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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie interessiert. Jetzt möchte ich doch erst einmal zu Tisch bitten. Uns läuft ja die Katze mit dem Magen weg, nicht wahr?«
    Sie gingen durch die Halle. Wilhelm Pluttkorten zeigte ihnen seinen Sultansessel und winkte dann mit wichtiger Miene. Er öffnete die schwere Tür zum Herrenzimmer. Dunkle Eiche, viel Leder, schwere Portieren vor den Fenstern. Und eine Wand voller Geweihe. Scheußlich, dachte Laura. Renate kannte das ja von Kind an.
    Pluttkorten schmunzelte und machte sie auf ein etwas schiefes Geweih aufmerksam, das trotzdem ganz offensichtlich einen Ehrenplatz einnahm. »Das ist er. Der verkümmerte Achtender«, sagte er. »Ein sonderbarer Ehestifter, nicht wahr? Immerhin war er mein Beweis, daß ich nicht auf junge Damen schoß, sondern auf kapitale Böcke.«
    Im Eßzimmer ging das hübsche Mädchen mit Schürzchen und Häubchen geschäftig hin und her. Dann trug die Pluttkortensche Köchin, die erstaunlicherweise dünn wie ein Strich war und damit alle Behauptungen, gute Köche seien rundlich, Lügen strafte, die Suppe herein. Fleischbrühe, kräftig, mit viel frischem Gemüse und märchenhaft lockerem Eierstich. Es gab ›Gänseweißsauer‹, Gans in leichtem Gelee, und große Wurstplatten, einen Kartoffelsalat mit Speck, deftiges Schwarzbrot, Gänseschmalz und leicht gesalzene Butter, die als großer Kloß auf einem Halbteller serviert wurde. Dazu tranken sie einen herben Rotwein. Und hinterher gab es Rote Grütze mit Sahne, eine denkwürdige Nachspeise.
    »Früher habe ich mir jetzt eine Pfeife angezündet«, sagte Wilhelm v. Pluttkorten. »Aber heute weiß man eben, daß Rauchen schädlich ist. Ich hab's mir abgewöhnt. Ja … damals wußten wir noch nichts von Schadstoffen. Der Regen war das sauberste, was es gab. Die Luft war so, wie der liebe Gott sie erschaffen hatte. Doch ich lebe auch jetzt gern. Bin dankbar für jeden Tag, den ich an der Seite meiner Frau genießen darf. Nicht wahr, Amélie?«
    »Ja, Wilhelm.«
    Er lachte. »›Ja, Wilhelm‹, das hat sie damals auch gesagt. Allerdings nicht gleich nach der Sache mit dem Bock, den ich angeblich geschossen hatte. Ich kam ja wieder zur Vernunft. Schloß mich in meinem Zimmer ein, brütete im Sultansessel vor mich hin. Sogar der Musterdiener Franz durfte nur durch die dicke, geschlossene Tür brüllen, wenn er etwas von mir wollte. Er haßte das. Es tat seiner Würde Abbruch. Ich sagte mir: Gib dieser Amélie den kleinen Finger, und sie nimmt die ganze Hand. Dann ist Schluß mit dem freien, männlichen Leben. Dann wird Süßholz geraspelt wie bei den Ehemännern, die ich kenne. Ja, meine Liebe, natürlich, Täubchen. Bäh! Vorsicht, Wilhelm!
    Und so, wie der Duft von ihrem Parfüm aus der Jagdhütte verschwunden war, als ich am nächsten Tag hinging, so verlor auch die aufregende Begebenheit an Bedeutung. Alles ging wieder seinen alten, eingefahrenen Gang.«
    »Ich weiß gar nicht, ob wir das alles noch erzählen sollten«, überlegte Frau v. Pluttkorten, »eigentlich sollte es ja nur ein Beispiel sein für die Möglichkeiten, einen Hagestolz in seinen Grundfesten zu erschüttern. Und mit einem solchen haben wir's bei Eberhardt Bercken doch mit Sicherheit zu tun, auch wenn man das heute ›Single‹ nennen mag. Er ist nach dieser furchtbaren Enttäuschung durch seine Frau ein Einzelgänger geworden. Und ich bin überzeugt, daß er im Grunde seines Herzens darunter leidet.«
    »Aber seine Motive sind anders als die Ihres Gatten«, gab Laura zu bedenken. »Eberhardt Bercken ist ein erfahrener Mann, der die Nase voll hat, kraß gesagt.«
    »Wir haben eine sexuelle Revolution hinter uns, gnädige Frau, der Schmelz der Naivität ist für immer verloren«, wandte auch Mike Kringel ein und warf Renate einen beifallheischenden Blick zu, der auch gar nicht auf sich warten ließ.
    Renate stimmte zu: »Die Masche mit der Lichtung und dem Bummbumm zieht heute einfach nicht mehr, Großmutter. Außerdem jagt der Widerspenstige, den wir zähmen wollen, vielleicht gar nicht. Oder?« Sie nahm wieder Gelegenheit, Mike einen Blick hinzupfeffern.
    »Ungern«, sagte Kringel knapp.
    Frau v. Pluttkorten bewies jedoch, daß in ihrem zierlichen Körper und in ihrem wendigen Geist immer noch eine unbändige Energie steckte.
    »Wir müssen natürlich elastisch sein, aber die Frage ist doch: Haltet Ihr ein Komplott überhaupt erstens für angebracht, und zweitens für möglich. Wilhelm?«
    »Natürlich. Die Grundgefühle der Menschen bleiben immer

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