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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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sage ihm, dass Ihr nach ihm gefragt habt.« Gair hielt inne und fragte sich, woher dieser Knabe gewusst hatte, dass er den alten Mann ausgerechnet hier antreffen konnte. »Seid Ihr in dieser Herberge erreichbar?«
    »Leider nicht. Ich habe heute noch einige Verabredungen. Das ist schade, denn der Wirt hat einen ziemlich guten Weinkeller. Aber sag Alderan bitte, dass Savin hier war. Bist du neu?«
    Neu? Was soll das bedeuten? »Ja. Er und ich haben uns erst vor Kurzem kennengelernt.«
    »Du wirkst anders als die übrigen Streuner, die er für gewöhnlich aufliest. Die meisten sind Gassenjungen, wie ich leider sagen muss, aber du scheinst mir von ganz anderer Art zu sein.« Savin deutete neben sich auf die Bank. »Komm, trink etwas Wein mit mir und erzähle mir von dir.«
    Wer war dieser Kerl? Auch wenn er angeblich mit Alderan bekannt war, so war seine Art doch abstoßend. Auf Gair wirkte er wie jemand, der eine Biene, die er in seinem Zimmer vorfand, lieber zerdrückte, als ihr das Fenster zu öffnen. »Nein danke, Herr.«
    Savin nahm die Flasche vom Boden und füllte seinen Pokal nach. »Bist du sicher, dass ich dir nichts anbieten kann? Ich beiße nicht.«
    Gair blieb, wo er war.
    Verärgerung überschattete für einen Moment Savins makellose Gesichtszüge. »Wie du willst.« Er setzte die leere Flasche auf den Platten ab und schnippte mit den Fingern. Sie verschwand so vollständig, als ob sich die Welt um sie herum geöffnet und wieder geschlossen hätte.
    Gair war verblüfft, aber nicht wirklich überrascht; Alderan hatte schließlich erwähnt, dass er andere Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten wie den seinen kannte.
    »Ich hasse Unordnung. Du auch?« Der Mann lehnte sich seitlich gegen die Armstütze der Bank und schlug die Füße übereinander. Seine Stiefel waren schwarz, glänzten und wirkten ziemlich teuer. »Sag mir, wie Alderan dich gefunden hat.«
    »Ich bezweifle, dass Ihr das interessant finden würdet.«
    »Ich leide an großer Neugier und finde alles Mögliche faszinierend.« Savin genoss einen weiteren Schluck Wein und schenkte Gair dann ein entwaffnendes Lächeln. »Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass du nichts gegen ein Gespräch hast. Es muss doch sterbenslangweilig sein, jeden Tag mit ihm verbringen zu müssen.«
    »So schlimm ist er nicht.«
    »Aber er ist auch nicht gerade aufregend, oder? Alderan ist ein muffiger alter Kauz, obwohl er das Herz am rechten Fleck hat.«
    »Ich hatte in der letzten Zeit genug Aufregung.«
    Savin rieb über die Maserung des Holzes. Seine Nähe reichte aus, um Gavin eine Gänsehaut zu verursachen.
    »Wirklich? Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Ich wäre beinahe mit einigen Kirchenrittern zusammengestoßen.«
    »Wie aufregend. In was für Schwierigkeiten steckst du denn?«
    »In ziemlich ernsten.«
    »Ich würde gern die ganze Geschichte hören, aber leider muss ich jetzt gehen.« Savin trank seinen Pokal aus und erhob sich. »Ich habe unser Schwätzchen sehr genossen, auch wenn es etwas einseitig war. Vielleicht können wir uns ja irgendwann noch einmal miteinander unterhalten.«
    Er streckte die Hand aus, an der ein schwerer Silberring mit einem Amethyst darin blinkte.
    Abermals verneigte sich Gair steif. Aus einem Grund, den er nicht benennen konnte, wollte er dem Mann in dem violetten Hemd nicht näher sein, als er schon war.
    Savin kniff in offenkundiger Enttäuschung die Lippen zusammen und verneigte sich kurz und förmlich. »Vielleicht wirst du mir irgendwann vertrauen. Bis dahin möchte ich dir nur raten, alles in Zweifel zu ziehen, was Alderan dir sagt, und nichts allzu ernst zu nehmen. Er ist nicht der, der er zu sein scheint. Aber jetzt muss ich mich auf den Weg machen. Ich glaube, ich bin schon zu lange geblieben.«
    »Ich werde Alderan sagen, dass Ihr nach ihm gefragt habt.«
    Schritte ertönten hinter Gair. Er drehte sich um und sah, wie Alderan an den Pflanzkübeln entlang auf ihn zuschritt. Als er einen Blick zurück zu Savin warf, sah er, dass dieser verschwunden war. »Ihr habt gerade einen Eurer Freunde verpasst«, sagte er.
    Alderan starrte ihn an, als hätte er soeben verkündet, der Himmel sei grün. »Was?«
    »Einen Mann namens Savin. Er hat gesagt, er sei ein Freund von Euch – oder zumindest ein Bekannter.«
    Der alte Mann runzelte die Stirn. »Und sein Name war Savin?«
    »Er hat gesagt, er wollte mit Euch über die alten Zeiten reden und hatte gehofft, Euch hier anzutreffen. Ich habe ihm versprochen, Euch das

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