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Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition)

Titel: Die Liga der Siebzehn: Unter Strom (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Gefühlen stehen, gab es jetzt keinen Zweifel mehr daran. Ich spürte, dass mein ganzer Körper innerlich pulsierte, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Ich sah auf meine Hände. Elektrische Spannung funkte in kleinen blauen Bögen zwischen meinen Fingern, etwas, das ich zum ersten Mal sah.
    »Das ist eine emotionale Reaktion«, erklärte der Mann. »Angst, Wut, Hass – all diese mächtigen Gefühle bringen dein Nervensystem dazu, zu reagieren. Es ist eigenartig, nicht wahr? Normale Menschen reagieren mit Adrenalin – aber besondere Menschen wie du reagieren mit Elektrizität.«
    Meine Mutter legte ihre Hand auf meinen Arm. »Michael, wir müssen gehen.«
    Ich bewegte mich nicht. »Woher wissen Sie das alles?«
    Der Mann machte einen Schritt auf mich zu. »Michael, wir suchen dich schon sehr, sehr lange  … fast seit du geboren wurdest.«
    »Michael«, ermahnte mich meine Mutter.
    »Warum?«, wollte ich wissen.
    »Um dich mit den anderen wiederzuvereinen.«
    »Anderen?«
    »Du bist nicht allein, Michael. Es gibt mehr, die so sind wie du, als du denkst. Mehr als nur deine Freundin Taylor.«
    Die Erwähnung von Taylor machte mich stutzig.
    »Ich möchte dich einigen von ihnen jetzt vorstellen. Hinter dir ist Zeus.«
    Plötzlich stand ein junger Mann neben meiner Mutter. Er war gut aussehend, aber ungepflegt. Er hatte lange, fettige, blonde Haare und trug eine Levis-Jacke mit abgeschnittenen Ärmeln und nichts darunter. Obwohl er gerade mal so alt war wie ich, hatte er einen Blitz auf die Brust tätowiert. Meine Mutter sah ihn verängstigt an.
    »Und das ist Nichelle.«
    Eine junge Frau trat hinter dem Mann hervor. Sie trug schwarze Kleidung und ein dunkles auffälliges Make-up, hauptsächlich schwarz und dunkellila, so wie es die Gothic-Fans tun. Beide schienen in meinem Alter zu sein, obwohl Zeus größer war als ich.
    »Zeus, zeig Mrs Vey, was du kannst.«
    »Mit Vergnügen.« Er lächelte finster und hob die Hände. Strom sprühte in blauweißen Funken aus seinen Fingern meiner Mutter entgegen.
    Sie schrie auf und stürzte genauso zu Boden wie der Mann, dem ich zuvor einen Schlag verpasst hatte.
    »Mom!« Ich ließ mich neben sie auf den Boden fallen und nahm ihren Kopf in meine Hände. »Warum hast du das getan?«, schrie ich.
    »Sie wird wieder zu sich kommen«, sagte der Mann. »Er hat sie nur kurzzeitig außer Gefecht gesetzt.«
    Meine Augen huschten zwischen den dreien hin und her. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin dein Freund«, sagte der Mann leise. »Nichelle?«
    Das Mädchen kam auf mich zu, und ich bemerkte, wie dieser Zeus ein paar Schritte zurückging. Er wirkte ängstlich.
    Sobald das Mädchen sich mir näherte, begann ich, mich anders zu fühlen. Alles fühlte sich fehl am Platz an. Der Mann, die beiden Jugendlichen, meine Mom auf dem Boden, es war alles wie ein böser Traum. Ich fühlte mich schwächer. Die Funken an meinen Fingern verschwanden, und mir wurde schwindelig. Ich sah das Mädchen an, das meinen Blick mit seltsamen, kalten Augen erwiderte. Nichts von alldem ergab Sinn. Wer waren diese Leute? Warum waren sie hier? Und noch wichtiger: Was wollten sie von uns?
    Mit jedem Schritt, den das Mädchen näher kam, wurde mir schwindeliger. Dann begann mein Kopf zu hämmern wie die Base Drum eines Schlagzeugs. Ich legte die Hände an den Kopf, während mein Sicht immer verschwommener wurde.
    »Nimm ihn nicht so hart ran, Nichelle«, hörte ich den Mann sagen. »Er ist nicht daran gewöhnt.«
    Plötzlich hörte ich Ostins Stimme, die sich in die Geräuschkulisse einmischte. Ich sah zu meiner Mutter. Sie war immer noch starr, aber schaute mich an. Ich sah, wie sie ihre Lippen bewegte, aber ich konnte sie nicht hören. Ich konnte nichts weiter hören außer einem schrecklich lauten Summen in meinen Ohren. Ich glaube, sie hat Ich liebe dich gesagt. Ich schätze, das hat sie gesagt. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnerte, bevor ich ohnmächtig wurde.

16
    Verschwunden
    I ch erwachte in einem Bett mit Alu-Seitenschienen, zwischen sauberen weißen Laken. An meinem Arm war eine Infusion mit Klebeband befestigt. Ich fühlte mich, als hätte man mir die gesamte Energie entzogen, und jedes Gelenk meines Körpers schmerzte und pochte wie bei heftigen Zahnschmerzen. Es dauerte einen Moment, bis sich meine Augen an das Licht über mir gewöhnt hatten. Ich stöhnte und versuchte, diesen Albtraum von mir abzuschütteln. Ostin erschien an meiner Seite.
    »Michael?«
    Ich drehte den Kopf zu ihm. Er stand vor

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