Die Liebesfalle
hin, Eier und Speck, Teegebäck und Kaffee. Esthers Gegenwart hätte ihm eine Warnung sein sollen, aber er war mit seinen Gedanken woanders und nahm achtlos eine Gabel voll Ei.
Sein Mund zog sich dermaßen zusammen, dass er kaum die Gabel herausbrachte.
»Ich habe ein wenig Alaun in die Eier gegeben.« Esther wickelte die Hände in die Schürze, als müsste sie sich zurückhalten, um ihm nicht eine zu knallen. »Ich finde, es gibt ihnen so eine gewisse… Würze. Finden Sie nicht, Mr. Throckmorton?«
Er starrte sie mit hervorquellenden Augen an. Die Eier waren schrecklich.
Teilnahmslos fragte Lord Longshaw: »Was zum Teufel faseln Sie da, Throckmorton?«
Throckmorton griff sich den Kaffee und nahm einen Schluck – und der Geschmack schlug ihn beinahe nieder. Süß! Er nahm nie Zucker!
»Und ich habe den Kaffee gesüßt.« Esther lächelte mit einem wirklich erschreckenden Zähnefletschen. »Stark. Lassen Sie sich Ihr Frühstück schmecken«, sagte sie und ging.
Die Botschaft war eindeutig; solange Celeste im Exil war, würde er eher verhungern, als dass Esther ihm einen schmackhaften Happen zu Essen gewährte – und er mochte sein Essen. »Aber ich habe ihr die Heirat angeboten«, murmelte er. Dann zu Lord Longshaw: »Bei allem gehörigen Respekt, Ellery und Hyacinth wollen nicht heiraten.«
Ellery brach in lautes Gelächter aus. Er nahm Hyacinths Hand und küsste ihre Finger. »Aber doch, und zwar so bald wie möglich.«
Throckmorton gaffte. Wann war das geschehen?
»Nicht wahr, Liebes?« Ellery hing über Hyacinths Hand wie ein liebestoller Stier.
Hyacinth nahm seine Huldigung entgegen. »Sobald eine angemessene Hochzeit möglich ist. Ich möchte, dass meine Hochzeit die Ihrer Majestät in den Schatten stellt, und das, Ellery, wird einige Zeit in Anspruch nehmen.«
»Du wirst mich doch nicht warten lassen?« Ellery gab eine schöne Imitation unerfüllten Begehrens zum Besten.
Hyacinth senkte kokett fordernd den Blick. »Aber du sagtest, du würdest ewig auf mich warten. Nicht wahr?«
»Ich werde bis ans Ende der Zeit auf dich warten«, schwor Ellery.
Throckmorton war bass erstaunt. Dem Mädchen war es gelungen, Ellery so gründlich an die Angel zu nehmen, dass sein Bruder wie eine Flunder zappelte – und es genoss! Das konnte doch nicht das Ergebnis von Celestes Unterhaltung mit ihr sein… oder? Dieser Unsinn von wegen Männer verlocken funktionierte doch nicht… oder?
Lady Longshaw sah Lady Philberta unschuldig an. »Ist das nicht süß?«
»Der Kaffee, ja«, murmelte Throckmorton.
Lady Philberta lächelte nur ein ganz klein wenig boshaft zurück. »Ich würde sagen, es ist unglaublich.«
Lord Longshaw lehnte sich im Stuhl zurück und lachte von einem Ohr zum anderen, so dass von seinem Gesicht fast nichts mehr zu sehen war. »Also keinen Unsinn mehr mit Anzeigen in der Times. Das haben wir doch gut hingekriegt, die beiden zusammenzubringen, hä, Throckmorton?«
»Ja, äh, ich … ja, sehr gut.« Throckmorton nahm ein Stück Teegebäck von seinem Teller und prüfte es. Das goldene, knusprige Dreieck sah aus wie die anderen, aber war es das wirklich? Er brach eine Ecke ab. Er schnüffelte, dann hielt er das Stück von seiner Nase weg.
Knoblauch.
Er ließ es auf den Teller fallen. »Aber Ellery, was wird nun aus Celeste?«
Lady Longshaws Hände flatterten auf und nieder. »Celeste? Wer ist Celeste?«
»Du weißt, wer sie ist.« Lord Longshaws Schnurrbart hing schlaff herab und bebte. »Sie ist das Mädchen, das Throckmorton -«
Hyacinth unterbrach ihn: »Papa! Nicht am Frühstückstisch!«
Lady Longshaw drückte ihr Taschentuch an den Mund.
Und Throckmorton bemerkte, dass er genau das Thema aufgeworfen hatte, dass er krampfhaft hatte vermeiden wollen. Er stand auf, ging mit seiner Tasse zum Serviertisch und tauschte sie gegen eine frische aus.
»Ich weiß nicht, was diese Celeste mit Ellery und Hyacinth zu tun hat?«, fragte Lord Longshaw knapp.
»Nichts, nur dass sie versucht hat, sich zwischen Ellery und mich zu drängen«, teilte Hyacinth ihm mit.
Lord Longshaws Augenbrauen schnellten hoch. »Aber es war Throckmorton, der sie hatte.«
»George!«, würgte Lady Longshaw hervor.
»Ich bitte um Entschuldigung, meine Liebe, aber jeder weiß, was vorgefallen ist.«
»Eigentlich nicht, Mylord.« Throckmorton goss sich Kaffee ein und gab sich Mühe, nicht ausfallend zu werden. »Sie haben keine Ahnung, was vorgefallen ist.«
»Ganz genau, Throckmorton«, sagte Ellery. »Am besten du
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