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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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waren auf dem Weg in die untere Etage, wo ich Taylor gefunden hatte. Der Fahrstuhl hielt an, und die Tür öffnete sich. Hatch trat hinaus und ich folgte ihm. Wir liefen den Gang entlang, vorbei an der Zelle mit Ian und den Mädchen, bis zum Ende des Korridors. Dann bogen wir links ab, noch einmal links und gingen auf eine metallene Tür am Ende des Gangs zu. Auf einem Schild über der Tür stand BLOCK H. Ein weiterer Wachmann war hier positioniert und öffnete uns, als wir ankamen. Hinter der Tür lag ein langer, höhlenartiger Raum mit kahlen weißen Wänden. Ich folgte Hatch ins Innere.
    In der Mitte des Raums stand ein am Boden festgeschraubter Stuhl, auf dem ein Mann in einem orangenfarbenen VK -Overall saß. Die Arme und Beine des Mannes waren wie bei einem elektrischen Stuhl mit Metallklammern am Stuhl befestigt, und ein Metallband, das ihn aufrecht hielt, umschloss seinen Hals direkt unter dem elektrischen Stimmhalsband. Er hätte sich nicht bewegen können, selbst wenn er gewollt hätte. Der Mann auf dem Stuhl hatte eine Kapuze über dem Kopf, die bis zum Kinn reichte.
    »Nun, Michael, du hast mir gesagt, du wärst jetzt einer von uns, und als vollwertiges Mitglied der Elgen Akademie hast du versprochen, alles zu tun, was nötig ist, die Sache unserer Revolution zu unterstützen und zu fördern. Hier ist deine Gelegenheit, mir zu beweisen, dass es dir ernst damit ist.« Er zeigte auf den Mann. »Hier ist dein Test.«
    Ich sah zu dem Mann und wieder zu Hatch. »Ich verstehe nicht. Was ist mein Test?«
    Hatch ging zu dem gefesselten Mann und zog ihm die Kapuze ab. Der Mann auf dem Stuhl war gar kein Mann – es war Wade. »Ganz einfach, Michael. Töte ihn mit einem Stromschlag.«
    Ich starrte Wade an, dessen Augen sich vor Angst weiteten. »Bitte nicht!«, schrie er plötzlich. Seinem Ausbruch folgte ein Schmerzensschrei, als blau-gelbe Funken aus seinem Halsband schossen. Hatch schüttelte angeekelt den Kopf. »Falls er sich nicht vorher selbst umbringt.«
    Ich starrte Hatch ungläubig an und blinzelte wie verrückt. »Wie fördert der Tod von Wade die Arbeit der Akademie?«
    »Das hast du nicht zu hinterfragen«, sagte er streng. »Du hast dich verpflichtet zu gehorchen und jetzt tu, was ich dir gesagt habe. Wie du versprochen hast.«
    »Ich werde es nicht tun«, widersprach ich.
    Hatch seufzte. »Michael, lass mich deutlicher werden.« Er zeigte auf einen Bildschirm, der wie ein großer Stalaktit in der Ecke des Zimmers hing. »Clark, schalten Sie bitte den Monitor auf Kanal Sieben-acht-acht ein.« Der Wachmann drückte ein paar Knöpfe, und der Monitor erhellte sich. Hatch nahm dem Wachmann die Fernbedienung ab und wandte sich mir zu. »Zu deiner Belustigung, wir nennen das den Mami-Kanal.«
    Ein Bild erschien auf dem Monitor. Es zeigte eine zerbrechliche Frau, die zusammengekauert in der Ecke einer Zelle saß und aussah, als sei sie verprügelt worden. Es dauerte einen Augenblick, bis ich sie erkannte. Mein Herz raste.
    »Mom!«
    Sie sah in die Kamera, als könnte sie mich hören.
    »Mom, ich bin’s, Michael!«, rief ich.
    »Sie kann dich nicht hören«, sagte Hatch. »Auch nicht sehen.« Er spielte mit der Fernbedienung und stellte sich neben Wade. »Du hast die Wahl, Michael. Ich habe mich diesbezüglich klar und deutlich ausgedrückt. Es ist an der Zeit, dass du diese wichtige Lektion des Lebens lernst: Halte, was du versprochen hast, oder diejenigen, die du liebst, werden dafür büßen. Siehst du den silbernen Kasten am anderen Ende der Zelle? Er ist mit der Fernbedienung in meiner Hand verbunden.« Er drückte auf einen Knopf der Fernbedienung, und ein Licht auf dem silbernen Kasten begann zu blinken. »Ich habe soeben den Kondensator scharf geschaltet. Wenn ich auf diesen Knopf hier drücke, setze ich ungefähr zehntausend Ampere in dem Käfig frei. Genug, um deine Mutter zu töten.« Er blickte mir direkt in die Augen, um die Wirkung seiner Worte abzuschätzen.
    »Oder vielleicht auch nicht. Es könnte auch nur unglaublich schmerzhaft werden. Wie du weißt, ist der menschliche Körper unberechenbar. Ob wir jetzt seine Sterblichkeit entdecken, liegt ganz bei dir. Du kannst jetzt entweder VK Sieben-Fünfundsechzig bestrafen oder deine Mutter. Es liegt an dir.«
    Ich stand da, zitterte am ganzen Körper und starrte auf den Bildschirm. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass auch Wade zitterte. »Es ist nicht meine Wahl«, sagte ich. »Es ist nicht meine Wahl zu entscheiden, wer lebt und wer

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