Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
Schulter. »Michael, wir sind stolz, dass du ein Mitglied unserer Schülerschaft bist.«
Jetzt war ich mir endgültig sicher, dass jemand versuchte, mich zu verarschen. »Ach, sind Sie das?«
»Das sind wir absolut.« Mr Dallstrom lehnte sich gegen seinen Schreibtisch. »Michael, ich habe tolle Neuigkeiten. Zwei Schülern der Meridian Highschool wurde das renommierte C.J. Hatch Stipendium verliehen, für die sagenhafte Elgen Akademie in Pasadena, Kalifornien. Und du bist einer von ihnen.« Er streckte mir die Hand entgegen. »Herzlichen Glückwunsch.«
Ich schluckte. Wie hatten sie mich auch noch finden können? Zögerlich reichte ich ihm die Hand. Ich brauchte einen Moment, ehe ich wieder sprechen konnte. »Warum ich?«
»Warum nicht du? Die Elgen Akademie wählt ihre Elite-Studenten über einen streng bewachten Prozess aus, der schulische Leistungen, Staatsbürgerschaft und Charakter miteinbezieht. Mir wurde gesagt, es sei das erste Mal in der glanzvollen Geschichte der Akademie, dass zwei Schüler aus derselben Stadt eingeladen wurden, ganz zu schweigen davon, dass sie aus derselben Schule stammen. Wir sind in der Tat sehr stolz.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Sag hurra! Das ist die Chance deines Lebens! Der Vorstand der Akademie wird sich direkt mit deinen Eltern in Verbindung setzen, um die Einladung persönlich zu überbringen. Ich bin mir sicher, sie werden genauso stolz und aufgeregt sein wie wir.«
»Es gibt nur meine Mutter.« Plötzlich hatte ich große Angst um sie.
»Und, Michael, das Beste an eurem Glück ist: Ihr könnt es mit der gesamten Schülerschaft der Meridian High teilen. Wenn du und die andere Schülerin dieses bemerkenswerte Angebot akzeptieren, wird unsere Schule einen Zuschuss von zweihunderttausend Dollar zur freien Verwendung bekommen. Wir könnten unsere Bibliothek aufstocken, den Basketballplatz erneuern, neue Notenständer erwerben, neue Ringermatten kaufen und hätten noch immer eine Menge Geld übrig.« Er beugte sich vor. »Das ist das Größte, was der Meridian High jemals passiert ist. Euer Bild wird einen besonderen Platz in unserer Ruhmeshalle bekommen.«
»Und was ist, wenn ich dort nicht hingehen kann?«, fragte ich.
Sein Gesichtsausdruck fiel in sich zusammen. »Und dir diese unglaubliche, einmalige Chance im Leben entgehen lässt?« Er beugte sich vor und sah mich mit einem Ausdruck an, der gleichermaßen freundlich wie bedrohlich war. »Ich bin sicher, wir können darauf zählen, dass du das Richtige tust.«
Ich schluckte. »Ja, Sir.«
»Ich lass dich jetzt besser zurück in deine Klasse. Ich will unserem besten Schüler schließlich nicht im Weg stehen. Brauchst du noch eine Entschuldigung?«
»Äh, nein. Ich glaube, es hat noch nicht geklingelt.«
»Da hast du recht. Du kannst gehen. Einen schönen Tag noch.«
Beim Verlassen des Büros hatte ich noch mehr Angst als zuvor.
Ostin und Taylor warteten vor dem Biologieraum auf mich. Taylor schien es nicht besonders gut zu gehen.
»Bist du okay?«, fragte ich.
Sie hatte die Hand auf die rechte Schläfe gedrückt. »Ich bin nur durcheinander.«
»Was ist passiert?«, wollte Ostin wissen. »Warum hat man dich ins Sekretariat gerufen?«
Ich war noch immer dabei, alles zu verarbeiten, und außerdem wollte ich Taylor nicht noch mehr beunruhigen. »Ich erzähle es dir später.«
Ostin runzelte die Stirn. »Steckst du schon wieder in Schwierigkeiten?«
»Ich werde es dir später erzählen«, wiederholte ich.
»Lasst uns jetzt einfach in den Unterricht gehen«, schlug Taylor vor. »Ich muss auf andere Gedanken kommen.«
»Gute Idee«, schloss ich mich an.
Taylor redete nicht mehr viel während Biologie. Eigentlich redete sie überhaupt nicht mehr. Sie sah aus, als müsste sie sich schwer beherrschen, nicht einfach aus dem Unterricht zu flüchten. Ich wünschte mir so sehr, einfach nur ihre Hand halten zu können. Ich konnte ihr keinen Vorwurf wegen ihrer Angst machen. Ich hatte selbst Angst. Um ehrlich zu sein, hatte ich Panik.
Ich hatte keine Ahnung, wer diese Leute waren und wozu sie fähig sein würden.
Nach dem Unterricht traf ich Taylor im Gang. »Geht es dir besser?«
Sie nickte, sagte aber nichts. Ostin kam zu uns und sah genauso nervös aus.
»Erinnerst du dich noch an unseren Plan?«, wollte ich von Taylor wissen.
Sie nickte wieder.
»Okay. Wir holen dich um fünf Uhr ab.«
»Ich treffe euch dann vor der Schule«, sagte sie.
»Sind deine Eltern zu Hause?«, fiel mir noch
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