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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wundern …« Er hielt den Globus an und gab damit zu verstehen, daß die Besprechung beendet war. »Bis morgen, Mr. Jefferson. Dr. Haddix holt Sie zu den Untersuchungen ab. Ich selbst operiere morgen früh ab neun Uhr im OP II. Eine schiefe Hakennase, eine Reithosenplastik und eine Fettschürze. Sie sind eingeladen und gern gesehen, Frau Kollegin.«
    Er ging hinter seinen Schreibtisch, setzte sich und verschwand hinter seinen Büchern und Akten, als tauche er in einem Meer von Papier unter.
    Cohagen ging zur Tür. Zögernd folgten ihm Irene und Bubrow. Sie sahen sich noch einmal um, Prof. Tucker blieb hinter seinem Wall verschwunden.
    »Ein sonderbarer Mensch«, sagte Irene zu Cohagen, als sie auf dem Flur waren.
    »In seinem Fach ein Genie. Geniale Menschen haben meistens einen Stich.« Cohagen lachte. »Ich werde deshalb auch nie unsterblich werden. Ich bin stinknormal.«
    Fast vierzehn Tage brauchte Hanns Heroldt, bis er sich entschließen konnte, wieder in der Öffentlichkeit aufzutreten. Sein Gesicht sah zwar noch etwas verschwollen aus, und um die Augen lagen gelbe Flecken, aber die überdeckte er mit einer besonders großen Sonnenbrille. Viel schlimmer war, daß Bubrows Schläge ihm das Nasenbein angebrochen hatten. Er merkte es erst, als die Schwellung immer stärker wurde und jede Berührung der Nase Schmerzen bis in die Zehenspitzen auslöste. Auch war es ihm fast unmöglich, durch die Nase zu atmen.
    Als die Qual unerträglich wurde, entschloß er sich, ein Krankenhaus aufzusuchen. Auch die tröstenden Worte der Ärzte hinterließen nur Mißtrauen und aufgestaute Angst. »Das bekommen wir schon hin!« sagte man ihm im Krankenhaus. »Da haben wir ganz andere Unfälle gesehen. Angebrochen ist nicht gebrochen. Keine Sorge – die Nase bleibt weder dick noch schief. In ein paar Wochen sieht man gar nichts mehr.«
    Hanns Heroldt verbrachte diese Wartezeit voll Groll und in tiefem Nachdenken, das schließlich in abgrundtiefen Haß mündete. Haß auf diesen verfluchten Russen, Haß auf diese ›Hure Irene‹.
    Noch vom Krankenhaus aus rief er, nachdem sein Sprechvermögen nicht mehr durch die lädierte Nase beeinträchtigt war, bei der Sowjetischen Botschaft in Bonn-Bad Godesberg an. Er verlangte die Sicherheitsabteilung zu sprechen, aber ein Mann mit akzentfreiem Deutsch antwortete kühl: »So etwas gibt es bei uns nicht. Wen, bitte, wollen Sie sprechen?«
    Heroldt sah an die Decke seines Krankenzimmers. Er dachte: Solche Affen! Jeder weiß, daß achtzig Prozent des Personals dem KGB angehört – und sagte etwas dringlicher:
    »Es handelt sich um eine sehr eilige, für die Sowjetunion äußerst wichtige Angelegenheit.«
    »Am Telefon?«
    »Welchen Weg würden Sie sonst vorschlagen? Soll ich vor den Fenstern singen?«
    »Ich verbinde Sie mit der Handelsabteilung«, sagte die unverbindliche Stimme. Es knackte ein paarmal in der Leitung, dann ertönte eine Stimme in der typisch slawischen Färbung:
    »Hier Jachnajew. Was, bitte, wollen Sie?«
    »Kennen Sie Dr. Irene Walther?« fragte Heroldt.
    »Nein.«
    »Boris Alexandrowitsch Bubrow aber kennen Sie bestimmt.«
    »Nein.«
    »Das ist doch nicht möglich! Bubrow, der ein Flugzeug Ihrer Aeroflot entführt hat! Bubrow, der – wie ich vor drei Tagen hörte – mit dieser Irene Walther zu den Amerikanern gegangen und seitdem aus Deutschland verschwunden ist. Steht doch in allen Zeitungen! Und Sie kennen ihn nicht?«
    »Nein! Haben Sie sonst noch Fragen?«
    »Ich kann Ihnen einige interessante Hintergründe aufdecken. Ich habe Fotos, nur als Beispiel. Ich habe –«
    »Kein Interesse!« sagte der Handelsattaché kühl. »Aber wenn Sie unbedingt wollen, kommen Sie zu uns! Fragen Sie nach Maxim Jachnajew. Wie heißen Sie? Wo wohnen Sie?«
    Hanns Heroldt nannte seinen Namen und seine Münchener Adresse. Er wußte, daß er damit in die Liste des KGB eingetragen wurde und automatisch in den Überwachungsmechanismus des sowjetischen Geheimdienstes geriet. Er nahm es auf sich, sein Haß war zu groß.
    »Ich werde kommen. Wann ist es Ihnen recht?« fragte er.
    »Jederzeit.« Jachnajew hängte ein.
    Heroldt trank an diesem Abend eine Flasche Wein und überlegte, was er dem KGB eigentlich erzählen wollte. Von Irenes Arbeit in der ›Bio-Agrar‹ wußte er so gut wie gar nichts, von Bubrow kannte er nur den forschenden Blick seiner grauen Augen und die ungeheure Schlagkraft seiner Fäuste. Aber wenn – wie es die deutschen Zeitungen mit viel Phantasie und Spekulation schrieben

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