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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Wie geht es dir?«
    Elena wischte die Frage mit einer Handbewegung beiseite. »Haben dich unsere Eltern geschickt?«
    Stefanies Augen waren sehr kühl. »Ich bin hier. Genügt dir das nicht?«
    »Haben dich die Eltern geschickt?«, wiederholte Elena.
    Stefanie lächelte spöttisch. »Und wenn es so wäre?«
    »Ja oder nein?«
    »Mein Gott, nun mach doch nicht -«
    »Ja oder nein?«
    »Na ja …«
    »Also ja.« Elena biss sich auf die Lippe. »Verstehe. Du sollst auskundschaften, wie es mir geht.«
    »Du hast dich verändert. Gut siehst du aus.«

    Elena warf trotzig den Kopf zurück. »Das kannst du gerne ausrichten.«
    Ihre Schwester lachte. »Mache ich. Warum fragst du nicht, wie es mir geht?«
    »Sollte ich das?«
    »Ich meine schon, schließlich trägst du die Verantwortung für … für mein Baby und dafür, dass meine Beziehung in die Brüche ging.« Plötzlich stand in Stefanies Augen die blanke Wut. »Ich muss sagen, das Lügen scheint dir nichts auszumachen.«
    Elena zuckte zusammen. Sie glaubte, sich verhört zu haben; hilflos starrte sie ihrer Schwester ins Gesicht. Sie fühlte, wie sich Eiseskälte in ihr ausbreitete, sie spürte, wie sie zitterte, wie ihr Herz pochte.
    »Du machst gemeinsame Sache mit den Eltern«, flüsterte sie und schluckte. Ihr Mund war so trocken, dass sie meinte, ersticken zu müssen. »Wie immer. Sie haben dir verziehen. Okay. Jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bin.« Sie wollte wegrennen, wollte fliehen, wollte alles hinter sich lassen, die Gemeinheiten ihrer Schwester, die Blindheit der Eltern, wollte ihrem ganzen bescheuerten Leben entkommen …
    Charly hielt ihre Hand. »Moment mal.« War das wirklich Charlys Stimme? »Elena, du bleibst hier! Das wird jetzt ausdiskutiert!«
    Wieder lachte Stefanie. »Das bestimmst du? Ich kenne dich nicht; weshalb sollte ich mit dir etwas ›ausdiskutieren‹?«
    Sie stieß das Wort so verächtlich hervor, dass Elena meinte, ihre Nackenhaare richteten sich auf. Plötzlich loderte heller Zorn in ihr auf. »Ich hab dir Dutzende von Alibis verschafft. Stimmt’s?«
    »Du hättest dich weigern können!«, spottete Stefanie.

    Elena achtete nicht darauf. »Ich hab für dich gelogen, damit du dich mit deinem Lover treffen konntest. Ich wusste, was mir blühen würde, würden unsere Eltern hinter die Lügen - deine Lügen, Stefanie! - kommen. Hast du eine Sekunde an mich, deine Schwester, gedacht? Hast du die Verantwortung für mich übernommen? Nein!«, schleuderte sie ihr ins Gesicht. »Das hast du nicht! Niemals hast du das! Du warst schwanger, und trotzdem hast du dich bei Glatteis ins Auto gesetzt! Hast du da an dein Baby gedacht? Nein, auch da hast du nur an dich gedacht! Wer hat die Fehlgeburt zu verantworten? Ich etwa? Dass ich nicht lache! Wer hat dich ins Krankenhaus begleitet, wer hat deine Hand gehalten? Wer? Dein lächerlicher Lover? Der hat die Fliege gemacht! Und jetzt kommst du und willst wissen, wie es mir geht?« Elena ging so drohend auf Stefanie zu, dass diese Schritt um Schritt zurückwich.
    »Du hast sie ja nicht alle, du freches Miststück«, keuchte sie.
    »Danke!«, höhnte Elena. »Ich bin mit dir noch nicht fertig, Stefanie. Hast du mir die SMS geschickt? Wolltest du mich treffen? Warst dann zu feige dazu? Hat dich dein bisschen Mut verlassen?«
    Stefanie lachte so spöttisch, dass Elena innehielt.
    »Du kleine dumme Nuss!«, rief sie. »Warum sollte ich dich treffen wollen? Ich -«
    Ein Mann eilte über den Rasen. »Ich habe mich verspätet, Stefanie, ich - Ja, das ist aber eine schöne Überraschung!«, rief er aus. »Elena! Meine Süße!«
    Stefan Soreau lächelte Elena liebevoll an, und bevor sie noch wusste, wie ihr geschah, umarmte er sie zärtlich. »Ich habe mich so nach dir gesehnt! Jede Sekunde des Tages habe ich an dich gedacht, mein Liebling -«

    Stefan war so plötzlich, so unvermutet aufgetaucht, dass es Elena die Sprache verschlug und sie für die Dauer eines Augenblicks willenlos in seinen Armen lag.
    Erst als sie Stefanies schadenfrohes Lachen hörte, hob sie den Kopf - und sah in Max’ Augen. Blankes Entsetzen, pure Verständnislosigkeit standen darin.
    »Stefan, du solltest meine kleine Schwester küssen. Sie flehte mich an, dich -«
    Stefanies Stimme brachte Elena zur Besinnung; mit aller Macht stieß sie Stefan von sich, rief heiser: »Max!« und warf sich an seinen Hals.
    »Jetzt verstehe ich …« Charly stellte sich neben ihre Freundin. »Jetzt verstehe ich alles. Du«, sie deutete mit dem

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