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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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seinem Büro wartete eine Frau, die, wenn sie keine bezahlte Verführerin war, verführt werden musste.

Kapitel 9
    Celeste war über dem Buch eingenickt, das sie aus Mr. Throckmortons Bücherregal genommen hatte, da hörte sie Schritte. Sie rieb sich die Wangen, um die Benommenheit zu vertreiben, stand auf und wandte sich der offenen Tür zu.
    »Celeste!« Er kam geschmeidig federnd auf sie zu.
    Er sah nicht mehr wütend aus, und obwohl er nicht Ellery war – es gab keinen Mann, der so gut aussah wie Ellery strahlte jede seiner Bewegungen Selbstvertrauen und Kraft aus. Ihre Bemerkungen über die sprachlichen Fertigkeiten Mr. Stanhopes hatten mehr Aufruhr gestiftet, als ihr klar gewesen war, doch war Mr. Throckmorton Herr der Lage. Er war der Typ Mann, der immer Herr der Lage war.
    Auf das Buch in ihrer Hand deutend, fragte er: »Oliver Twist. Was halten Sie davon?«
    »Es gefällt mir nicht.«
    Ein Lächeln erblühte zögerlich auf seinem Gesicht. »Tatsächlich? Warum?«
    »Es ist überkonstruiert und langatmig, und Oliver ist solch ein kleiner Märtyrer; man tut sich schwer damit, mitzufiebern, ob er nun überlebt oder nicht.« Ihr fiel ein, dass es Throckmortons Ausgabe war, vielleicht sogar eines seiner Lieblingsbücher, und sie setzte hinzu: »Sicherlich wird es besser, je länger man liest.«
    »Keine Sorge.« Er nahm ihr das Buch weg. »Ich hatte Sie schon vorher für eine unkonventionelle Frau gehalten. Schön, dass meine Ansicht sich bestätigt hat.«
    Seine Offenheit und sein Mangel an Takt reizten sie, laut aufzulachen, doch irgendwie – jetzt, am helllichten Tag schien es ihr gefährlicher, gemeinsam zu lachen als sich im Dunkeln zu küssen. Also sah sie ihn ernst an. »Was ist mit dieser Frau? Haben Sie sie gefunden?«
    Er versiegelte mit dem Finger ihre Lippen. »Vergessen Sie sie. Man kümmert sich um die Angelegenheit. Ich würde es tatsächlich sehr begrüßen, wenn Sie sie nie wieder erwähnten. Niemandem gegenüber. Versprechen Sie mir das.«
    Sie nickte, doch ihr Verstand raste. Wie faszinierend! Mr. Throckmorton dachte offenkundig, dass Stanhope die Frau absichtlich falsch verstanden hatte, aber warum?
    »Hören Sie auf, sich darüber Gedanken zu machen«, insistierte Mr. Throckmorton. Er presste den Finger noch fester auf ihre Lippen – er schien ihre Lippen gerne zu berühren –, bevor er ihn weg nahm. »Es spielt keine Rolle. Sprechen wir darüber, dass …«
    »Wir das nie wieder tun dürfen.« Als sie es das letzte Mal zu ihm gesagt hatte, hatte er nicht reagiert, also stellte sie sich mit gerecktem Kinn vor ihn hin. »Es war nicht richtig. Ich denke, es war nur eine spontane Reaktion auf das gedämpfte Licht und die Musik, nichts worüber wir uns den Kopf zerbrechen müssten, aber ich hatte das Gefühl, ich müsste meinen Standpunkt klar stellen.«
    Während der kleinen Ansprache hoben sich seine Augenbrauen und verharrten auch da. »Verzeihen Sie, meine Liebe, aber – Ihren Standpunkt was betreffend?«
    »Das Küssen!«
    Seine Augenbrauen senkten sich. Es waren ziemlich hübsche Brauen, buschig und dunkel über grauen Augen, die von dunklen Wimpern umrahmt waren. Aber dass er fähig war, seine Meinung vermittels seiner Brauen kundzutun, erschien Celeste doch beunruhigend. Sie erwartete schweigend einen herablassenden Kommentar, etwa, sie habe in eine simple Begrüßung viel zu viel hineininterpretiert.
    Aber er sagte nichts weiter. Er sagte: »Ich hoffte, wir könnten uns über Ellery unterhalten.«
    »Ellery?«
    »Sie erinnern sie doch an Ellery? Groß …« – er deutete eine Größe knapp unterhalb seiner eigenen an – »… gut aussehend, leichtfüßig.«
    Throckmorton litt an einer ziemlich garstigen Neigung zum Sarkasmus. »Ja, ich hoffte, Ellery heute zu sehen.«
    Throckmortons Gesichtsausdruck blieb unverändert. »Wie Sie wünschen, aber er wird nicht wollen.«
    »Die paar Hautflecken machen mir nichts aus.«
    »Inzwischen sind es mehr als ein paar Hautflecken.« Throckmorton räusperte sich. »Ellery ist letzte Nacht eine kleine Katastrophe zugestoßen. Ich denke, jeder Dienstbote im Obergeschoss dürfte es gehört haben.«
    Celeste rang entsetzt nach Luft. »Was für eine Katastrophe? Ist er… ?«
    »Er ist nicht schwerverletzt.« Throckmorton schien Schwierigkeiten zu haben, seine würdevolle Ernsthaftigkeit zu wahren. »Er ist im Dunkeln ins falsche Schlafzimmer getappt und in eine Mixtur aus alter Farbe und Kleister geraten. Nebenbei hat er eine Leiter und die neuen

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