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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Interesse daran, mit einem Aal zu planschen«, sagte sie lächelnd.
    »Oder einen in der Wanne zu baden«, ergänzte ich.
    Sie sah mich an und grinste. Als ich drei Jahre alt gewesen war, hatte ich ihr versehentlich einen Schlag verpasst, während sie mich gebadet hatte. Das hatte sie so umgehauen, dass ich danach fast nur noch geduscht wurde.
    »Zitteraale nutzen die Stromschläge, um ihre Beute zu betäuben oder zu töten. Sie können aber auch, wenn sie weniger elektrische Spannung erzeugen, diese als Radar benutzen und damit zum Beispiel in trübem Wasser sehen. Das nennt man elektrische Lokalisation. So finden sie ihre Nahrung.«
    »Apropos Nahrung«, unterbrach ihn meine Mutter, »hat jemand Hunger?«
    Das war eine der Möglichkeiten, Ostin auszuschalten. »Ist das eine Fangfrage?«, fragte er.
    »Ich hab Hunger«, sagte ich.
    »Gut«, antwortete sie. »Ich sterbe vor Hunger. Auf geht’s zu Pizza Max.«
    Die Pizzeria hieß nicht wirklich Pizza Max. Ihr richtiger Name war Mac’s Purple Pig Pizza Stube und Klavier Pantry , der ebenso dumm wie lang war, aber sie hatten super Pizza. In unserer ersten Woche in Idaho hatten meine Mutter und ich dort gegessen. Einige Wochen später fragte sie mich, in welches Restaurant ich wollte, und ich konnte mich nur noch an den Mac’ s-T eil im Namen erinnern. Der Name blieb hängen.
    Wir bestellten sechs Stücke Käse-Knoblauchbrot, eine extragroße Mac’s Küchenspüle-Pizza, die mit allem belegt ist, was man sich nur vorstellen kann (außer Sardellen – ekelhaft!), und einen großen Krug eiskalte Limonade.
    »Was machen Taylors Eltern beruflich?«, fragte mich meine Mutter, während wir aßen.
    »Ihr Vater ist Polizist, und ihre Mutter arbeitet in einem Reisebüro.«
    Meine Mutter nickte. »Sie ist ein wirklich nettes Mädchen. Ich hoffe, sie kommt bald mal wieder vorbei.«
    »Das hoffe ich auch.«
    »Magst du deine Uhr noch?«, wollte meine Mom wissen. Ich glaube, sie wollte mich nur noch mal lächeln sehen.
    Ich hob meinen Arm, damit sie sehen konnte, dass ich sie trug. »Ich liebe sie.«
    Ihr Gesichtsausdruck verriet, wie glücklich sie das machte. Dann sah sie mir in die Augen. »Geht es dir gut?«
    »Ja.«
    »Du bist irgendwie so still heute Abend.«
    Ich war nie sehr gut darin, meiner Mom etwas zu verheimlichen. »Ich glaube, ich habe im Moment einfach nur viele Sachen im Kopf.«
    »Bist du noch enttäuscht wegen Taylor?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Irgendwie schon.«
    Sie legte eine Hand auf meine Schulter. »Es läuft nicht immer alles so wie geplant, nicht wahr? Aber am Ende scheint dann doch alles zu funktionieren.«
    »Ich denke, du hast recht«, stimmte ich ihr zu. Ich hoffte es.
    Nach ungefähr einer Stunde bei Pizza Max entschuldigte sich Ostin und ging auf die Toilette. Meine Mutter lächelte mich an und rutschte auf der Vinyl-Sitzbank um unseren Tisch herum neben mich.
    »Schatz, was ist los? Deine Tics sind heute ziemlich heftig.«
    Langsam blickte ich zu ihr auf. »Mr Dallstrom hat mich heute zu sich ins Büro gerufen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Oh. Was ist passiert?«
    »Nichts ist passiert. Mir wurde ein Stipendium angeboten.«
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Was denn für ein Stipendium?«
    »Eins für diese wirklich angesehene Schule in Kalifornien.«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Michael, das ist wunderbar. Wie heißt die Schule?«
    Ich war erleichtert, sie so glücklich zu sehen. »Die Elgen Akademie.«
    Ihr Lächeln wich sofort einem Ausdruck von Panik. »Hast du Elgen gesagt?«
    Ihr Gesichtsausdruck machte mir Angst. »Ja.«
    »In Pasadena?«
    »Woher weißt du das?«, fragte ich.
    Sie wurde blass, als wäre ihr schlecht.
    »Mom, was hast du?«
    »Wir müssen gehen.« Ihre Stimme zitterte. »Wir müssen Ostin holen und von hier verschwinden.«
    »Mom, was ist los?«
    »Das kann ich dir hier nicht sagen  … « Mit einem stechenden Blick sah sie mich an. Ihre Augen waren geradezu dunkel vor Angst. »Michael, hier geht es um viel mehr, als du denkst. Dein Vater  … «
    In diesem Moment kehrte Ostin zurück. »Jetzt bin ich bereit für den nächsten frostigen Krug Limonade«, kündigte er an.
    Ich schaute zu ihm auf. »Wir müssen gehen.«
    »Jetzt sofort?«
    »Jetzt sofort«, wiederholte meine Mom. »Es ist etwas dazwischengekommen.«
    Draußen war es schon dunkel, als meine Mutter die Rechnung bezahlte. Wir gingen gerade in Richtung Auto, da sagte Ostin: »Stopp. Ich habe meine Jacke vergessen.« Er drehte sich um und

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