Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
Vom Netzwerk:
rannte wieder hinein.
    »Beeil dich«, rief meine Mutter ihm hinterher. Wir gingen weiter zum Auto.
    Meine Mom war gerade dabei, unser Auto aufzuschließen, da tauchte plötzlich ein Mann zwischen unserem Auto und dem Truck auf, der neben uns geparkt hatte. Seine Kleidung war dreckig und abgenutzt, und sein Gesicht war teilweise durch einen dunkelgrauen Kapuzenpullover verdeckt. Er sprach meine Mom an: »Entschuldigen Sie, haben Sie einen Dollar?«
    Sie sah ihn an. »Natürlich.« Sie half anderen Menschen immer. Sie öffnete ihre Handtasche.
    Während meine Mom mit gesenktem Kopf in der Tasche kramte, zog der Mann eine Pistole aus dem Kapuzenpulli. »Gib mir einfach den Geldbeutel.«
    Meine Mutter ließ ihre Schlüssel auf den Boden fallen.
    »Okay«, sagte sie mit schriller Stimme. »Sie können ihn haben. Dafür brauchen Sie keine Waffe.«
    »Halt’s Maul!«, schrie er sie an. » Gib ihn mir einfach, und halt den Mund. Wenn irgendjemand schreit, schieße ich.«
    »Sprechen Sie nicht so mit meiner Mutter!«, fuhr ich ihn an.
    Er richtete die Waffe auf mich. Er wirkte nervös und zitterte. »Dich knall ich zuerst ab.«
    »Bitte«, flehte meine Mutter, »nehmen Sie einfach das Geld.« Sie gab ihm ihre Handtasche. »Nehmen Sie einfach die ganze Tasche. Da sind Kreditkarten und Bargeld drin, Sie können alles haben.«
    Vorsichtig streckte er die freie Hand aus und griff nach ihrer Handtasche, während die Waffe in der anderen Hand zitterte. Er machte einen Schritt zurück. »Das Auto will ich auch. Gib mir die Schlüssel und geh aus dem Weg.«
    »Die Schlüssel sind mir runtergefallen. Sie liegen gleich hier, ich heb sie auf.«
    »Keine Bewegung!« Er richtete die Pistole auf die Brust meiner Mutter. »Du.« Er sah mich an. »Gib mir die Schlüssel.«
    Mein Blick wanderte von ihm zu meiner Mom.
    »Bring sie mir, sonst erschieß ich deine Mutter.«
    »Okay.« Ich ging in die Hocke und hob die Schlüssel auf, dann ging ich langsam auf ihn zu. Etwa einen Meter von ihm entfernt drehte ich mich um und sah meine Mutter an.
    »Was machst du da?«, maulte er verärgert. »Gib mir die verdammten Schlüssel!«
    Meine Mutter ahnte, was ich vorhatte. Sie schüttelte den Kopf.
    Wieder sah ich den Mann an. Vielleicht hatte ich zu viele Superheldenfilme gesehen, aber wenn es jemals einen richtigen Moment geben sollte, um meine Kräfte zu benutzen, wäre das jetzt. Ich könnte ihn daran hindern, unser Auto und die Handtasche meiner Mutter zu klauen. Ich war kurz davor, ihm einen Ring aus Metall in die Hand zu geben. Alles, was ich jetzt tun müsste, wäre, einen Stromimpuls auszustoßen.
    Ich ging noch einen weiteren Schritt nach vorne und streckte langsam den Arm aus, um ihm die Schlüssel zu übergeben. Seine Hand schoss vor und packte nach dem Bund. In der Sekunde, in der er den Schlüsselbund berührte, ertönte ein lauter Knall, und ein gelber Funke erleuchtete alles um uns herum. Der Mann stürzte schreiend zu Boden. Noch niemals zuvor hatte ich jemandem einen so heftigen Schlag verpasst, und in der Luft lag ein schwacher Dunst von Rauch.
    Der Mann rührte sich nicht, und für einen Moment fragte ich mich, ob ich ihn vielleicht getötet hatte. Die Zeit schien stillzustehen. Ich sah meine Mutter an und wartete auf ihre Reaktion. Sie starrte auf den Mann, der am Boden lag. Die Stille wurde von einer tiefen Stimme durchbrochen.
    »Gut gemacht, Michael.«
    Ich wirbelte herum. Ich hatte keine Ahnung, woher er kam, aber nur wenige Meter von uns entfernt stand plötzlich ein Mann. Er trug einen eleganten braunen Anzug mit einer orangefarbenen Seidenkrawatte. Obwohl es dunkel war, trug er eine breite Sonnenbrille. Sein Haar, dunkelbraun mit Koteletten, lag perfekt. Er schaute erst auf den Dieb, dann wieder hoch zu mir und klatschte leise. »Wirklich, das war beeindruckend. Wie viel war das – neunhundert, tausend Volt?«
    Besorgt blickte ich von meiner Mutter zu ihm.
    »Wer sind Sie?«, fragte meine Mutter.
    »Ein Freund, Sharon. Ein Freund und Bewunderer von Michael. Und seiner Gabe.«
    Meine Mutter und ich sahen uns an.
    »Ja«, sagte er lächelnd. »Ich weiß alles darüber. Um genau zu sein, ich weiß mehr darüber als Sie.«
    In diesem Moment stöhnte der Dieb auf. Er musste sich sichtlich anstrengen, um nur den Kopf zu heben. Während ich ihn betrachtete, spürte ich, wie unbändiger Zorn durch meinen Körper schoss. Wenn ich mich jemals gefragt haben sollte, ob meine elektrischen Kräfte in irgendeiner Verbindung zu meinen

Weitere Kostenlose Bücher