Die Liebesgöttin in Höchstform (German Edition)
Gedanken diese merkwürdigen Träume irgendwie zu sortieren. Und dann dämmerte es ihr plötzlich: Ich habe das längst nicht alles nur geträumt! Das mit Consuelo in dem anderen düsteren großen Raum habe ich wirklich ERLEBT!
Und Adriano hat mich vorher in seinem Arbeitszimmer mittels Hypnose und anderer Tricks in ein früheres Leben zurückzuführen versucht – möglicherweise ist es ihm auch gelungen, wenn die Szene in den Bergen mit dem Freund aus dem Dorf nicht einfach nur ein hübscher, feuchter Traum gewesen ist …
Wann ist Consuelo wohl gegangen?!
Und wie bin ich zurück ins Gästezimmer gekommen? Nackt und ans Bett gefesselt, wie ich war …
Wo steckt Adriano? Was hat er wohl als Nächstes im Sinn?
Es reichte. Die ganze Grübelei brachte nichts. Es wurde Zeit, selbst aktiv zu werden.
Amanda sprang aus dem Bett und kramte ihre wenigen Kleidungsstücke – Leinenhose und Hemd – zusammen, die über einer Stuhllehne baumelten.
Anschließend zog sie die Vorhänge zurück und öffnete die Glastür, die direkt auf die Dachterrasse führte.
Der Eingang zum Atelier nebenan stand sperrangelweit offen, also ging Amanda hinein. Von Adriano war keine Spur zu sehen, nur der schimmernde Marmorblock, den er ihr geschenkt hatte, blitzte ihr einladend entgegen.
Als Nächstes bemerkte sie das Skizzenblatt auf dem großen Arbeitstisch in der Mitte des Raumes.
Sie trat näher und warf einen neugierigen Blick darauf.
Die Zeichnung stammte von Adriano, er hatte sie unten rechts sogar signiert … ein sinnlicher, üppiger Frauenkörper, der sich lasziv zu räkeln schien, die offene Muschel eine einzige Herausforderung an die Adresse des Betrachters. Wilde, üppige Locken um ein Engelsgesicht drapiert – darüber stand nur ein einziges Wort als Arbeitstitel:
EKSTASE
Amanda fuhr zusammen – der verdammte Adriano hatte ihren Titel, ihre Idee, gestohlen!
Im nächsten Augenblick fiel es ihr dann wieder ein – sie hatten in der Nacht noch lange auf der Dachterrasse gesessen, hatten über Kunst und Bildhauerei gesprochen und sich ausgetauscht, wie unter Kollegen, die sich gut verstanden, durchaus üblich. Dabei hatte sie ihm auch irgendwann von ihren gelegentlichen spontanen Traum-Einfällen erzählt und wie sie dann in solchen Fällen »am Morgen danach« aus dem Bett springen und sofort loszeichnen musste, um die Idee im Laufe des Tages nicht wieder zu verlieren.
So war es ihr erst kürzlich auch mit EKSTASE ergangen. Und sie hatte davon berichtet, die geplante Arbeit näher beschrieben.
Adriano musste die Idee offensichtlich hinterher selbst aufgegriffen und schnellstens zu Papier gebracht haben.
Es ist wirklich die Höhet Was erlaubt der sich noch alles?
Oder – HALT! Amanda, kann es sein, dass du sie ihm in seliger Weinlaune selhst geschenkt hast? Für seine Großzügigkeit in Sachen »Marmorblock«?
Donnerwetter, sie hätte wirklich nicht so viel trinken dürfen … und dann diese Drogengeschichte! So harmlos war das Zeug dann wohl doch nicht gewesen, auch wenn es jetzt keine Nachwirkungen mehr zu geben schien.
Du hast dich selbst in diese Situation gebracht, Amanda. Und durchaus freiwillig. Und jetzt lass endlich die Grübelei, was geschehen ist, ist geschehen, und was ist schon dabei? Mach dich an die Arbeit, hier steht dein Marmorblock, das Atelier ist hell und luftig, worauf wartest du noch?
Dann fiel ihr auf, dass ihr Magen aufdringlich knurrte.
Ich muss unbedingt zuerst eine Kleinigkeit essen und viel Wasser dazu trinken. Wenn ich erst einmal am Modellieren bin, vergesse ich selbst meine dringendsten körperlichen Bedürfnisse.
Die rückwärtige Tür des Ateliers war verriegelt. Also ging Amanda über die Dachterrasse zurück in ihr eigenes Zimmer. Aber hier dasselbe: Sie konnte den Raum nicht verlassen. Lediglich zur Dachterrasse hin – und an diese wiederum grenzte nur noch das Atelier an!
Das wird ja wirklich immer schöner! Bin ich jetzt bereits zu Adriano Comos Gefangener geworden?
Sie trat wieder auf die Dachterrasse hinaus, die von zwei Seiten durch diese hohen Kletterpflanzen in Terrakottakübeln begrenzt wurde. Selbst über Amandas Kopf rankten sie sich zu einem hohen, grünen Dach zusammenund ineinander, als Schutz gegen die gleißende Sonne gedacht.
Lediglich an der Stirnseite der Terrasse wurde einem der Ausblick nach unten gewährt, aber dort floss nur der Tiber träge dahin, auf der anderen Uferseite lag irgendwo die Engelsburg. Jedenfalls stand kein anderes hohes Gebäude in
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