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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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mitzuteilen.«
    Alderan machte ein grimmiges Gesicht.
    »Habe ich etwas falsch gemacht?«
    Im nächsten Augenblick war der alte Mann wieder die Freundlichkeit selbst. »Nein, ganz und gar nicht. Ich hatte bloß nicht erwartet, hier auf ihn zu stoßen, das ist alles. Gut, gut. Ich habe Savin lange nicht mehr gesehen.«
    »Ich soll Euch von ihm grüßen.«
    »Das glaube ich. Hast du mir etwas vom Abendessen übrig gelassen, Junge?«
    Als sie wieder in ihrem Zimmer waren, speiste Alderan schweigend. Gair spürte, dass etwas nicht stimmte, aber er wusste nicht, ob es mit Savins Besuch zusammenhing. Er durchquerte das Zimmer, aß ein paar Weintrauben und versuchte herauszufinden, wieso der elegant gekleidete Mann dort oben in dem friedlichen Dachgarten so merkwürdig fehl am Platze gewirkt hatte.
    »Hat Savin etwas gesagt?«, fragte Alderan plötzlich und schob den Teller beiseite.
    »Er hat gesagt, ich sei anders als die anderen, die Ihr bisher aufgegabelt habt. Was hat er damit gemeint?«
    Der alte Mann tupfte sich den Mund mit der Serviette ab. »Du bist nicht der Erste, der mit mir zu den Westinseln zieht. Einige blieben dort, einige nicht. Es waren allesamt Menschen, die für einige Zeit an einen anderen Ort gehen mussten, so wie du. Was hast du ihm gesagt?«
    »Nichts. Mir hat seine Art nicht gefallen. Warum wollte er etwas über mich wissen, wo er doch eigentlich Euch besuchen wollte?«
    Alderan stieß ein harsches Lachen aus und warf die Serviette auf den Tisch. »Du hast einen ausgezeichneten Instinkt, mein Junge. Savin und ich kennen uns schon sehr lange, aber ich mache mir nicht viel aus ihm, und vor allem will ich nicht den Abend mit ihm verbringen und mit ihm trinken und Kriegsgeschichten erzählen. Du hast mir einen großen Gefallen getan. Übrigens habe ich uns eine Passage gebucht. Morgen brechen wir in aller Frühe auf. Es ist nichts Luxuriöses, aber es wird uns ans Ziel bringen, und je schneller das geschieht, desto besser ist es. Wir befinden uns in schwierigen Zeiten, und nach dem zu urteilen, was ich in der Stadt gehört habe, werden sie noch schwieriger werden.«
    Er zog ein zusammengeknülltes Blatt Papier aus der Tasche und warf es auf den Tisch. Gair strich es glatt. Es war ein vier Tage altes Flugblatt, dessen schlechtes Papier bereits vergilbte, aber der Druck war noch deutlich zu erkennen. Gair las einige Zeilen des Berichts über das Banditenunwesen im arennorischen Grenzland und die Entsendung von fünfhundert Männern aus der Garnison in Fleet, die sich dessen annehmen sollten.
    »Räuberbanden streunen über die Hauptverkehrsstraßen, und es gibt Aufstände unter den Bürgern. Letzten Monat haben in Yelda die Lehrlinge randaliert, und auch aus der Wüste kommen beunruhigende Berichte. Alle Flugblätter sind voll davon. Die Leute, mit denen ich gesprochen habe, meinten, wir könnten von Glück reden, dass wir auf unserer Reise nach Süden keine Schwierigkeiten mit Straßenräubern hatten. Die Reichspatrouillen scheuchen sie alle paar Monate fort, aber sie schleichen sich immer wieder zurück. Alle Kaufleute schließen sich zu Karawanen zusammen und heuern Söldner zu ihrem Schutz an.«
    »Warum reisen wir nicht mit einer dieser Karawanen?«
    »Ich habe keine Lust, zwei Tage auf die nächste zu warten, die nach Süden aufbricht«, sagte Alderan. »Die Karawanen kommen zäher voran als Molasse im Winter. Ich will schnell aufbrechen und das Horn von Bregorin umrundet haben, bevor die Herbststürme einsetzen. Die Schiffer am Hafen haben gesagt, dass es auf den Wasserstraßen weniger Räuber gibt, obwohl sie auch da nicht ganz unbekannt sind.«
    »Das klingt nicht sehr beruhigend.«
    »Ach, ich glaube, du und ich werden schon mit ein paar Raufbolden fertig, deren Bewaffnung vermutlich bloß aus rostigen Messern bestehen wird, oder? Schließlich hast du dich gegen einen Trupp der besten Kirchenmänner durchgesetzt.«
    Widerstrebend fügte sich Gair dem Entschluss des alten Mannes und lächelte. »Vermutlich habt Ihr recht«, sagte er. »Wann segeln wir ab?«
    »In der Morgendämmerung. Du solltest also früh zu Bett gehen. Hast du mir etwas Badewasser übrig gelassen?«
    Die Händlerrose war ein Zweimast-Logger, der Getreide den Fluss hinunter nach Weißhaven brachte. An Bord war Platz für zwei Passagiere, vorausgesetzt, es machte ihnen nichts aus, an Deck zu schlafen und in der Takelage zu helfen, wenn es nötig war. Die Pferde mussten sie jedoch verkaufen. Gair hatte seinen Rotbraunen zuletzt

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