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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit einer bezaubernden Frau, die alles für einen tut, wenn man sie nur streichelt …«
    »Ich möchte Sie bitten, nicht so abfällig von Irininka zu sprechen!« sagte Bubrow hart.
    »Oha!« Orlowskij starrte ihn an. »Hat Sulfi Iwanowitsch sich geirrt?! Sie haben sich wirklich verliebt? Boris Alexandrowitsch, widersprechen Sie ganz schnell, denn das wäre ja eine Katastrophe! Sie haben die Aufgabe übernommen, mit Geist und Unterleib zu arbeiten, aber nicht mit der Seele! Genosse Bubrow – ich hoffe, ich darf Sie noch so nennen? –, man hat Sie ausgesandt, um das Vaterland vor einer tödlichen Bedrohung zu schützen!«
    »Ich liebe Irina.«
    »Gut, ich nehm's zur Kenntnis. Aber in erster Linie sind Sie Sowjetrusse! Unser bester Mann, Boris! Ussatjuks Stolz!«
    »Auch wir haben B- und C-Waffen, Michail Jefimowitsch. Wir haben den ›Gelben Regen‹, Hochkonzentrate von Mykotoxinen der Trichothezin-Gruppe, den wir ausstreuen und der innerhalb von Minuten, im schlechtesten Falle von Stunden zum Tod führt. Der Mensch ertrinkt da gewissermaßen in seinem eigenen Blut!«
    »Aber wir kennen diese deutsche Bakterien-Bombe nicht, diese neuen Züchtungen, die Lungenkiller! Boris – muß man darüber noch diskutieren?! Sie haben einen Befehl!«
    »Und ich habe einen Mikrofilm.«
    Orlowskij holte tief Luft. Sein Gesicht wurde bläulich.
    » Was haben Sie, Bubrow?«
    »Ich habe die Tagebuchaufzeichnungen von Frau Dr. Walther fotografiert.«
    »Vorzüglich! Und was steht drin?« Orlowskijs Stimme wurde nun etwas schrill. »Sotschi, Donnerstag, den soundsovielten. Herrliche Nacht mit Boris. Und so weiter.« Orlowskij schluckte erregt. »Ussatjuk wird zur Rakete, wenn er das liest! Oder bieten Sie uns mehr, Boris Alexandrowitsch?«
    »Einen genauen Bericht über die Bakterienforschungen mit dem Schlüssel der Kombinationen. Zufrieden?«
    »Oh, du Himmel von Kasan! Das haben Sie auf Film?«
    »Ich sagte es. Keine Details aus dem Labor – aber der große Überblick. Die Basis-Information.«
    »Sie sind also doch unser großer Bubrow!« sagte Orlowskij fast stolz. »Ich verstehe jetzt auch, daß Sie A 5 dieses Material nicht übergeben wollten. Nun bin ich da. Kann ich es haben?«
    »Nein.« Bubrow sah Orlowskij voll an. »Nein! Nicht so. Ich stelle Bedingungen.«
    »Sie sind total verrückt, Boris Alexandrowitsch«, stammelte Orlowskij geradezu ergriffen. »Sie stellen Ussatjuk Bedingungen?! Hat man so etwas schon gesehen?! Hält die Rettung seiner Heimat in der Hand und stellt Bedingungen! Bitte, ich höre, ich höre!«
    Orlowskij sprach jetzt russisch, so erregt war er. Das durfte dem Chef für Westeuropa des KGB eigentlich nicht passieren – aber was sich Bubrow da erlaubte, übertraf alles, was er bisher in seinem bestimmt nicht langweiligen Beruf erlebt hatte. »Ich ahne, was Sie wollen, Boris Alexandrowitsch. Sie wollen Ihre Liebe zu Irina legalisiert haben!«
    »Mehr als das, Michail Jefimowitsch.«
    »Noch mehr? Soll Ussatjuk an Ihrer Stelle die Kinder machen?!«
    »In diesem Stil rede ich nicht weiter«, sagte Bubrow. Er trank sein Bier aus und bestellte ein neues. Dann knabberte er an dem Rest seiner Laugenbrezel und freute sich, daß Orlowskij vor Zorn und Ungeduld beinahe platzte.
    »Noch einmal: Wieso stellen Sie Bedingungen?«
    »Ich lebe im Westen und bin dekadent geworden.«
    »Sie sind ein verlogener Stiefelpisser!« Orlowskij war außer sich, und wenn er sich aufregte, verfiel er in die Sprache seiner bäuerlichen Vorfahren am Dnjestr. Das war bekannt, auch Bubrow hatte davon gehört und nahm ihm deshalb die Beleidigung nicht übel. »Sie waren schon ungezählte Male im Westen!«
    »Aber nie bei einer Irina.«
    »Also doch! Das Weib hat Sie hypnotisiert. Eine Idiotie! Aber weiter! Wie geht es nun weiter?«
    »Ich übergebe Ihnen den Mikrofilm.« Er machte eine kleine Pause. »Und das ist dann meine letzte Arbeit für Tante Emmy.«
    Orlowskij sah Bubrow an, als habe ihm dieser zwischen die Augen gespuckt. Die letzte Arbeit? Das hieß: Aussteigen!
    War so etwas möglich? War so etwas denkbar? Ein Mann wie Bubrow sagt einfach: Meine letzte Arbeit! Allein das KGB bestimmt, wann man sich zur Ruhe setzen darf und was man im verdienten Ruhestand zu tun hat, wohin man zieht und wie man wohnt. Ein Mann wie Bubrow gehört dem Sowjetstaat, und das weiß er, damit hat er bisher zufrieden gelebt, ja, war glücklich, der von Ussatjuk verhätschelte große Bubrow zu sein. Und nun steht er da, ein Glas Pilsener Urquell in

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