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Die Liebesfalle

Die Liebesfalle

Titel: Die Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sich verändert. Als Garrick ihr gezeigt hatte, dass der Traum, den sie jahrelang hochgehalten hatte, nichts als eine Chimäre war, fand sie sich ohne Ruder auf einem tosenden Ozean der Ungewissheit wieder.
    Jetzt kannte sie sich selbst, jetzt kannte sie die Wahrheit. Sie liebte Garrick Throckmorton.
    Sie konnte sich selbst nicht zum Narren halten. Vielleicht er-widerte er ihre Liebe nicht. Er hatte klar gemacht, dass die Begierde, die er nach ihr verspürte, ungeladen und unwillkommen war. Doch dieses Wissen änderte nichts an ihren Gefühlen.
    Wie konnte sie sich dieser Liebe stellen? Was sollte sie tun, um sie Garrick zu zeigen?
    Sie wusste es ohne Zweifel. Sie ging zum Schrank und zog ihr schönstes Ballkleid heraus, aus reichem Goldsamt, der die Honiglichter in ihrem Haar hervorhob und ihre haselnussbraunen Augen grün erscheinen ließ – und das ein tief ausgeschnittenes Mieder besaß, mit leicht zu öffnenden Knöpfen vorne.
    Wie Celeste ihn im dunklen Wintergarten gefunden hatte, würde Throckmorton nie erfahren. Er hätte nicht gedacht, dass sie wegen ihm kam. Nicht, wenn die Musiker im Ballsaal einen Walzer spielten und Ellery seine üblichen Charmeoffensiven auffuhr. Doch sie war gekommen; Garrick hörte ihren Rock rascheln, als sie herein schlenderte.
    Er saß mit einer Tasse Mocca in der Hand auf dem Sofa, auf dem er seine unbeherrschte Verführung ins Werk gesetzt hatte. Aus dem Fenster in die Nacht hinaus starrend tat er so, als hörte er sie nicht. Das schien ihm sicherer.
    Sie trug einen Kerzenleuchter, den sie auf dem Tisch an der Wand abstellte. Sie brachte Licht, obwohl es nicht ausreichte, den großen Raum zu erleuchten, Gott sei Dank. Er wollte sie nicht sehen, schön und unerreichbar. Also bewegte er sich nicht, sprach kein Wort, bis sie an seiner Schulter stehen blieb.
    »Was wollen Sie, Celeste?«
    Sie schnappte ein wenig nach Luft, als überraschte sie der Klang seiner Stimme.
    Ihre eigene Stimme klang warm und voll, mit einem schwachen französischen Akzent, den sie unter romantischen Bedingungen annahm. »Woher wissen Sie, dass ich es bin?«
    »Das Geräusch, das Ihre Absätze auf dem Boden machen. Ihr Parfum. Die Art wie …« Er zögerte.
    Sie fuhr für ihn fort. »Die Art wie Ihr Körper reagiert, wenn ich in der Nähe bin?«
    Er blickte zu ihr auf. Ihr Haar war lose auf dem Kopf zusammengesteckt. Ein paar Strähnchen hingen heraus. Statt schlampig sah Celeste verführerisch aus, wie eine Frau, die sich zum Schlafengehen hergerichtet hat. »Sie haben zu lange im romantischen Paris gelebt.«
    »Es tut mir Leid, wenn ich falsch liege, aber ich dachte, das könnte es sein.« Sie schlüpfte neben ihn auf das Sofa, streifte ihn mit einem Hauch von Parfum. »Denn mein Körper reagiert auf Sie.«
    Citrus, Zimt und Ylang- Ylang. Er erinnerte sich an die Ingredienzien ihres Parfums, hatte jedoch alle guten Manieren vergessen.
    »Lassen Sie uns von etwas anderem sprechen.« Er bellte ein kurzes bitteres Lachen. »Sie lieben Ellery, schon vergessen?«
    »Nun ja.« Sie wandte sich ihm zu, entspannte sich und legte einen behandschuhten Arm anmutig auf die Rückenlehne des Sofas. »Ich fürchte, ich habe heute eine Offenbarung erlebt.«
    »Eine Offenbarung.« Er nahm einen Schluck von seinem dampfenden Getränk und bemühte sich, ihr Kleid nicht zu bemerken. »Klingt gefährlich.«
    »War es auch. Ich mache, wenn möglich, einen Bogen darum, aber ich fürchte, heute hat mir die nackte Wahrheit ins Gesicht geschlagen.«
    »Unangenehm.«
    »Sehr.«
    Das Kleid war gelblich. Der Stoff schimmerte im schwachen Kerzenlicht. Die schmalsten Satinträger dienten als Ärmel und ließen ihre Schultern frei… ganz zu schweigen von ihrem Busen, der schwindelerregend sanft bebte, wenn sie ihren Rock zurechtzog.
    Er wandte seinen Blick von ihr ab und sah wieder aus dem Fenster. Der Kerzenschein bildete den einzigen Lichtfleck auf dem nachtdunklen Glas. Er konnte sich sehen. Er hatte heute einen Fremden erschossen. Er hatte seine Tochter gerettet. Vergeblich hatte er Gäste und Dienstboten nach der Identität des Entführers befragt. Und er hatte Hyacinth zufriedenstellend (wie er hoffte) erklärt, wie Ellery zu einem Kind gekommen war, von dem bislang nie die Rede gewesen war. Aber im Fensterglas erschien Garrick sich selbst wie ein Mann ohne besondere Eigenschaften, wie ein Mann, der, abgesehen von dem zerknüllten, losen Halstuch um seinen Hals, formell gekleidet war, ein Mann, der still seinen Gedanken

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