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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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wir noch weitere Fragen haben?«
    Setner blickte ihn fast enttäuscht an. »Morgen habe ich mir freigenommen. Da bin ich nicht in der Galerie.«
    Sie nahm ein Silberetui aus ihrer Handtasche, klappte es auf und reichte Faruk eine Visitenkarte aus schwerem Büttenpapier.
    »Auf der Rückseite sehen Sie meine Privatadresse. Da können Sie mich erreichen, die Betonung liegt auf ›Sie‹. Ihre Begleitung kann derweil etwas Anstand lernen. Rufen Sie mich aber erst an, wenn Sie wirklich Fragen haben. Ich werde ungern gestört.«
    Wenig später standen Regina und Faruk vor dem Eingang und blickten hinüber zum Naturhistorischen Museum. Ehe Faruk murren konnte, zündete Regina sich hastig eine lang ersehnte Zigarette an. Ein starker Wind blies über den großen Freiplatz, der sich zwischen den Museen auftat.
    »Warum wollte sie wohl so schnell weg?«, fragte Faruk und sah missbilligend auf den Rauch der Zigarette.
    Regina bemerkte es, drehte den Kopf und blies den Rauch mit gespitzten Lippen in die andere Richtung. »Ist dir klar, was die Alte gerade gesagt hat? Zwischen Ezechiel und Almut gibt es eine Verbindung. Und beide stammen aus diesem Kaff in Niederösterreich. Denn diese Hexe wird Almut sein. Da bin ich mir sicher.«
    Faruk machte ein zweifelndes Gesicht. »Ich traue der Frau nicht. Sie lügt und weiß mehr, als sie sagt. Aber der Hinweis mit den Engeln hat mich mehr interessiert. Dieser Engel, der den Erretteten in eine Höhle führt; das ist für mich auch eher ein lokaler als ein spiritueller Hinweis.«
    »Mann, Faruk, das mag ja sein. Aber wir müssen so schnell wie möglich in dieses Kaff. Da liegt ein weiterer Schlüssel.«
    Faruk blickte auf die Schneeberge, die die Räumdienste auf dem Vorplatz aufgetürmt hatten. Kleine Kinder rodelten bereits auf den künstlichen Schneebergen. Die schneidende Kälte schien ihnen nichts auszumachen. Aber auch sie trugen alle einen Mundschutz.
    Regina sah, dass Faruk noch über die Geschichte mit dem Engel nachdachte. Mühsam unterdrückte sie den Impuls, sofort loszufahren. »Also glaubst du, Ezechiel wollte uns sagen, dass sich die Rettung der Infizierten in einer Höhle befindet?«
    »Warum nicht? Vielleicht ist es auch nur eine Allegorie. Aber ich kann nicht so gut nachdenken in eurer ekelhaften Kälte.«
    »Gut, dann gehen wir zu mir, packen wieder, und vorher wärmen wir uns erst einmal mit einem heißen Bad auf.«
    Regina lachte und warf einen Schneeball nach den Kindern. Faruk verdrehte hinter ihrem Rücken die Augen.
    Im Treppenhaus roch es stark nach Kohl. Aber nach der beißenden Kälte draußen war der Gestank leicht zu ertragen. Faruk zog die Tür des alten Fahrstuhls auf, und Regina kramte ihren Schlüssel aus der Jackentasche hervor. Fast beiläufig hob Faruk seinen Arm, strich über den Rahmen der Tür zu Reginas Wohnungund hielt Regina, die gerade den Schlüssel in das Schloss stecken wollte, zurück. Er legte den Finger auf seine Lippen, und sie verstand sofort. Faruk hatte die Tür präpariert. Jemand war in der Wohnung. Faruk schnupperte. Der Kohlgeruch schien aus Reginas Wohnung zu kommen. Regina hatte ihre Waffe, die sie sonst immer bei sich trug, in ihrem Schlafzimmer liegengelassen. Jetzt wäre sie äußerst brauchbar gewesen. Mit einem Ruck wurde die Wohnungstür aufgerissen. Die beiden blickten auf einen Mann, der eine Schürze mit aufgedruckten kyrillischen Buchstaben trug. Er schien keinen Hals zu besitzen. Der Kopf wirkte, als sei er auf den Rumpf aufgeschraubt worden. In der rechten Hand hielt er eine große, tropfende Schöpfkelle, in der linken Hand eine Schweizer SIG Sauer, eine praktische, weil gut zu verdeckende 9-mm-Pistole. Er lächelte und bat Regina in ihre eigene Wohnung. Angesichts der Waffe war ein Angriff in dem engen Flur sinnlos, zumal sie nicht wussten, ob der Schürzenschütze noch Freunde zum Kochkurs mitgebracht hatte. Sie schritten in die Küche, die angesichts Reginas mangelnder Kochkenntnisse eher spartanisch eingerichtet war.
    »Lebt hier überhaupt jemand?«, kam es in einem harten Akzent vom Küchentisch, der von der Tür verdeckt war.
    Regina blickte in das freundlich lächelnde Gesicht eines älteren Herrn.
    »Ah, Sie haben Ihren Freund aus Damaskus mitgebracht. Dann hat Leonid doch nicht zu viel eingekauft. Sie müssen wissen, dass seine Silhouette nicht ohne Grund so ausladend ist.«
    Er lachte. Faruk gefiel die Situation gar nicht.
    »Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Juri Timoschenko. Ich arbeite für die

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