Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
Vom Netzwerk:
Gruppe Auserwählter glaubt. Seine Stiftung unterhält mit hohem finanziellen Aufwand Elite-Internate und Universitäten. Dort rekrutiert er auch sein Personal. In den Siebzigern soll er auch Kadettenschulen in südamerikanischen Ländern finanziert haben. Das konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden. Bis in die Achtziger sah man ihn bei Veranstaltungen am Tegernsee. Aus dieser Zeit stammen die letzten offiziellen Bilder. Paparazzi werden von ihm auf ungewohnt harsche Weise an das Recht auf das eigene Bild erinnert.«
    »Also mit Klagen überzogen?«, fragte Regina.
    »Nein, mit Schlägen, die Brüche zur Folge haben.«
    Sie pfiff durch die Zähne.
    »Heute aber taucht er nicht mehr in der Öffentlichkeit auf. Stattdessen setzt er bei Hauptversammlungen und Pressekonferenzen Doubles für sich ein.«
    Regina hakte ein. »Und was wollen Sie jetzt von uns?«
    Der Russe lächelte. »Sie sind für den jungen Köhn auf der Suche. Was wollte er genau? Wirklich nur ein Bild?«
    Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und stichelte: »Der große russische Geheimdienst, der in seiner Vergangenheit so viele Coups landen konnte, war nicht in der Lage, das herauszufinden, sondern muss diesen Kochzirkus veranstalten, um mehr von uns zu erfahren?«
    Leonid sah sie enttäuscht an. »Hat es Ihnen nicht geschmeckt?«, fragt er mit einem sehr harten Akzent.
    Faruk und Regina bestätigten dem Hünen rasch die Kunstfertigkeit seines Schaffens. Sein Chef wedelte unwirsch mit der Hand in der Luft herum.
    »Liebe Frau Bachmaier, Sie sollten angesichts Ihrer prekären Finanzsituation dank Ihrer Liebe zum Backgammon kooperativer sein …«
    Faruk sah Regina nicht an, war aber sehr erstaunt. Reginahatte Spielschulden? Das war ihm neu. Er wusste noch nicht, wie er das einzuordnen hatte.
    Der Russe war sich sicher, dass er mit dieser Bemerkung einen kleinen Keil zwischen die beiden getrieben hatte. Umso sachlicher fuhr er fort: »Sehen Sie, die Geschichte hat etwas von unseren Matroschkas. Sie kennen diese kleinen Puppen, die so wunderbar ineinander verschachtelt sind. Wenn man eine aufmacht, kommt die nächste.«
    Faruk und Regina nickten.
    »Gut, ich habe eine davon mitgebracht.«
    Timoschenko griff in seine Tasche und stellte eine bunt bemalte kleine Holzpuppe auf den Tisch. »Dann erzähle ich Ihnen mehr von Heinrich Köhn. Er war vor dem großen Krieg in einem Club von Studenten, wie sagt man?«
    Regina half. »Studentenverbindung?«
    »Genau, das ist der Beginn.«
    Er drehte am Bauch der Puppe, zog den oberen Teil ab und nahm die nächste, kleinere Puppe heraus.
    »Er hatte dort einen engen Freund, den Sie sehr gut kennen.«
    Faruk schwante etwas, aber er wollte sich keine Blöße geben und sah nur belustigt, wie der Russe dieses Klischeespielzeug benutzte, um seiner Geschichte Nachdruck zu verleihen.
    »Beide Männer stiegen dank ihrer Skrupellosigkeit, Härte und Klugheit in der Hierarchie der SS schnell auf. Köhn konzentrierte sich auf die Waffen- SS . Dort gelangen ihm tatsächlich erstaunliche Erfolge. Vor allem bei den Abwehrkämpfen im Westen 1944 soll er mit wenigen Truppen die Alliierten ziemlich unter Druck gesetzt haben. Hätte Deutschland den Krieg gewonnen, so wäre er ein Held. Heute unterbindet er jegliche Recherche über seine Tätigkeit im Krieg. Sein Freund wiederum hielt nicht viel von Fronteinsätzen. Er kümmerte sich, wenn Sie so wollen, um die inneren Feinde des ›Reichs‹, die Juden. Das tat er sehr erfolgreich. Zudem gehörten beide dem Esoterikkreis Heinrich Himmlers an. Sie wissen schon: Woher kommen die Arier? Wo ist die Bundeslade? Der ganze Hokuspokus der Nazis eben. Aber der Freund war anders. Er forschte auch nach demKrieg noch weiter. Allerdings nicht mehr in Deutschland. Sie kennen ihn.«
    Regina schloss die Augen. Fischer, dachte sie. Alois Fischer, das Monster aus Syrien. Das Blut pochte in ihren Ohren. Der Alptraum im Nahen Osten war gerade sechs Monate her. Die körperlichen Wunden waren vernarbt, aber vor allem die seelischen Schmerzen traten noch immer hervor. Oft wachte sie in der Nacht schreiend auf. Seit sie dieser Irre in die Kammer aus Asche gesperrt hatte, mied sie enge, dunkle Räume. Jan hatte die Winterkleidung aus ihrem Keller heraufholen müssen. Es war etwas zurückgeblieben, auch wenn sie Fischer am Ende an die Israelis ausliefern konnten.
    Auch deswegen sagte sie etwas zu laut: »Er ist tot.«
    Der Russe sah auf und blicke sie lange und durchdringend an. »Sie haben ihn

Weitere Kostenlose Bücher