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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Player im Biowaffenspiel, auf die fast vollständige Vernichtung aller Pockenbestände. Nur zu Forschungszwecken behielt man einen kleinen Teil an Stämmen. Doch natürlich wurde weitergeforscht. Weil natürlich jede Seite der anderen misstraute. Zudem waren neue Spieler auf das Spielfeld getreten. Die Chinesen forschten still und unbehelligt, die Israelis hatten bereits Stämme und forschten ebenfalls, und auch in einigen arabischen Ländern wurde versucht, an kleinen Pockenvorräten zu experimentieren.«
    Regina fiel ihm kurz ins Wort. »Aber man hat doch, wenn man experimentiert, auch gleichzeitig das Ziel, ein Mittel gegen die eigene Waffe zu finden. Sonst bestünde ja eine gigantische Gefahr auch für die eigene Bevölkerung.«
    Leonid nickte freudig. »Ja, genau. Die meisten waren auch überzeugt davon, dass sie ausreichende Gegenmittel hatten. Wirforschten ja auch nicht, um eine Waffe zu haben, sondern um bei einem etwaigen Angriff ein Gegenmittel zu haben …«
    Faruk schmunzelte. Er wusste, dass dies natürlich nur eine Seite der Medaille war. Wer das Gegenmittel exklusiv für sich hat, besitzt auch eine perfekte Waffe. Das war die Denkweise im Kalten Krieg. Faruk war damit aufgewachsen.
    »… Um 2001 herum wurde erstmalig in Australien und in den USA am Genaufbau des Pockenvirus experimentiert, zwar nicht an Menschenpocken, sondern an Mäusepocken.«
    Leonid malte einen kleinen Kreis in das von ihm skizzierte Gewirr aus Bahnen und Strichen. »Konkret hieß das: Man schleuste das Protein Interleukin 4 in das Virusgenom ein. Interleukin setzte so, geborgen im Pockenaufbau, das Immunsystem der befallenen Maus nach einer gewissen Zeit außer Kraft. Zunächst war man in der Forschung enttäuscht. Das Immunsystem wurde erst angegriffen, als der infizierte Körper bereits im Sterben begriffen war. Es raffte die Mäuse zu schnell dahin. Dann erkannte man aber die Chance darin. Denn nach einiger Zeit begriffen die australischen Forscher, dass auch nach einer Impfung und einer Behandlung mit Antivirostatika die Pockenerscheinungen zwar rückläufig waren, aber mit einem Schlag das Immunsystem zusammenbrach. Und zwar schneller und grausamer, als es beispielsweise bei dem HI -Virus der Fall war und ist. Es gibt also einen Zusammenhang zwischen der Impfung und der weiteren Erkrankung.«
    Regina zuckte mit den Schultern. »Schade um die Mäuse.«
    Leonid sah sie sardonisch lächelnd an. »Vor zwölf Tagen wurde der Versuchsablauf in Deutschland erstmalig an Menschen getestet. Und er war erfolgreich. Die ersten Menschen, scheinbar sicher dank einer Impfung, starben bereits qualvoll. Wenn wir das Gegenmittel, das es zweifellos gibt, nicht finden, werden binnen der nächsten 96 Stunden alle infizierten und geimpften Personen in Europa den Weg der australischen Mäuse gehen. Sie verrecken.«

Rottershausen, Deutschland, 21. 12., 15.46 Uhr
    Der Porsche hatte Elijah tatsächlich trotz des Schnees einwandfrei weit über die bayerische Grenze gebracht. Auf der Fahrt über die leergefegten Straßen hatte er den Sound von Kraftwerks Autobahn im Ohr gehabt und lächelnd daran denken müssen, wie Jan sich stets ereiferte, wenn Elijah ihn damit aufzog, dass Deutschland niemals relevante moderne Musik hervorgebracht hatte. »Can« schrie Jan dann immer nahezu hysterisch. »Und auf die bezog sich dann Kraftwerk – ist das etwa nicht relevant?« Zusammen mit einem Team des israelischen Konsulats in Frankfurt hatte Elijah sich in den letzten Tagen an der Spurensicherung des Überfalls beteiligt. Aber angesichts der neuen Sicherheitslage in diesem Land war an eine Kooperation mit den völlig überforderten deutschen Behörden nicht zu denken. Am zweiten Tag nach dem Feuerüberfall hatte Elijah auf eigene Faust weiterrecherchiert. Aber aufgrund seiner eingeschränkten Möglichkeiten und der kurzen Zeit war er nur auf eine Verbindung in die Niederlande gestoßen. Zwei Waffen, die die Täter zurückgelassen hatten, konnte er einem Waffenhändler in den Niederlanden zuordnen. Der tote Schotte war einst Mitglied des britischen Sonderkommandos SAS, dann war er von einem Vermittler für Söldner aus Südafrika in dieses Team gebracht worden. Die Auftraggeber waren unbekannt. Das war’s dann auch schon. Bereits jetzt verfluchte er den Auftrag. Er mochte es nicht, immer zu improvisieren. Pläne konnten geändert werden, aber aufs Geratewohl zu suchen, widerstrebte ihm. Zudem war seine Ausstattung sehr dürftig. Sein Equipment bestand neben

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