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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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fühlen sich herrenlos, weil Sie nicht arbeiten.«
    Sie erschrak. Nur der blasse Schatten eines Schuldgefühls, der sie verfolgte, seit sie Blythe Hall betreten hatte – das Schuldgefühl einer arbeitenden Frau, die sich unverdiente Mußestunden genommen hatte. Sie hatte es kaum bemerkt. Wie hatte er es bemerkt? »Ich versichere ihnen, Sir, ich habe nichts angestellt.«
    »Ich habe Abhilfe für. Ihre Schuldgefühle.« Er legte die Hände unter den Kopf und sah mit ernster Offenheit zu ihr auf. »Ich möchte, dass Sie meine Korrespondenz übersetzen.«
    Erst dachte sie,
aber ich mag Mr. Stanhope nicht.
Dann fiel ihr auf,
aber ich könnte mehr Zeit mit Ihnen verbringen.
Und das entwickelte sich zu einer zunehmend gefährlichen Aussicht. »Mr. Stanhope ist doch immer Ihr Übersetzer gewesen.«
    »Sie haben mir bewiesen, dass er nicht ganz so fähig ist, wie ich gehofft hatte.«
    »Was ist mit den Kindern?«
    »Sie fungieren noch nicht als ihre Gouvernante.«
    »Diese Gäste werden sich fragen, was ich tue.«
    »Wir werden es ihnen nicht verraten.«
    »Sie werden es bemerken.«
    »Liebe Celeste.« Er sprach gedehnt mit der gelangweilten Selbstgewissheit eines Dandys. »Die letzte Örtlichkeit, die Partygäste aufsuchen würden, ist ein Raum, in dem gearbeitet wird.«
    Sie suchte nach einer Ausrede und brachte eine hervor, die jedem Weiberfeind triftig genug gewesen wäre. »Frauen taugen nicht zum Sekretär.«
    »Sie, Celeste, taugen zu allem, was Sie sich in den Kopf gesetzt haben.«
    Sie konnte seine Zähne aufblitzen sehen. Throckmorton lächelte. Er fuhr fort. »Sie brauchen nicht zu befürchten, dass Stanhope besorgt sein wird, dass Sie ihn verdrängen. Ich habe ihm gesagt, er hätte zu hart gearbeitet, und da Sie nun hier sind, sollte er eine Woche frei nehmen.«
    »Großzügig von Ihnen.« Ihm
freie Tage zu geben und mir meine zu nehmen und uns beide glücklicher zu machen.
Verdrossen – und ängstlich, es zu zeigen – starrte sie noch einmal zu den Sternen hinauf, legte aber keinen Wert darauf, dass Throckmorton von ihrem Hals Notiz nahm.
    »Natürlich wird Stanhope wissen wollen, was im Büro vorgeht. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, sich hin und wieder mit ihm zu unterhalten.«
    Genau genommen
machte
es ihr etwas aus, sich mit ihm zu unterhalten. In Throckmortons Gegenwart dachte sie nie daran, dass er weitaus gebildeter war als sie, dass sein Schneid ihn zum König der Geschäftswelt gemacht und dass seine Auslandserfahrung ihm den letzten Schliff gegeben hatte.
    Bei Mr. Stanhope vergaß sie nie, dass sie die Gärtnerstochter und er der aristokratische Entdecker war.
    Was blieb ihr also übrig als »ja, Mr. Throckmorton, ich würde mich glücklich schätzen, als Ihre Sekretärin arbeiten zu dürfen und Mr. Stanhope wie gewünscht zu berichten« zu erwidern.
    »Gut. Danke schön.«
    Sie wartete, aber er sagte nichts weiter.
    Sie hatte für ihn posiert. Beim Posieren hatte sie sich den Nacken verspannt, wegen des absonderlichen, weiblichen Bedürfnisses, ihre hübsche Figur und ihre Leichtigkeit zur Geltung zu bringen, dabei kümmerte es sie nicht, ob Throckmorton Notiz von ihr nahm. Das hatte er wahrscheinlich sowieso nicht. Der Mann hatte Eiswasser in den Adern. Nicht Champagner, wie Ellery. Eiswasser. Mit stummer Verärgerung ließ sie sich fallen – und als sie den Kopf hinlegte, landete er auf einem Etwas. Etwas Warmem, etwas Festem … wie hatte er es geschafft, den Arm unter seinem Kopf wegzuziehen und unter ihren zu legen? In seinen Adern mochte Eiswasser fließen, aber er hatte hervorragende Reflexe.
    Sie hätte sich wieder aufgesetzt, aber Throckmorton machte wieder von seiner schwarzen Samtstimme Gebrauch. »Ich war noch nie in Russland«, sagte er. »Erzählen Sie mir davon.«
    Widerwillig gab sie nach. Wenn das da nicht Throckmorton neben ihr gewesen wäre, dann hätte sie es als »Vernasch mich«-Stimme bezeichnet. Aber Throckmorton war zu vernünftig, als dass er glaubte, der Sternenhimmel und das Interesse an ihren Reisen würden sie in sein Bett schaffen. Nicht, wenn er eben noch so schrecklich herrisch gewesen war.
    »Russland. Sehr, sehr weit weg. Riesengroß. Überwältigend.« Sie hatte keine Lust, von dieser Reise zu erzählen. Die Erfahrung war zu großartig gewesen, als dass sie sie mit bloßen Worten hätte wiedergeben können, und wenn sie es versuchte, langweilten sich die Leute, oder sie konnten den endlosen Horizont, den Kontrast zwischen Hitze und Frost, Arm und Reich und

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