Die Liebesfalle
Draperien zu Boden gerissen. Er hat die Wirtschafterin zu Tode erschreckt, und die Kindermädchen haben so laut gekreischt, dass die Kinder aufgewacht sind.«
»Er war im Kinderzimmer?«
»In einer Schlafkammer nebenan. Zu den Haferschleimbädern kommt jetzt noch hinzu, dass ihm sein Kammerdiener Tapetenfetzen aus den Haaren schnipseln muss, dass er eine Armschlinge trägt und hinkt. Glücklicherweise ging die Farbe gleich ab, aber sie hat blaue Flecken auf seiner Haut hinterlassen.«
»Blau?«
Throckmorton fuchtelte hilflos herum, um die Farbe zu beschreiben. »Dieses Blau, das herauskommt, wenn versehentlich blaue Strümpfe in die Weißwäsche geraten.«
Unglücklicherweise kämpfte inzwischen auch Celeste gegen den schrecklichen Drang, in Gelächter auszubrechen. »Ach du liebe Güte.« Sie räusperte sich bestürzt. Lachen! Über Ellery! Zusammen mit Mr. Throckmorton! Das konnte nicht gut gehen. »Ich möchte eines klar stellen.« Sie reckte das Kinn und nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Ich werde Ellery heiraten.«
Er blinzelte, als erstaune ihn ihre Heftigkeit. »Nun… ja. Ich dachte schon, dass sich der ganze Wirbel darum dreht, ja. Wobei mir einfällt, dass ich Sie heute Nachmittag beim Gartentee dabei haben möchte.«
»Wechseln Sie nicht das Thema. Ich kann Ellery dazu bringen, mich zu lieben. Und …« Schlagartig ging ihr auf, was das bedeutete. »Tee? Im Garten?« Tees waren bei den Throckmortons Tradition, wenn die Familie im Hause war. Und im Sommer veranstaltete man Gartentees für die Berühmten und Berüchtigten aus Regierung und Gesellschaft. Lady Philberta wurde zu Recht für die Eleganz, Kurzweil und Lebendigkeit ihrer Gesellschaften gefeiert. Und ihr Vater wurde zu Recht für die Schönheit des Gartens gerühmt. Und ganz gewiss war eine Gärtnerstochter noch nie um mehr gebeten worden, als darum, die Gäste zu bedienen. »Warum… ist das Ellerys Einfall?«
Mit einem strengen Heben seiner Augenbrauen wies Throckmorton sie zurecht: »Ich kontrolliere weltweit Handelsströme und Kapitalinteressen. Ich leite Plantagen in Asien und Amerika. Halten Sie mich etwa für unfähig, einen simplen Coup einzufädeln und Sie im Sturm die feine Gesellschaft erobern zu lassen?«
Sie befeuchtete ihre Lippen. »Ich wusste nicht -«
»Dass ich so viele Fäden in der Hand halte?«
»Dass sie mich in Stellung bringen wollen, die feine Gesellschaft im Sturm zu erobern.«
»Es muss etwas passieren. Ellery hat mir aufgetragen, mich um Sie zu kümmern. Ich habe alles durchdacht. Und ich glaube, die betreffenden Herrschaften beim Tee zu treffen, wäre Ihnen angenehmer, als bei einem förmlichen Dinner.« Er nahm ihre Hand und tätschelte sie. »Sie werden natürlich tun, was Ihnen beliebt, aber darf ich mir erlauben, Ihnen einen Rat zu geben?«
Sie nickte. Ihre Gedanken rasten in ihr Zimmer, wo ihre Garderobe auf sie wartete. Besaß sie überhaupt etwas Passendes für einen englischen Gartentee?
Er fuhr fort: »Ich, an Ihrer Stelle, würde nicht unmittelbar erwähnen, in welcher Beziehung Milford zu Ihnen steht.«
Ihre Gedanken kehrten wieder in das Arbeitszimmer zurück und sie überlegte, ob sie dies als Beleidigung verstehen sollte. »Mr. Throckmorton, er ist mein Vater und der beste Gärtner in ganz England. Ich bin stolz darauf, seine Tochter zu sein.«
»So stolz wie er auf Sie ist. Ich lege Ihnen nur nahe, dass Sie die feine Gesellschaft erst einmal um den Finger wickeln – mit Ihrem Stil und Witz dürfte Ihnen das auch gelingen – und danach werden sich diese Leute ziemlich schwer damit tun, Sie aus irgendeinem Grunde wieder fallen zu lassen. Ich schlage dies um Ellerys willen vor. Es würde ihm nicht gefallen, geschnitten zu werden.«
Throckmorton wickelte sie seinerseits in eine unwiderstehliche Mischung aus Schmeichelei, Realität und wahr gewordenem Traum ein – und Celeste war gleichermaßen aufgeregt wie erschrocken. »Danke für die Unterweisung. Ich werde versuchen, mich entsprechend zu verhalten.«
»Aber?«
»Aber wenn ich danach gefragt werde, werde ich zu meiner Herkunft stehen.«
»Natürlich. Lügen Sie niemals. Das macht es nur schwer, zu behalten, wem man was erzählt hat. Kommen Sie jetzt.« Er warf das Buch zur Seite. »Ich bringe Sie zu Ellery.«
Er nahm sie wie ein Liebhaber an der Hand und zerrte sie davon. Es kribbelte, wo ihre Handflächen sich berührten, und ihre Finger zuckten als hüpften die Nerven unter ihrer Haut. Sie zog sich ein wenig zurück, wollte der
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