Die Liebesgöttin in Höchstform (German Edition)
gefragt, wie er dieses Luxusleben für uns alle nur über die Galerie bestreiten kann?«
Sandy zuckte die Schultern. »Die Geschäfte laufen doch. Denk bloß an die letzte Ausstellung von Amandas Skulpturen. So gut wie jede Einzelne davon wurde verkauft. Pierre hat irgendetwas von achtzig Prozent erwähnt.«
»Schon, aber so gut läuft es nicht immer. Und Amanda war zudem am Umsatz zu ungewöhnlichen fünfzig Prozent beteiligt. Anders hätte sie gar nicht mitgemacht, das hat mir jedenfalls Didier verraten. Der Gewinn für die Galerie hielt sich damit in Grenzen, wenn man Miete und sämtliche Nebenkosten in die Kalkulation einbezieht.«
»Dann macht es eben die Menge. Immerhin wechselndie Ausstellungen alle vierzehn Tage, manches Mal sind auch richtig bekannte Künstler darunter. Amanda steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere, ihr Name muss erst richtig aufgebaut werden, da kann die Galerie noch nicht sechzig, achtzig Prozent oder noch mehr für sich herausholen. Vor allem, wenn der Künstler stur auf seinem Preis beharrt, wie sie es offenbar getan hat.«
Er winkte ab. »Schon klar, so viel verstehe auch ich vom Geschäft! Aber wie viele bekannte und anerkannte Künstler vertritt die Galerie Orloff denn, hm?«
Sandy runzelte die Stirn, dachte ein Weilchen nach und zuckte dann wiederum mit den Schultern. Schließlich sagte sie: »Didier und Pierre agieren sowieso meistens mehr auf dem Feld des internationalen Kunsthandels, in Auktionshäusern und in Museen, weit- oder zumindest europaweit. Ich denke mal, die Galerie ist mehr als Hobby und nettes Zubrot gedacht.«
»Na ja, ich weiß nicht!« Larry schaute immer noch skeptisch drein. »Wer weiß schon, was da hinter den Kulissen wirklich abläuft.«
»Eben!«, bestätigte Sandy und lachte. »Ich muss dir übrigens unbedingt bald mal diese Freundin von Amanda vorstellen. Sie heißt Dominique, ist Französin und außerdem eine tolle Fotografin. Sie will mich porträtieren.«
»Sexy?«
»Wie die Hölle, Süßer, wie die Hölle!«
»Mehr als Amanda?«
Nun schüttelte sich Sandy vor Lachen. »Meine Güte, die Bildhauerin hat es dir ja wirklich angetan seit unserergemeinsamen Nacht in Paris. Nein, Dominique ist nicht mehr sexy, sondern anders sexy!«
»Klingt interessant, auf alle Fälle.« Larry räusperte sich jetzt vielsagend: »Ach, übrigens, weil du gerade von jener Nacht in Paris sprachst … ich hatte Amanda erzählt – du hast da bereits geschlafen –, dass du und ich … also … dass wir beide uns gegenseitig entjungfert hätten, wie es so schön heißt. Wir waren reine Engel, als wir uns trafen.«
»Ich fand die Story allerliebst, Süßer.«
»Du hast also gar nicht tief geschlafen, sondern alles mitbekommen?«
»Alles!«, bestätigte Sandy mit einem Lächeln.
»Du hast ihr doch nicht später reinen Wein eingeschenkt?«
Plötzlich wurde Sandy ganz ernst. Sie trat nahe an Larry heran, legte ihm die Arme um den Nacken und sah ihm tief in die Augen: »Nein, und das werde ich auch nicht tun. Die Story ist so schön, ich wollte, sie wäre wahr. Außerdem hätte sie auch wahr sein können, wenn unsere Eltern sich nicht getrennt hätten, dann … wer weiß!«
»Das«, sagte Larry und küsste sie, ehe er fortfuhr, »ist die schönste Liebeserklärung, die du mir je gemacht hast, weißt du das?«
6
A manda schlenderte, nachdem sie das Internet-Café verlassen hatte, eine ganze Weile ziellos durch die Straßen.
Rom war einfach wunderschön, jede Ecke bot neue Überraschungen für das geschulte Auge der Künstlerin, die es gewohnt war, sich täglich vom Leben und seinen vielfältigen Facetten inspirieren und verführen zu lassen.
Sie genoss es von Herzen, sich einfach treiben zu lassen, in den Fluss der Zeit einzutauchen und dabei zu beobachten, was um sie herum geschah.
Und sie entdeckte viel auf diesem Streifzug – sie entdeckte eine besondere Form der Sinnlichkeit, wie sie so nur in der Ewigen Stadt zu finden war. Jedenfalls ihrer Meinung nach.
Paris war aufregend und erotisch gewesen, aber Rom war sinnlich.
Vor Amandas innerem Auge tauchte zuerst eine Art Wolke und daraus schließlich eine Skulptur auf, die sich immer deutlicher ausformte.
Ein weiblicher Torso mit schmaler Taille, großen, festen Brüsten und einem Delta der Venus , das die Blicke des Betrachters magisch anzog. Weil es zu ihm zu sprechen schien: »Komm, fick mich, vögel mich – vögel uns – in den Himmel und in die Hölle zugleich.«
Aus der Wolke formte sich nun
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