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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Worte mit ihm. Dr. Haddix musterte den neuen Patienten mit einem Seitenblick. Namen und Ereignisse erschütterten ihn nicht mehr, dieses Haus hatte schon genug an Schicksalen gesehen.
    »Wir können immer noch umkehren, Liebling«, sagte Irene leise. Sie stand neben Bubrow und tastete nach seiner Hand. »Niemand kann dich zwingen.«
    »Ich bin zum Tode verurteilt.« Bubrow atmete tief durch.
    »In Rußland!«
    »Du weißt: Rußland ist überall. Ussatjuk hat zur Jagd geblasen. Man muß Ronny recht geben: Der beste Schutz ist eine vollkommene Gesichtsveränderung. Irininka, wir hätten sonst nie Ruhe!«
    Sie nickte, umklammerte seine Hand, und so gingen sie um den Wagen herum und die Treppe hinauf. Dr. Haddix setzte sein breites Empfangslächeln auf.
    »Es freut mich, daß Sie unser Gast sein werden.« Er sagte Gast – das war einer entspannten Erwartungshaltung des Patienten förderlich. »Professor Tucker steht Ihnen in einer halben Stunde zur Verfügung.«
    Er küßte Irene die Hand und stieß die Glastür auf. In der weiten Eingangshalle, die mit künstlichen Palmen, Blütenbäumen und Blumenarrangements nervenberuhigend dekoriert war, stand allein und einsam eine kleine, süße Schwester in einem kurzen weißen Kittelchen, das viel Bein sehen ließ. Auf dem Platinhaar saß ein winziges weißes Häubchen.
    »Das ist Schwester Vanessa«, erklärte Dr. Haddix. »Miß Vanessa ist ausschließlich für Sie und Ihre Pflege zuständig, Mr. Jefferson.«
    Irene zuckte zusammen, als sie zum erstenmal den neuen Namen hörte. Vanessa machte einen artigen Knicks und strahlte Bubrow an.
    »Wir haben Zimmer 19.« Sie sagte ›wir‹, was ein wenig nach Verschwörung klang. Cohagen sah sie mit leuchtenden Augen an und wünschte sich, von ihr zehn Tage lang gepflegt zu werden. Während er und Dr. Haddix in der Palmenhalle blieben, trippelte Vanessa voraus; es ging eine Treppe hoch und dann in einen Flur, der mit einer bunten Blumentapete beklebt war. Überall Farben, Blüten, Symbole eines üppigen Lebens, sogar die Zimmertüren waren mit Blumen und schwirrenden Kolibris bemalt. Zimmer 19 war groß und hell. Es lag zum hinteren Garten hinaus, und durch eine Glastür konnte man auf einen Liegebalkon treten, der durch mit Blumen bemalte Planen vor Einsicht geschützt war. In einer größeren Nische, wo sonst nur ein Bett stand, hatte man jetzt zwei Betten aufgebaut.
    Es war eines der Prominentenzimmer, wo Persönlichkeiten, die unerkannt bleiben wollten, sich ihre neue Jugend vom Skalpell des Chirurgen holten. Natürlich fehlten weder Fernseher noch Radioturm.
    »Ist alles recht so, Mr. Jefferson?« piepste die liebliche Vanessa.
    »Sehr schön.« Bubrow blickte sich im Zimmer um. »Es gefällt mir.«
    »Ihr Gepäck kommt gleich nach.«
    »Es sind nur zwei kleine Koffer.«
    »Sie werden erst desinfiziert.«
    »Was werden sie?« fragte Irene ungläubig.
    »Wir wollen auch die geringste Möglichkeit einer Infektion ausschalten, Mrs. Jefferson«, sagte die Schwester. Sie nickte freundlich und trippelte hinaus.
    Bubrow ging zur Balkontür, öffnete sie und blickte in den Garten. Zwei Frauen gingen spazieren, die Köpfe mit Mullbinden umwickelt. Druckverbände nach dem Lifting. »Wie werde ich in zwei Wochen aussehen?«
    »Ich habe schon ein bißchen Angst, wenn ich daran denke«, sagte Irene. »Du wirst es ja selbst wissen: Jede Operation, auch die einfachste, ist ein Eingriff in die Natur. Und damit ein Risiko. Ich will dich nicht kopfscheu machen, aber du solltest doch über mögliche Folgen im klaren sein.«
    »Wenn ich mein Bubrow-Gesicht behielte, wären die Folgen schlimmer!« Er trat vom Balkon zurück und setzte sich neben Irene in den Sessel. »Aber es geschieht mir recht!« Er legte den Kopf auf ihre Hände und schloß die Augen. »Es ist der Preis für den verdammten Betrug an dir, Irininka!«
    »Boris! So darfst du nie denken! Ich war so glücklich in Sotschi! Und ich bin so glücklich, daß es dich gibt – ganz gleich, was wir noch alles erleben werden! Du bleibst Boris, auch mit dem Gesicht von Jefferson! Du bleibst immer mein Leben.«
    Es klopfte. Cohagen trat ein, fröhlich wie immer. »Alles klar«, sagte er. »Professor Tucker will Sie sehen. Er hält ein paar Überraschungen bereit. Sie werden staunen, Borja.«
    »Und ich?« fragte Irene leise.
    »Sie haben das gewichtigste Wort mitzureden, Irene.« Cohagen legte den Arm um Bubrows Schulter. »Gehen wir! Das Grübeln frißt nur die Nerven auf.«
    Wer Prof. Tucker

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