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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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absagen, aber sie wünscht dir eine schöne Geburtstagsfeier.« Sie sah mich an. »Ich wusste nicht, dass du Geburtstag hast. Alles Gute.«
    »Danke.« Ich drehte mich zu Ostin um. »Wenigstens ist ihr nichts passiert.«
    Wir gingen zum Auto zurück und stiegen ein. Meine Mutter wirkte verwirrt. »Wo ist Taylor?«
    »Sie ist früher gegangen«, erklärte ich. »Sie hatte Kopfschmerzen.«
    Meine Mom sah so enttäuscht aus, wie ich mich fühlte. »Das ist wirklich schade. Vielleicht nächstes Mal.«

15
    Der Mann, der nachts ein e Sonnenbrille t rug
    W ährend wir in die Stadt fuhren, war keiner von uns sehr gesprächig. Ich muss gestehen, dass Taylors Abwesenheit meine Freude ziemlich getrübt hatte.
    Als wir am Sea Life Aquarium ankamen, lächelte meine Mom mich traurig an. »Lasst uns versuchen, Spaß zu haben, okay?«
    »Okay«, sagte ich.
    Obwohl kein Wochenende war, bot das Aquarium einen Familienabend an, und es war ziemlich voll. Die beliebteste Attraktion waren mit Abstand die Haie mit ihren kalten, starren Augen und gefletschten Zähnen. Sie glitten durch das Wasser, ganz dicht am Glas des Aquariums entlang, als wäre der Tod nur wenige Zentimeter von dir entfernt. Ich glaube, genau so hatte ich mich in dem Moment auch gefühlt, als würde mich etwas Schlimmes umkreisen, das nur darauf wartete zuzubeißen. Und bald wurde mir klar, dass Ostin sich auch so fühlte.
    »Glaubst du, dass Taylor in Sicherheit ist?«, fragte er mich.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Glaubst du, wir sind es?«
    »Nicht, wenn sie es nicht ist.«
    Es fiel mir schwer, mich auf die verschiedenen Aquarien zu konzentrieren. Wir drei liefen an den Zitteraalen vorbei. Electrophorus electricus sind hässliche Kreaturen mit vernarbt aussehender Haut, als wären sie alle mit einer heftigen Akne aufgewachsen.
    Es gab drei Aale im Becken, und der größte war etwa sechs Meter lang, mit dunkelgrauem Rücken und einem orangefarbenen Bauch. An der Außenseite des Beckens war ein Voltmesser mit einer roten Nadel angebracht, die gelegentlich ausschlug, wenn die Aale Impulse aussendeten. Aus Neugier strich ich mit der Hand über das Metall an der Ecke des Beckens und erzeugte ein bisschen Strom darin. Die Nadel des Voltmessers bewegte sich im Rhythmus meiner pulsierenden Hand. Zu meiner Überraschung schwammen die Aale im Becken alle zu mir, als hätte ich sie gerufen. Vielleicht hatte ich das sogar. Ich drehte mich um, um nachzusehen, ob meine Mutter etwas mitbekommen hatte, aber sie wühlte in ihrer Handtasche. Während ich sie beobachtete, fragte ich mich, ob ich ihr von meiner Einladung an die Akademie erzählen sollte. Ich wollte es, aber ich wusste nicht einmal, wo ich hätte anfangen sollen. Ein paar Minuten später ging ich zu ihr hinüber.
    Bevor ich etwas sagen konnte, wurde meine Mom mal wieder von Ostin belehrt. »Wussten Sie, dass Zitteraale eigentlich gar keine Aale sind?«
    »Wirklich?«, antwortete sie, bestens vorbereitet auf Ostins bevorstehenden Monolog. Sie machte immer einen total interessierten Eindruck zu dem, was Ostin ihr zu sagen hatte. Das war wahrscheinlich einer der Gründe, warum er in sie verknallt war, was mich, nebenbei bemerkt, immer noch anekelte.
    »Man nennt diese Art Gymnotiformes, besser bekannt als Neuwelt-Messerfisch. Biologisch gesehen gehören sie eher zu der Gruppe der Karpfen oder Welse und nicht zu der der Aale. Außerdem atmen sie Luft und müssen daher alle zehn Minuten an die Oberfläche kommen.«
    »Das wusste ich nicht«, gestand meine Mutter.
    »Sie stehen in der Nahrungskette an der Spitze, was bedeutet, sie haben keine natürlichen Feinde. In der Tat kann sogar ein Babyzitteraal ein Krokodil mit einem Stromschlag lähmen.«
    Das meiste davon wusste ich schon. Aus naheliegenden Gründen hatte ich schon immer großes Interesse an Zitteraalen.
    Mit neun Jahren schrieb ich die Buchstaben » ZAM « – Zitteraal-Mann – in die Ecken meiner Schulhefte, wie eine Art geheime Identität. Trotzdem ließ ich Ostin weiter seinen Monolog halten. Ich glaube, er wäre explodiert, wenn ich ihn daran gehindert hätte.
    »Im Grunde genommen sind sie lebende Batterien. Sie nutzen vier Fünftel ihres Körpers zur Erzeugung oder Speicherung von Elektrizität. Sie können eine Ladung von bis zu sechshundert Volt und fünfhundert Watt produzieren, die für Menschen tödlich sein kann. Einige Experten behaupten sogar, es gäbe Aufzeichnungen über Aale, die schon bis zu achthundert Volt erzeugt hätten.«
    »Ich hätte kein

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