Die Liebesgöttin (German Edition)
Musiker Adrian mit den hochempfindlichen Ohren (er verfügte nach eigenen Angaben über das absolute Gehör) kam zu der Einsicht, nicht länger mit den Launen dieser kapriziösen Frau umgehen zu können. Zudem fand er, sie könne umgekehrt auch nicht mit seiner zarten Künstlerseele umgehen. Was die Sache nicht besser machte.
Einige Tage später packte Adrian folgerichtig seine beiden Gitarren, den Musikcomputer und sich selbst in ein klappriges Taxi, das den Weg zur Finca erst nach einigen unfreiwilligen Umwegen gefunden hatte.
»Wo fährst du hin?« Amanda hatte sich oben weit aus ihrem Atelierfenster gelehnt, weil das Gebrumm des Automotors sie bei der Arbeit störte.
»Zum Flughafen!« – das war Adrians einzige Antwort und Erklärung zugleich gewesen.
Seitdem hatte sie ihn nicht wiedergesehen. Nicht einmal mehr eine Nachricht oder einen Anruf hatte sie erhalten. Nichts. Adrian schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Und das seit mehr als einem halben Jahr schon.
Dabei hatte er sie in ihren zärtlichen und zugleich so wilden Stunden doch immer Meine Göttin genannt!
Aus. Vorbei.
Adrian war Amandas große Liebe. Gewesen.
Sie träumte auch jetzt noch beinahe jede Nacht von ihm.
Sie hätte sie gerne abbestellt, diese Träume. Aber sie kamen immer wieder. Da ließ sich wohl nichts machen. So war das eben mit der einen, der großen Liebe.
Amanda kannte ein befreundetes Pärchen, das ebenfalls eine Finca besaß, die etwas weiter nördlich lag. Die beiden, Sam und Katrin, kamen nur wenige Monate im Winterhalbjahr auf die Insel, ansonsten lebten sie in Hamburg.
Sam und Katrin teilten sich eine kleine Liebe.
Jedenfalls hatte Katrin das einmal behauptet, nachdem sie Amanda und Adrian einen Abend lang auf einem Fest beobachtet hatte.
»Wer euch beide zusammen sieht … das ist Liebe! Die große Liebe!«, hatte Katrin kategorisch behauptet. Am nächsten Tag am Telefon. Und hinzugefügt: »Was bin ich froh, mit Sam nur eine kleine Liebe gefunden zu haben. Ich beneide dich nicht, Amanda. Es ist so verdammt anstrengend, THE BIG ONE am Laufen zu halten. All diese kleinen und größeren Plänkeleien. Die nutzlose Eifersucht. Das ewige Hickhack.«
Im weiteren Verlauf des Gesprächs hatte Amanda schließlich auch noch erfahren, wie Sam mit den regelmäßig wiederkehrenden Launen seiner Katrin umging: Er schwenkte ein weißes Tuch und rief dazu: »Ich ergebe mich!« – wenn sie dann lachen musste, war das Schlimmste bereits überstanden. Lachte sie aber nicht,dann verließ Sam vorsichtshalber für eine Weile das Haus. Um sich mit einem seiner zahlreichen Freunde irgendwo königlich zu amüsieren. Manchmal übernachtete er sogar bei diesem Freund. Irgendwann klingelte dann garantiert sein Handy und eine tief zerknirschte Katrin bat ihn reumütig, schnellstens zu ihr heimzukehren. Was Sam dann auch immer tat. Mit einer Rose, einer Flasche Wein oder ihrem Lieblingsparfüm bewaffnet.
Während Amanda der Freundin am Telefon zuhörte, packte sie ein Anflug von Neid. Zugleich aber dämmerte ihr auch, dass diese Form von Liebe für sie selbst viel zu langweilig und zu berechenbar wäre.
Sie glaubte das auch noch fest und unbeirrt an dem Tag, als Adrian mit dem Taxi einfach wegfuhr … Natürlich nahm sie zu dem Zeitpunkt auch noch fest an, dass er bis zum Abend zurückkehren würde.
Beide Annahmen stellten sich in der Folge als nicht haltbar heraus.
Erst einige Wochen später konnte Amanda sich dazu aufraffen, auf Katrins Rat hin in einem Internet-Chat-room nach einer kleinen Liebe zu fahnden.
Überraschenderweise wurde sie recht schnell fündig.
Der Mann sah richtig nett aus, war gebildet und hatte einen vernünftigen und trotzdem nicht uninteressanten Beruf. Er hieß Peter und war Pilot. Flugkapitän bei einer Chartergesellschaft. Immerhin.
Katrin behauptete, zu einer kleinen Liebe könne und müsse man sich bewusst entschließen.
Also entschloss sich Amanda.
Dafür, Peter zunächst einmal einem Testlauf zu unterziehen. Später konnte man dann weitersehen. Aber bis dahin war sicherlich auch Adrian wieder da …
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D ie Frau auf dem Schwarz-Weiß-Foto war eine Augenweide. Sie lag auf einem breiten Futonbett, mit nichts als ihren langen Haaren am Leib. Die lockige Mähne hatte sie dramatisch auf den Kissen um sich herum drapiert. Einige lange Strähnen fielen über die wohlgeformten Brüste mit den aufreizenden Nippeln, die keck in die Luft ragten und den Erregungsgrad ihrer Besitzerin schamlos zur Schau
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