Sie noch weitere Waffen in Ihrem Besitz?«
    »Nein.«
    Einige Beamten liefen die Gangway hinauf, um nachzusehen, ob im Flugzeug alles in Ordnung war. Sie kamen nur bis zur Tür. Dort standen Kaschlew und Co-Pilot Watlow wie zwei Erzengel. Die Iljuschin war sowjetisches Staatsgebiet, sie genoß exterritoriales Recht, ohne Erlaubnis des Kapitäns konnte man sie nicht betreten.
    »Alles in Ordnung«, sagte Kaschlew heiser vor Wut. »Ich bitte, sofort den Start freizugeben. Es liegt kein Anlaß vor, uns hier länger als nötig festzuhalten. Hat meine Regierung schon protestiert?«
    »Natürlich.« Die deutschen Beamten zögerten. »Wir wären Ihnen aber doch sehr dankbar, wenn Sie uns den Hergang der Entführung schilderten.«
    »Wozu? Bubrow wollte nach München, und jetzt ist er in München. Allein die deutschen Behörden können jetzt noch unseren Weiterflug nach Prag verzögern.«
    »So kann man es auch sehen«, sagte einer der Kommissare sarkastisch. Er drehte sich um und ging die Treppe wieder hinunter. Wenn die Sowjets nicht wollten, war jede Minute verschenkte Zeit.
    Bubrow sah sich im Kreis der ihn umringenden Herren um und lächelte verlegen. »Wer von Ihnen ist zuständig?« fragte er.
    »Sind Sie politischer Flüchtling?« fragte jemand aus der Menge. Es war der Beamte vom BND.
    »Nein.«
    »Ihr Botschafter in Bonn hat bereits scharf protestiert!«
    »Dafür ist er auch da.«
    »Man protestiert nicht in solcher Form, wenn es sich um eine unwichtige Person handelt.«
    »Ich bin erstaunt, welche Bedeutung ich auf einmal für mein Land habe.«
    »Fahren wir zum Gebäude«, sagte der Polizeipräsident ruhig. »Wie ist das nun mit dem Weiterflug der sowjetischen Maschine nach Prag?«
    »Von mir aus bestehen keine Bedenken«, sagte der Flughafen-Chef. »Wir können jederzeit den Start freigeben. Sofern kein höheres Interesse vorliegt …«
    Es lag keins vor. Während der Wagen mit einem MAD-Beamten und Bubrow inmitten einer Autokolonne vom Flugfeld rollte, zog man die Gangway weg, und Jelena Nikolajewna schloß die Tür. Kaschlew, mit vor Zorn zitternder Stimme, bestätigte dem Münchner Tower, das er verstanden hatte. Er konnte zur Piste rollen.
    Bubrow saß neben dem Mann vom Militärischen Abschirmdienst, ohne zu

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