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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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für die fehlenden Schrauben eine super Erklärung zurecht. Es sei die Rache eines Jungen gewesen, den sie nicht habe küssen wollen … und so weiter und so fort.
    Aber als sie das Sportgeschäft betrat, eilte der Azubi auf
sie zu. »Frau Professor Mori hat sich bei meinem Chef beschwert. Und der, das kann ich dir sagen, hat mich zur Minna gemacht. Ich hätte die Schrauben nicht korrekt angezogen, hat er gebrüllt. Ich würde ihm wichtige Kundschaft vergraulen! Ich sei ein unfähiges Arschloch!«
    Charly spielte die Zerknirschte. »Mann, das tut mir ja so leid!«
    Sie hatte befürchtet, dass ihre Hilfe zur Selbsthilfe dem Azubi schaden könne. Aber dass Dorn petzen und Professor Mori sich persönlich der idiotischen Schraubensache annehmen würde - also damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. »Reg dich doch nicht so auf«, versuchte sie den Wütenden zu beschwichtigen. »Es kann doch mal passieren, dass -«
    »Verdammt!« Er machte eine ungeduldige Handbewegung. »Hast du die Schrauben rausgedreht?«
    Charly nickte schuldbewusst. »Sollte nur ein kleiner Joke sein.«
    »Also dafür hab ich ja nun überhaupt kein Verständnis«, fauchte der Azubi, der, wie Charly fand, eigentlich sehr nett aussah.
    »Klar.« Sie lächelte ihn an. »Am besten, ich entschuldige mich bei deinem Chef. Dann bist du aus dem Schneider.«
    »Würdest du das tun?«
    »Ich will doch nicht, dass dein Job wackelt. Wo finde ich den Chef?«
    Nachdem er auf die Tür mit dem Schild »Büro« gewiesen hatte, marschierte Charly los und überlegte sich fieberhaft eine andere Erklärung - die Rache für den verweigerten Kuss fand sie jetzt zu wenig überzeugend. Sie klopfte, erzählte dem Überraschten, sie sei mit ihren Kumpels eine Wette eingegangen, dass sie auch mit einer Wackelbindung
den Hang runterwedeln und als Erste ankommen würde, und ja, sie habe die Wette locker gewonnen. Blöd, dass der Lehrer keinen Spaß verstanden habe - aber welcher Lehrer hätte denn schon Humor?
    Der Besitzer von Ski and Sports redete ihr ins Gewissen und meinte, durch jugendlichen Übermut seien schon schlimme Unfälle passiert, sie hätte einen Sturz hinlegen und dabei allerlei Knochen brechen können.
    »Sie sehen doch, dass ich heil und gesund vor Ihnen stehe! Ich verspreche Ihnen, es wird nicht wieder vorkommen. Und ehrlich, Ihr Azubi hat beste Arbeit geleistet. Es war verdammt mühsam, die Schrauben zu lockern. Bitte«, sie lächelte ihn an, »bitte sagen Sie Frau Professor Mori nichts davon. Ich hab nämlich erst neulich einen Verweis bekommen, und wenn sie von der Wette erfahren würde, bekäme ich einen zweiten. Das wäre echt nicht gut für mich!«
    Die Lügenstory war ätzend gewesen, klar, aber was blieb ihr denn übrig? Erleichtert sprang sie die steile Staffel hinauf.

    Vor dem Speisesaal wartete Elena auf Charly. Als sie den Raum betraten, winkten ihnen wie so oft die drei Freundinnen Mia, Victoria und Sophia-Leonie, und an diesem Abend setzten sich sogar Jem und Max mal wieder zu ihnen.
    Das Gespräch wandte sich der bevorstehenden Mathearbeit zu. Victoria klagte, sie habe nichts kapiert, worauf Charly versprach, ihr nach dem Essen ein paar Aufgaben zu erklären. »Im Grunde genommen ist alles ganz leicht -«
    »Klar, wenn man etwas verstanden hat, ist alles leicht.« Victoria gestand, dass sie seit Klasse Acht eine unsichere Fünf Minus in Mathe habe, was Charly überhaupt nicht
verstehen konnte. »Mathe ist echt das Leichteste der Welt. Für Geschichte musst du viel mehr büffeln.«
    Die Diskussion wurde lebhaft, sie aßen und redeten und gestikulierten, bis Elena eine Scheibe Brot aus dem Korb nehmen wollte und dabei feststellte, dass jemand nicht für Nachschub gesorgt hatte. Sie stand auf.
    »Ich hol mir noch was vom Nudelsalat«, sagte Max. Er wartete, bis sie sich am Büfett bedient hatten. »Elena …«
    »Ja?«
    Er legte einige Wursträdchen neben die Nudeln. »Was ich dich fragen wollte … Kennst du die kleine Höhle im Berg?«
    Elena schüttelte den Kopf. »Davon hab ich noch nichts gehört.«
    »Ich dachte …« Er bekam einen roten Kopf. »Ich meine, weil es doch jetzt noch hell ist und überhaupt so im Frühling … Bis vor Kurzem lag der Schnee so hoch, dass man nur mit Langlaufskiern hätte zu ihr kommen können, aber jetzt … sie ist echt der Hammer«, platzte Max heraus. »Willst du sie sehen?«
    Elena dachte an Stefan, aber da war etwas in Max-’ Stimme, das sie aufschauen ließ. »Wenn es in der Höhle so gruselig ist wie

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