Die Liebesfalle
Mann an ihrer Seite, der ihren Arm hielt, einen Blick zu.
Aber was sagte Throckmorton zu alledem wirklich? Er war ihr ein Rätsel; scheinbar ein Verbündeter, aber nicht der Mann, den sie kannte. Der Mann, den sie kannte, hatte sie mit all seiner Macht gezwungen, die Vornehme Akademie der Gouvernanten zu besuchen. Er hatte insistiert, dass sie sich eingewöhnen werde, dass die Erfahrung ihr gut täte, und ihr versichert, dass er sie – nachdem sie die Ausbildung abgeschlossen hatte – persönlich nach Blythe Hall zurückbringen werde, falls der Beruf ihr nicht zusagte.
Natürlich hatte er Recht gehabt. Sie hatte London geliebt; sie hatte es geliebt, einer Gruppe von Mädchen anzugehören, die genauso waren wie sie; und sie hatte das Abenteuer geliebt.
Aber jetzt… nun, jetzt war sie zu Hause und fühlte sich fehl am Platz.
Was sollte sie tun? Wie konnte sie zu sich finden?
Sie näherten sich dem Treppenabsatz, von wo die große Treppe nach unten führte und eine schmalere in die dritte Etage hinauf. Hier kam sie auf die Antwort. Sie verkündete: »Es ist Zeit, dass ich die Kinder zu sehen bekomme.«
Diesmal stockte Throckmorton: »Die Kinder?«
»Meine Pflichten.
Deshalb
sollte ich Sie heute Morgen schließlich aufsuchen.«
»So ist es.« Er zögerte. »Doch ich möchte, dass Sie sich für den Gartentee zurecht machen.«
»Bis zum Gartentee sind es noch vier Stunden!«
Er nahm sie am Arm und brachte sie ins Erdgeschoss. »Als ich zuhörte, wie Sie mit Ellery gesprochen haben, kam mir abermals in den Sinn, wie wichtig es für Sie ist, beim Gartentee einen guten Eindruck zu machen. Nehmen Sie sich so viele Zofen wie Sie brauchen, um sich zurecht zu machen.«
Sie blickte zurück zur Treppe. »Aber die Kinder!«
»Besser, wir stellen Sie ihnen noch nicht vor. Nicht bevor wir herausgefunden haben, welche Rolle Sie tatsächlich spielen werden.«
»Aber -«
»Ich will Ihnen nichts vormachen. Der Tee heute könnte schwierig werden, voller Fallstricke, wie die Gesellschaft sie so gerne auslegt, um jene, die nicht dazugehören auszugrenzen. Wenn Sie heute erscheinen, dann möchte ich, dass Sie ausgeruht, frisch, gebadet und satt sind.« Am Flur, der zu ihrem Zimmer führte, verbeugte er sich. »Ihre Schönheit wird natürlich Ihre ständige Begleiterin sein.«
Er ließ sie stehen und sie konnte ihm nur noch unglücklich und verwirrt hinterhersehen.
Was war nur in den üblicherweise so weltgewandten Mr. Throckmorton gefahren? Warum ließ er sie nicht zu den Kindern?
»Vater, denkst du, dass Throckmorton verrückt ist?«
Milford blickte von seinem Setzling auf und sah seine Tochter an, das Licht seines Lebens. Celeste stand mit einem verzierten Tablett und ängstlichem Gesichtsausdruck neben ihm.
Es hatte also schon angefangen.
»Ich bringe dir dein Mittagessen«, fügte sie hinzu.
»Dank dir, Tochter.« Er legte die Gartenkelle genau neben die Azalee – dort legte er sie immer hin, denn Gartenkellen hatten die Angewohnheit, zu verschwinden –, streifte die Handschuhe ab, stand auf und dehnte den verspannten Rücken. Er wurde wohl schon zu alt zum Graben und jäten, doch er grub einfach zu gerne die Hände in den reichen Torfboden Suffolks. Er wusste, dass Celeste das verstand.
Ah, sie verstand eine Menge. Wie sehr er um ihre Mutter trauerte. Dass er sich Sorgen um sie machte. Was sie nicht verstand, war sich selbst und ihren Platz in der Welt und es brach ihm das Herz, wenn er daran dachte, wie hart sie letzten Endes fallen würde. Doch niemand wusste besser als er, dass ein junger Mensch seine Lektionen selbst lernen musste.
»Verrückt, sagst du?« Er nahm das Tablett. »Throckmorton, sagst du?«
»Er hat gesagt, ich solle ihn Throckmorton nennen«, sagte sie abwehrend.
»Nein, ich meine … dachte, du redest von Mr. Ellery.«
»Oh.« Celeste zupfte an ihren Röcken. »Mr. Ellery hat einen Ausschlag von den Erdbeeren.«
»Hat er?« Milford setzte sich auf die Steinbank unter den herabhängenden Weidenzweigen und sah sich das Tablett an. Esther hatte ihm einen Kanten Brot, geschnittenen Stiltonkäse, Dörrapfelpastete und einen Krug Ale geschickt. Offenbar hatte die Köchin keine Zeit gehabt, ihm eine ihrer sorgfältig zubereiteten Mahlzeiten zu richten, die üblicherweise mit Brotscheiben und handgeschnitzten Käselöckchen aufwarteten. Vielleicht wuchs ihr die Arbeit doch allmählich über den Kopf. »Ein albernes Zipperlein.«
»Es juckt!«
»Wette, dass er von niemandem gesehen werden
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