Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)
ich die Auswahl ein.
»Hat sie einen iPod?«
»Ich denke schon.«
»Du könntest ihr einen iTunes-Gutschein schenken. Wir haben so was im Laden.«
»Das ist ein cooles Geschenk.«
»Dann wird sie jedes Mal, wenn sie ein Lied hört, das sie mit dem Gutschein gekauft hat, an dich denken.«
»Mom … «
Sie lachte. »Ich versuche nur zu helfen.«
Ostin hatte an diesem Morgen schon wieder einen Zahnarzttermin, darum setzte mich meine Mutter nach dem Frühstück in der Schule ab. Ich konnte nicht glauben, wie viel ein Wochenende verändern kann. Irgendwie war meine Popularität von null auf hundert gestiegen. Leute, die ich nicht einmal kannte, grüßten mich auf dem Flur, und die Spieler aus dem Basketball-Team, die vorher keine Ahnung von meiner Existenz hatten, nannten mich plötzlich »Little Norris«. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass es mir nicht gefiel.
Als ich an diesem Nachmittag an der Essensausgabe in der Schlange stand, kam Ostin auf mich zugestürmt. »Alter, wir müssen reden.«
»Warte kurz, bis ich mein Mittagessen habe.«
»Das ist wichtiger als essen.«
Ich hätte niemals gedacht, dass Ostin solche Worte über die Lippen kommen würden. »Ist das dein Ernst?«
»So ernst wie der Zerfall der Ozonschicht, Alter. Und wir brauchen Taylor.«
Ich schaute mich um. »Keine Ahnung, wo sie ist.«
»Da drüben.« Er zeigte in die überfüllte Cafeteria, und ich realisierte zum ersten Mal, dass Ostin tatsächlich einen Taylor-Radar zu haben schien. Ich hätte zu gern gewusst, warum er so viel besser darin war als ich, aber er war es definitiv. Taylor saß mit fünf anderen Mädchen an einem Tisch. »Du musst sie holen. Jetzt.«
»Du kannst sie selbst holen«, sagte ich.
»Sie wird nicht mit mir kommen. Sie weiß nicht einmal meinen richtigen Namen.«
»Natürlich kennt sie den. Sie zieht dich doch nur auf.«
»Du bist doch der Präsident des Elektroclans«, widersprach er. »Also liegt es in deinem Verantwortungsbereich.«
Ich fragte mich, was gut daran war, Präsident von etwas zu sein, wenn die Mitglieder einem vorschrieben, was man tun sollte. Ich gab auf. »In Ordnung.«
»Wir treffen uns auf dem Schulhof.«
Ich verließ die Schlange vor der Essensausgabe und ging zu ihrem Tisch. Taylor war gerade dabei, eine Geschichte zu erzählen, und eines der Mädchen stieß sie in die Seite, als sie mich sah. Taylor sah zu mir auf. »Hallo, Michael.«
Dass alle Mädchen auf einmal mich anstarrten, verunsicherte mich, und ich gab mir Mühe, nicht zu zucken. »Äh, kann ich mit dir reden?« Ich suchte nach einem Grund. »Wegen Biologie.«
Sie sah mich fragend an. »Klar. Was ist los?«
»Können wir kurz alleine miteinander sprechen?«
»Wooo«, machte eins der Mädchen.
»Halt die Klappe, Katie«, gab Taylor zurück, während sie aufstand. »Ich bin gleich wieder da.« Wir verließen den Tisch.
»Was ist los?«
»Ostin sagt, er muss mit uns reden und es wäre sehr wichtig.«
»Wichtig?«
»Er hat das Mittagessen dafür sausen lassen.«
»Dann muss es wichtig sein. Wo ist er?«
»Er wartet draußen.«
Gemeinsam liefen wir zum hinteren Teil des Schulhofs. Ostin saß allein auf einer Bank, ein bisschen nach vorne gebeugt, als ob er sich verstecken wollte. Er umklammerte ein Stück Papier.
»Hallo, Ostin«, sagte Taylor. »Was ist los?«
Wäre er nicht so grimmig drauf gewesen, hätte er sich bestimmt darüber gefreut, dass sie seinen Namen richtig gesagt hatte.
»Alle hinsetzen«, forderte er uns ernst auf.
Wir setzten uns rechts und links von ihm auf die Bank.
»Erinnert ihr euch an unser letztes Treffen? Wir fragten uns, was in dem Zeitraum eurer Geburt passiert war.«
»Diese elf Tage«, sagte ich, »in denen all die Babys gestorben sind.«
»Genau. Passt auf, ich bin alle Zeitungsberichte seit der Woche vor dem sechzehnten April durchgegangen und habe nach ungewöhnlichen Beiträgen gesucht. Alles sah ziemlich normal aus, bis ich auf das hier gestoßen bin.« Er hielt ein Blatt Papier hoch. »Es ist ein Zeitungsartikel aus der Los Angeles Times .« Er las ihn laut vor.
Pasadena. Wissenschaftler der Elgen GmbH, einem internationalen Lieferanten medizinischer Geräte, gaben heute die Entdeckung einer neuen Methode der Abbildung des Körpers bekannt, von der sie behaupten, dass es die bisherige Technologie, die MRT (Magnetresonanztomographie), überholen werde.
Das neue Gerät namens MEI (Magnetisch-eletronische Induktion) wurde mit einem Kostenaufwand von mehr als 2
Weitere Kostenlose Bücher