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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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seiner Kiste aus mit einem gelbäugigen Blick, kehrte ihnen den Rücken zu und rollte sich zusammen.
    Die Zeit verging langsam auf dem Kahn. Die Hitze des späten Sommers machte angenehm schläfrig, und das Plätschern des Wassers war sehr beruhigend. Alderan benutzte seine Satteltaschen als Kissen, streckte sich aus und war rasch eingenickt, aber Gair wurde immer unruhiger. Auf dem Achterdeck ging eine frische Brise, also setzte er sich dort für eine Weile hin und beobachtete die Tiere und die Wasservögel, die über dem Strom hin und her flogen, bis ihn auch das langweilte. Ein rhythmisches Schnarchen aus der Nähe der Reling sagte ihm, dass er von Alderan keine Ablenkung erwarten durfte, und so nahm er leise sein Schwert und Gepäck und begab sich wieder auf das Achterdeck, um dort ein wenig zu üben.
    Zehn Jahre Unterricht waren nicht schon nach hundert Tagen vergessen, auch wenn Gairs Körper ein wenig unwillig geworden war. Die eiserne Zelle hatte seine Haut der Farbe und seine Muskeln der Stärke beraubt, aber rasch gelangen ihm die einzelnen Übungsschritte wieder. Mit nackten Füßen und nur mit einer Hose bekleidet, schwang er sein Schwert auf alle möglichen Weisen, bis ihm die Schultern brannten und der Schweiß den Rücken herunterlief.
    Es fühlte sich gut an, sich wieder körperlich zu betätigen. Die Übungen besaßen eine Anmut und einen Rhythmus, die einem Tanz gleichkamen, und er kannte die Schritte so gut, dass er sich auf jede einzelne Bewegung konzentrieren konnte, ohne darüber nachdenken zu müssen, welche als Nächste kam. Mit jedem Schritt atmete er bewusster und spürte deutlicher, wie sich seine Muskeln dehnten und wieder zusammenzogen, während das Langschwert silbern im Sonnenschein durch die Luft zischte. Er musste nicht denken, und, was noch wichtiger war, er musste sich nicht erinnern.
    Als sein Schatten den Fuß der Backbordreling erreichte, bemerkte er, dass Alderan gegen den Mast gelehnt dastand und ihn beobachtete. Er beendete die Übung, trat zurück, schlug die Füße zusammen und hob die Klinge zum Salut. Der alte Mann erwiderte ihn mit einem leichten Kopfnicken und warf ihm ein Handtuch zu.
    Am nächsten Morgen war Gair so steif, als ob er mit einem Stock durchgeprügelt worden wäre, und jeder Muskel in seinem Leib protestierte, als er sich bewegte. Selenas hätte darüber gelacht, wie ungelenkig er geworden war, hätte er Gair jetzt sehen können. Aber nach dem Frühstück ging Gair wieder auf das Achterdeck und schüttelte die Müdigkeit der Nacht ab. Ein kurzer Verband schützte seine schwielige Hand.
    Früh auf ihrer Reise fanden sie heraus, dass Skeff fast ausschließlich von Speck und billigem Branntwein lebte; nur gelegentlich boten etwas Brot oder ein paar Bohnen ein wenig Abwechslung. Alderan murmelte etwas von Nährwerten, und am Abend des zweiten Tages watete er ans Ufer und schnitt dort einen biegsamen Zweig ab, aus dem er sich eine Angel zurechtschnitzte. Mithilfe eines Hakens und einer Schnur aus seinen Satteltaschen angelte er im Kielwasser der Barke, um etwas Abwechslung in den Speiseplan zu bringen. Zunächst fing er nur Fische, die kaum größer als ein Finger waren, aber er gab die Hoffnung nicht auf. Alles, sagte er sich, war besser als immer nur Speck, auch wenn es dazu scharfen syfrischen Senf gab.
    Der dritte Tag auf dem Kahn war nicht anders als die beiden vorangegangenen. Am Spätnachmittag kam Alderan mit einem Handtuch, bevor Gair seine Übungen beendet hatte.
    »Ich bin noch nicht fertig«, keuchte er und wischte sich über das Gesicht.
    »Ich weiß. Mach weiter. Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir nicht allein sind.«
    »Was meint Ihr damit?«
    Alderan deutete mit dem Kopf ganz leicht in Richtung Steuerbordreling. »Da drüben unter den Bäumen. Jemand ist sehr interessiert an uns.«
    Gair warf einen Blick auf das gegenüberliegende Ufer. Ein großer Schatten huschte zwischen den Bäumen hindurch und folgte dem behäbigen Kahn. »Das sieht wie ein Mann zu Pferd aus. Ein Reisender?«
    »Vielleicht, aber die Straße verläuft etwa drei Meilen vom Fluss entfernt. Hier gibt es meilenweit in allen Richtungen nur Ackerland.«
    »Könnte es ein Bauer sein?«
    »Wie viele Bauern kennst du, die Schwerter tragen?«
    »Wie könnt Ihr von hier aus erkennen, dass er eins hat? Er ist doch mindestens eine Viertelmeile entfernt.«
    »Hin und wieder blitzt der Griff auf. Vermutlich steckt ein Glasstück darin, das wie ein Edelstein geschliffen ist.

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