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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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Waffen der Rechtschaffenheit und den Schilden des Glaubens, unterstützt von gutem syfrischen Stahl. Dieses unerbittliche Bollwerk, das den Landrücken zwischen Stadt und Fluss einnahm, schien bereit zu sein, auch die nächsten zweitausend Jahre zu überstehen.
    »Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, Gair«, rief Alderan von weiter vorn, aber Gair hörte ihn kaum, denn er hatte sich in Erinnerungen verloren. Zum ersten Mal hatte er die Heilige Stadt vor zehn Jahren von fast derselben Stelle aus gesehen. Doch nun hatte sie ihm den Rücken zugekehrt, genau wie seine Pflegefamilie.
    Hufgetrappel ertönte, als Alderan sein Pferd neben ihn lenkte. »Selbst von hier aus wirkt der Ort abweisend.«
    »Seit meinem elften Lebensjahr habe ich nichts anderes gekannt.« Gair betastete den Verband um seine linke Hand. Das Mutterhaus hatte seine Spuren genauso deutlich bei ihm hinterlassen wie seine Magie. Er wusste, dass er nie wieder derselbe wie früher sein konnte.
    »Die Grenze liegt nicht mehr weit entfernt im Süden«, sagte Alderan. »Du könntest in wenigen Tagen in Leah sein.«
    »Wozu?«
    »Hast du dort denn gar keine Verwandten mehr? Niemanden, der dich einen oder zwei Tage aufnehmen könnte?«
    »Das habe ich Euch doch schon gesagt.«
    »Hast du darüber nachgedacht, wohin du gehen willst?«
    »Wohin kann ich mit dem hier schon gehen?« Er hielt die linke Hand hoch. Verdammt, ich will nicht darüber reden. Ich will nur weg von hier, so weit weg wie möglich. Gair riss den Kopf des Rotbraunen herum und zwang ihn auf den rechten der beiden Wege. Er führte nach Südwesten über das Heidehochland zu den Bergen und dem dahinter liegenden Belistha. Die Straße war gut, während der Jahrhunderte ausgetreten von unzähligen Reisenden, und Gair trieb das Pferd an. Dicht hinter sich hörte er Alderan rufen, und dann ertönte Hufgetrappel, als der alte Mann sein Reittier zum Galopp drängte. Gair schaute nicht mehr zurück.
    Eine Meile oder mehr flog unter ihm dahin, während die Sonne immer tiefer sank und das Moor mit rotgoldenem Glanz überzog. Als sich die Straße dem Vorgebirge näherte, drang sie in ein gewundenes Tal ein. Schatten tauchten einen Teil des Weges in Düsternis, und Gair zügelte sein Pferd, bis es langsam ging. Er war der Grenze des Pfarrbezirks so nahe, dass er seine Freiheit nicht aufs Spiel setzen wollte, indem er riskierte, dass sich das Pferd in einem Schlagloch das Bein brach.
    Unter besseren Umständen wäre das hier ein angenehmer Ort für eine Pause gewesen. Eisvögel schossen über den seichteren Stellen des Flusses unter dichten Schlehen und Eschen dahin, in denen Sperlinge zwitscherten. Verräterische Kreise breiteten sich unter Insektenwolken auf dem Wasser aus und zeigten an, wo sich größere Fische aufhielten – vermutlich Forellen, und solch ein Sommerabend war die beste Zeit, sie zu fangen.
    Stahl glitzerte in der Sonne, als sich plötzlich Lanzen über der Straße erhoben. Gefolgt von einer Reihe glänzender Helme, auf denen weiße Federn nickten. Gair zügelte sein Pferd, während die Kirchenritter aus einer Senke hervorkamen und die Straße in einer Linie blockierten. Fünf graue Pferde warfen die Köpfe herum. Silberne Kandarenketten klirrten, und fünf Seidenwimpel flatterten in der Brise. Mit einem Fluch wendete Gair sein Pferd und hielt Ausschau nach Alderan. Etwa vierzig Fuß hinter ihm saß der alte Mann gelassen auf seinem Reittier, und hinter ihm befanden sich fünf weitere Ritter.
    Der Weg war versperrt. Rechts von Gair war der Fluss, der dreißig Schritte breit war, und nur die Göttin kannte seine Tiefe. Links erhob sich ein steiler Hang voller Geröll und Felsbrocken. Es war vielleicht möglich, ihn zu erklimmen, wenn Gair sein Pferd am Zaumzeug führte, aber er hatte keine Ahnung, was ihn oben erwartete. Die dremenischen Moore waren faltig wie ein altes Laken und von Bachläufen und Talsenken durchzogen, in denen möglicherweise weitere Bewaffnete warteten. Der einzige andere Weg aus dieser Falle führte mitten durch die Reihe der Ritter hindurch. Gair wendete sein Pferd wieder.
    »Im Namen der Göttin, bleib stehen!«, rief ein Ritter mit einer roten Hauptmannskordel um den Arm.
    Fünf Männer, gepanzert und bewaffnet. Schwere Kavallerie, die besten Männer der Kirche, nicht mit den Stechpuppen und ausgestopften Vogelscheuchen zu vergleichen, gegen die Gair in den letzten zehn Jahren gekämpft hatte. Das Langschwert zischte aus seiner Scheide.
    »Was willst du damit

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