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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Polizei war lediglich klar, daß der Verdächtige heiße Ware erwartete. ›Sore‹, vielleicht Brillanten oder Schmuck, Kunstwerke oder Münzen, vielleicht auch einen Geldanteil. Auf jeden Fall was Verbotenes. Neu war, daß man solche Transaktionen im Wald vornahm.
    Die Kripo in München wurde verständigt. Bei der Frühbesprechung fragte man die einzelnen Kommissariate ab. Von einer Entführung war nichts bekannt. Vier Fälle von Erpressungen waren akut, aber keiner verlangte eine Geldübergabe im Wald. Allerdings wußte niemand, wie hoch die Dunkelziffer nicht angezeigter Erpressungen war. Sicher ziemlich hoch. Und Diebesgut aus Einbrüchen, das man in der Höhlung verstecken konnte? Man dachte an den jüngsten Einbruch bei einem Briefmarkenhändler. Aber wer, der was von Marken und ihrer Pflege verstand, würde sie in einer feuchten Wurzelhöhle verstecken?
    »Nehmen wir an, es ist eine Erpressung.« Das war das Fazit der Besprechung. Der Leitende Kriminaldirektor sah den Leiter des zuständigen Kommissariats an.
    »Da der Mann schon zweimal an der Stelle war, ist anzunehmen, daß er auch ein drittes Mal kommt. Wenn er nichts aus der Höhle nimmt, dann nicht tätig werden, sondern weiter observieren! Wer weiß, welch dicke Minna dahinter sitzt.«
    Von diesem Morgen an lagen ständig zwei Polizeibeamte auf der Lauer. Förster Hartmann hatte in einem dichten Gebüsch eine Art Unterstand konstruiert, der von keiner Seite aus eingesehen werden konnte. Die Polizisten standen bis zur Brust in einer Art Schützenloch, rundum vom Strauchwerk geschützt. Vor ihnen lagen ihre Maschinenpistolen, eine Kamera, ein Fernglas und ein Batterie-Megaphon, um deutlich ein »Halt! Stehenbleiben!« hinauszuschmettern. Es konnte gar nichts schiefgehen, wenn der Mann wieder an der Wurzelhöhle auftauchte.
    Schon am nächsten Tag kam er.
    Eigentlich hatte Peter Hämmerling nicht kommen wollen, aber Mijnher Harrelmans in Brüssel drängte, rief jeden Tag an und behauptete, Franz-Josef habe eine wichtige Meldung versprochen. »Unser Geschäftsfreund wartet dringend darauf«, sagte der freundliche Fruchtimporteur. »Er wird ungeduldig.«
    »Ich auch! Warum gibt Franz-Josef keine Nachricht an mich?«
    »Es wird ihm zu heiß sein.«
    »Mit mir kann man immer und überall reden. Aber er will nicht. Irgend etwas stimmt da nicht. Ich fürchte, diese Irene Walther hat ihn fest im Griff; sie muß im Bett eine Wucht sein! Franz-Josef ist einfach demoralisiert.«
    »Wenn er nicht nur im Bett seine Pflicht erfüllt, soll es uns gleich sein!« Harrelmans lachte fett. »Kontrollieren Sie jeden Tag die Treffs!«
    So geschah es, daß Hämmerling gegen Mittag wieder in das Waldstück kam. Er hatte schon drei ›tote Briefkästen‹ kontrolliert und überall einen kleinen Zettel hinterlassen: »Franz-Josef, melde dich endlich! Tante Emmy wird ungeduldig.«
    Seinen Wagen hatte er nicht auf der Straße abgestellt, sondern auf einem Querweg, so wie es Spaziergänger tun, die aus der Stadt in die Wälder fahren, um eine kleine Wanderung in ozonreicher Luft zu unternehmen. Allerdings war das Wetter nicht sehr verlockend. Der Frühling trieb zwar das junge, helle Grün aus den Baumknospen, aber es regnete ununterbrochen und war kalt und windig. Nur sehr idealistisch gesinnte Naturfreunde gehen da spazieren.
    Die beiden wachhabenden Polizisten standen in ihrem Versteck, hatten eine Zeltplane über ihre Köpfe gelegt und waren das, was man sauer nennt. Bei einem solchen Sauwetter in einem Gebüsch zu hocken und sich durchregnen zu lassen – gehörte das noch zu den Pflichten eines Polizeibeamten? Außerdem: Wenn man logisch dachte, war zu erwarten, daß dieses Wetter auch den Unbekannten hindern würde, das rätselhafte Versteck zu besuchen.
    Um die Mittagszeit, als die Polizisten gerade ihr Butterbrot auspackten und aus einer Thermosflasche dampfenden Kaffee in Plastikbecher gossen, kam Peter Hämmerling des Weges. Er trug einen Regenmantel, einen Lodenhut und schützte sich auch noch mit einem dunkelgrauen Regenschirm. Die Hosenbeine hatte er wegen der Nässe zweimal umgeschlagen; er trug blaugraue Wollstrümpfe und schwarze, dicksohlige Lederschuhe.
    Die beiden Polizisten sahen sich an und legten die Butterbrote weg.
    War das der Mann?
    Er sah aus wie ein harmloser Spaziergänger. Aber wer geht bei einem solchen Wetter gemächlich im Wald herum? Und hatte man schon einen schweren Jungen gesehen, der einen Regenschirm benutzt?
    Die Polizisten blinzelten

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