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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Gordon
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und stieg von dem Hocker herunter.
    â€žMon Dieu, könnt Ihr nicht einen Moment stillhalten?“, jammerte Signore Rossi, doch Allegra ignorierte ihn. Sie hob eine Hand, und der Schneider verstummte.
    Allegra trat zu Luigi, kniete sich neben dem Sofa auf den Boden und ergriff seine Hände. „Warum?“, fragte sie leise. „Warum tut unser Vater das?“
    â€žIch weiß es nicht“, flüsterte Luigi. „Ich habe ihn gefragt, doch er ist zu stolz, um mir eine Antwort zu geben. Er hat mich nur gebeten, mein Debüt versteigern zu dürfen. Weil er dich glücklich machen will, hat er gesagt.“
    â€žAber wenn er noch nicht mal das Geld hat für diesen Abend …“ Allegra verstummte. Ja, wenn sogar das Geld fehlte für eine Verlobungsfeier, und wenn sie noch so bescheiden war – wie sollte Vater dann erst das Geld für die Hochzeitsfeierlichkeiten aufbringen? Woher nahm er die Zuversicht, eine Mitgift zusammenzukratzen, die bei einem Conte del Pirandelli bestimmt üppig sein musste …?
    â€žWas denkst du?“, fragte Luigi. „Weißt du, wenn ich mir überlege, dass Vater nicht mal Geld für einen Ball wie heute Abend hat … Dann denke ich eben weiter, und zusammen mit dem zweifelhaften Ruf des Conte … für mich lässt es nur einen Schluss zu.“ Er machte eine kurze Pause. „Für mich sieht es so aus, als bräuchte der Conte del Pirandelli nur eine Frau, die ihn repräsentiert. Eine Frau, die ihm nicht im Wege steht bei seinen … Eskapaden.“
    Wenn Luigi wenigstens Klartext reden würde!
    â€žWie meinst du das?“, flüsterte Allegra. „Wie soll ich das verstehen, Luigi?“
    Sie dachte wieder an den Conte. Wie seine dunklen unergründlichen Augen sie angeblickt hatten. Wie er die Augen schloss, wie er stöhnte, als er den Höhepunkt erreichte. Sie erinnerte sich daran, wie sie selbst sich verloren hatte in diesem Blick und in der Vorstellung, eines Tages das Ehebett mit ihm zu teilen. Sie sehnte sich nach ihm, ja. Aber ihn mit anderen Frauen zu teilen, mit Frauen wie Cristina … die Vorstellung war schrecklich.
    â€žDu meinst … das ist eine Zweckehe.“
    Nun, Zweckehen waren nichts Ungewöhnliches. Ein Ehebündnis wurde geschlossen, weil es beiden Familien diente, nicht weil Liebe im Spiel war. Das hatte Allegra schon immer gewusst.
    Luigi zuckte mit den Schultern. „Ich möchte dich glücklich sehen, Schwesterchen.“ Er strich über ihre Finger, die sich plötzlich klamm und kalt anfühlten. „Und eine Zweckehe ist immer noch besser als gar keine Ehe, könnte man meinen. Aber du bist so leidenschaftlich, du hast mehr verdient.“
    â€žSignora, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“ Die schrille Stimme von Signore Rossi riss Allegra in die Realität zurück. Einen Moment nur hatte sie sich erlaubt, in die Zukunft zu blicken, die ihr wohl blühte, wenn … ja, wenn sie Conte Matteo del Pirandelli das Eheversprechen gab.
    â€žWas soll ich tun?“, wisperte sie.
    â€žDu kannst nichts tun“, sagte Luigi düster. „Ich wünschte, du könntest etwas tun.“
    Sie erhob sich. Trat zwei Schritte zurück. Sogleich war Signore Rossi wieder an ihrer Seite und zog sie leicht an ihrem Ärmel zurück zum Podest. Nur widerstrebend ertrug Allegra die folgenden Minuten, in denen der Schneidermeister an ihr herumzupfte. Luigi blieb. Er unterhielt sie mit lustigen Geschichten über die Gäste und Erlebnissen aus dem Konservatorium.
    Als sie endlich fertig war, rief Signore Rossi Lucia und Ana herein, damit sie Allegra frisieren und ihr den Schmuck anlegen konnten. Ein letztes Mal umrundete er Allegra. Er schien mit seinem Werk sehr zufrieden zu sein.
    â€žIhr habt so wunderschönes Haar“, flüsterte Lucia, während sie ihr mit der Bürste durch das hüftlange kastanienrote Haar fuhr. „Sie werden dich heute Abend alle lieben.“
    Und dann war sie plötzlich allein. Luigi verabschiedete sich als Letzter von ihr, gab ihr einen zarten Kuss auf die Wange. Allegra hörte, wie die Tür sich hinter ihm schloss. Sie trat an die hohen Fenster. Gegen die sommerliche Hitze waren die Läden geschlossen, und nur durch die Ritzen drang das helle Sonnenlicht in das Zimmer. Sie schob einen Fensterladen auf.
    Im Garten waren unglaublich viele Menschen. Sie promenierten hin und her, und über die Musik

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