Die Liebesgöttin in Höchstform (German Edition)
Rufweite …
Selbst wenn ich mir die Kehle wund schreie, wird mich hier oben sicher niemand hören!
Der Sonnenstand war aus diesem Blickwinkel ebenfalls nicht auszumachen, also blieb auch die ungefähre Tageszeit weiterhin ein Geheimnis.
Amanda drehte sich um und wollte schon wütend ins Zimmer zurückrauschen. Aber dann bemerkte sie endlich auf dem großen, ovalen Steintisch dieses einladende, wenn auch einsame Gedeck.
Auf einem Tablett schien sich außerdem allerlei Essbares zu befinden, abgedeckt mit einer Frischhaltefolie.
Auch eine Thermoskanne gab es – hoffentlich mit starkem Kaffee gefüllt –, und daran lehnte ein schmaler bräunlicher Briefumschlag.
Für Amanda.
Adrianos Handschrift.
Bella ,
glaubst Du an schicksalhafte Fügung, so wie ich?
Hoffentlich, denn dann wirst Du sicher einsehen, dass es genau darum ging, als wir uns trafen.
Wir sind füreinander bestimmt, Amanda! Wir sind Seelengefährten, verbunden durch unsere Kunst, die Bildhauerei.
Ich bin wild entschlossen, Dich als meine Gefährtin in diesem Leben zu betrachten. Wir werden gemeinsam arbeiten und gemeinsam großen Erfolg ernten, davon bin ich überzeugt. Du hast noch einige Punkte aufzuarbeiten aus einem oder mehreren vergangenen Leben, aber das wird wohl kein Problem sein, und ich helfe Dir natürlich gerne dabei.
Eines Tages werde ich Dich heiraten – Du darfst diesen Brief getrost als einen schriftlichen und ernst gemeinten Antrag betrachten!
Ich werde Dich nicht berühren – in sexueller Hinsicht –, jedenfalls ganz sicher nicht vor unserer Hochzeitsnacht.
Ich erwähnte ja schon in einem unserer langen und hochinteressanten Gespräche: Du versteckst Dich hinter der Erotik, Bella!
Dabei kannst Du mehr, so viel mehr, glaube mir.
Und ich werde dieses »Mehr« aus Dir herausholen, koste es, was es wolle.
Du hast in den Stunden mit Consuelo sicherlich festgestellt, dass nichts einfacher ist, als Lust zu schenken, wenn man ein Profi ist auf diesem Gebiet, nicht wahr?
Consuelo versteht ihr Handwerk, die neuesten neckischen Spielzeuge bestellt sie sich übrigens stets direkt aus dem Internet. Das Mädchen weiß, was es seiner Kundschaft schuldig ist.
Sex zu haben, Lust zu empfinden, das ist kein Kunststück. Aber wirklich LIEBEN oder ein wirkliches Kunstwerk aus Marmor zu schaffen – dabei handelt es sich um Kunststücke!
Nur wenige Menschen besitzen die nötigen Fähigkeiten und die Charakterstärke, die ebenfalls dazugehört.
Ich werde Dir (und mir) Consuelo herbestellen, sooft es Dich (oder mich) nach dieser Art von Dienstleistung gelüstet. Du wirst bald alle Scheu verlieren und mich gerne darum bitten – wie etwa um ein Glas Champagner, auch wenn der Vergleich in Deinen Augen vielleicht etwas hinken mag.
Aber ich selbst werde Dich nicht berühren, meine Schöne. Denn ich will etwas viel Kostbareres von Dir: Ich will Deine Seele und Dein künstlerisches Talent.
Mit einem Wort: ich will D-I-C-H.
Und ich werde Dich bekommen.
A. C.
Adriano war verrückt!
Er war von einem Dämon besessen, er wollte Erfolg um jeden Preis, dazu benutzte er sogar rücksichtslos die Menschen seiner nächsten Umgebung.
Was er da schrieb, hatte nichts mit Liebe zu tun, es ging um Besitz, Manipulation, Dominanz. Dieser Mann wollte und brauchte MACHT mehr als Liebe und Zärtlichkeit.
Sex und Lust benutzte er ebenfalls nur dazu, um auf äußerst subtile Weise Macht über andere Menschen auszuüben.
Er hatte Consuelo, das käufliche Mädchen, als Handlangerin eingesetzt, um über sie Amanda in seine Gewalt zu bringen. Vorerst war diese Gewalt »nur«psychischer Natur, aber wer wusste schon, wann auch dies umschlagen würde und körperliche Gewalt hinzukäme?
Amanda begann mechanisch zu kauen, während sie sich ihre Gedanken zu dem seltsamen Brief machte. Sie bekam kaum mit, was sie da aß, Schinken und Käse und ein Croissant … Wenigstens war der Kaffee heiß und stark und weckte ihre Lebensgeister weiter auf.
Adriano ist ein krankhafter Egomane, schlimmer noch als sein Freund Didier Costes! Die beiden geben wirklich ein tolles Gespann ab, kein Wunder, dass sie auch so eng auf geschäftlichem Gebiet zusammenarbeiten.
Ob es dabei wohl um eher dunkle Geschäfte geht?
Möglich wäre es immerhin …
Was Adriano mit dir gerade durchzieht, Amanda, das ist nichts anderes als Freiheitsberaubung, mach dir das schonungslos klar. Es gibt keine Entschuldigung hierfür, auch wenn du ihm freiwillig in diese Wohnung gefolgt bist.
Außerdem hat er dich unter
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