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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Gebäude.
    Um halb vier gab auch Elena zu, dass Stefan nicht mehr kommen würde; sie machte ein Gesicht, als ob sie jederzeit in Tränen ausbrechen würde.
    Plötzlich schoss Charly ein fürchterlicher Gedanke durch den Kopf. »Hast du seine SMS eigentlich beantwortet?«
    »Wieso? Nein, hab ich nicht.«

    Charly stöhnte. »Du Esel! Was hast du dir denn gedacht? Woher soll er wissen, dass du kommst? Der denkt doch, du hast einen Freund und deshalb kein Interesse an ihm, schließlich hat er dich mit Max gesehen!«
    »S-s-stimmt«, stotterte Elena.
    »Selbst schuld. Hättest dir den Aufwand sparen können.«

    Als sie zurück war in der Villa Rosa, schrieb Elena Stefan eine SMS. Sie regte sich immer noch fürchterlich über ihre Dummheit auf.

    HALLO STEFAN, ICH HAB VERSÄUMT, AUF DIE SMS ZU ANTWORTEN. SORRY. ELENA

    Es war der Abend, an dem Gordon und Poldy aus der Verbannung zurückkamen und Elena und Charly in ihrem Zimmer besuchten. »Jemand hat uns verpfiffen. Wenn wir eure Handynummern gehabt hätten, hätten wir euch gebeten, herauszufinden, wer es war.«
    Statt auf die Sesselchen setzten sie sich auf den Fußboden und lehnten den Rücken ans Bücherregal. Charly reichte eine Tüte Erdnussflips herum. »Mia hat gesehen, wie Mister Brent auf euch wartete. Das beweist, dass ihr, wie ihr vermutet, verpfiffen wurdet. Das Komische ist nur, dass der Petzer mich verheimlicht hat. Übrigens vielen Dank, dass ihr nichts gesagt habt.«
    »Ist schon okay.«
    »Die Frage ist doch: Weshalb wurdet ihr verpfiffen? Waren es vielleicht die Raucher?«
    Das hielten die Jungs für ausgeschlossen.
    »Könnte es Swetty gewesen sein?«

    An die hatten die beiden auch schon gedacht, hielten es aber für ziemlich unwahrscheinlich. »Sie müsste uns den ganzen Nachmittag hinterherspioniert haben.«
    Charly schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Von ihrem Fenster aus sieht man auf den Weg zum Pavillon. Ich hab das nachgeprüft.«
    »Sie hat Schuhe und Mantel angezogen und hielt sich oben eine Maske vors Gesicht?« Aus Poldys Augen sprach der blanke Hohn. »Dazu ist Lana viel zu bequem. Außerdem hat es geregnet.«
    Gordon zog die Beine an. »Sie könnte Valerie losgeschickt haben.«
    »Zuzutrauen wäre es Swetty«, sagte Charly nachdenklich.
    Elena kämpfte noch immer mit ihrer Enttäuschung. Sie nahm ihren Anorak aus dem Schrank, murmelte etwas von Spazierengehen und verschwand.
    »Ihr seid seit Klasse fünf hier, es kann nicht sein, dass ihr nur Freunde habt. Wer ist euer Feind? Wer will euch Böses? Wenn ihr meine Meinung wissen wollt -« Charly kreuzte die Arme vor der Brust - »dann wisst ihr genau, wer euch verpfiffen hat.«
    »Ehrlich gesagt, interessiert mich deine Meinung nicht im Geringsten.« Poldys Augen glitzerten boshaft.
    Gordon war ehrlich schockiert. »Streitet doch nicht! O, I am the mate of misery! «
    »Den Satz hast du schon mal gesagt; du wiederholst dich, Gordon«, fauchte Charly.
    Poldy schaute gelangweilt zur Decke. »Aber nicht doch, Charly. Wie unfreundlich du heute bist!«
    »Poldy, ich kann noch viel unfreundlicher sein.« Charly sprang auf und öffnete die Tür. »Hier geht es raus.«

    Sie wusste, dass sie sich einen Feind geschaffen hatte, aber das war ihr im Moment gleichgültig. Sie nahm sich vor, ihre Impulsivität energisch zu bekämpfen, schlüpfte in ihren Anorak und machte sich auf die Suche nach Elena. Sie fand sie auf einer Bank im Park.
    Nebeneinander sitzend hielten sie schweigend das Gesicht in die Sonne, und als sie untergegangen war, war es Zeit fürs Abendessen. Rasch gingen sie nach oben, um die Anoraks in den Schrank zu hängen und die Hände zu waschen.
    Auf Charlys Bett lag der rote Regenschirm.

    In dieser Nacht wurde Elena erneut von einem schlimmen Albtraum heimgesucht. Wieder wachte Charly auf, als Elena »NEIN!« schrie und sich hin und her warf. Sie sprang aus ihrem Bett und schüttelte Elena. »Wach auf!«
    »Das hab ich nicht gewollt«, wimmerte Elena immer wieder. »Warum glaubt ihr mir nicht? Warum soll alles meine Schuld sein?«
    »Wach auf, los Elena, wach auf!«
    »Hab ich wieder geträumt?« Sie setzte sich und strich die Haare aus dem Gesicht. »Es tut mir leid.«
    »Schon gut.« Charly legte sich in ihr Bett und knipste das Licht aus. Sie war schon fast eingeschlafen, als sie Elenas Stimme hörte. »Charly?«
    »Hm?«
    »Willst du wissen, was ich geträumt habe?«
    Charlys Bett quietschte. »Nein. Will ich nicht.«
    »Auch gut.«

Kapitel 15

Mittwoch bis Samstag, 6. bis

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