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Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Lilith Verheißung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Augen.
    »Was für Verstrickungen?«, fragte Jan und aß dabei die restlichen Nudeln von seinem Teller.
    »Wie du weißt, liebe ich Backgammon.«
    Er nickte. »Weiß ich. Schach ist dir ja zu klug.«
    Sie lächelte sauer. »Ich habe Spielschulden.«
    Er nickte abermals. »Weiß ich auch.«
    Sie sahen alle erstaunt zu Jan, dessen Mund voll mit Nudeln war. Er hob die Schultern. »Ich hatte in Wien, als ich Semmeln holen wollte, eine unangenehme Begegnung mit deinem Hauswirt. Er wollte Geld, und zwar sofort. Daraufhin habe ich, ohne deine Zustimmung, die ich wohl auch nie bekommen hätte, in deinem Chaos aus Rechnungen und Mahnungen etwas Ordnung geschaffen. Deine Bonität lag in etwa auf einem Niveau mit Griechenland. Also war ich, nachdem wir uns in Rosenheim trennten, bei meiner Bank in München. Nenn es eine private Umschuldung oder eine kurzfristige Sanierung. Und wenn du brav und artig zu mir bist und mich weiter essen lässt, schaffen wir auch den Rest. Und zu dir, mein lieber Freund.«
    Jan wandte sich zu Elijah. »Vielleicht kann ich deine düstere Stimmung etwas heben. Wo wir gerade allenthalben in der Vergangenheitund Kunstgeschichte herumstochern, frage ich dich, welche großen Klassikadaptionen es in der Rockgeschichte gegeben hat. Die Top Drei, bitte. Und komm mir jetzt nicht mit Emerson, Lake & Palmer und Procol Harum. Das ist wirklich unter unserem Niveau.«
    Er schob sich eine große Portion Nudeln in den Mund und lächelte.

Helgoland, Deutschland, 24. 12., 07.15 Uhr
    Das Flugzeug hatte ihn, vom dänischen Esbjerg kommend, sieben Kilometer nördlich der Insel in sechs Kilometer Höhe abgesetzt. Sein spezialbeschichteter Anzug ließ nichts von der tödlichen Kälte an seinen Körper. Er hatte das eigene Gewicht wie auch das des Rucksacks exakt berechnet. Und sein GPS führte ihn geradewegs zu der Boje, die wenige Tage zuvor nördlich von hier ausgesetzt worden und mit der Strömung, die vom Polarmeer hinunter in die deutsche Bucht drückte, hierhergekommen war. Der Mann, der jetzt in das nur vier Grad kalte Nordseewasser fiel, hatte bereits Hunderte solcher Sprünge absolviert. Es machte ihm nichts aus. Und so konnte er mühelos aus dem fliegenden Modus auf die Bedingungen des Tauchens umschalten. Er benutzte weder reine Sauerstoff- noch mit Nitrox gefüllte Flaschen, sondern hatte sich für das sogenannte Rebreather-System entschieden, ein Sauerstoffkreislaufgerät, das eine Nutzung über mehrere Stunden erlaubt, so man nicht tiefer als sieben Meter unter der Wasseroberfläche taucht. Andernfalls würde das veränderte Luftgemisch den Körper sofort vergiften. Nach nur zehn Minuten im Wasser erreichte er die circa drei Meter große Boje, entnahm Material und einen mit einem Magneten behafteten sogenannten Scooter. Er öffnete einen Behälter mit einer Brennpaste, und nachdem er bereits hundert Meter unter Wasser zurückgelegt hatte, brannte die Boje vollständig ab. Der Scooter war ein Transportmittel, das einer Drohne glich und den Tauchermit Hilfe eines extrem leisen Propellers in hoher Geschwindigkeit zur Insel führte.
    Nach einer halben Stunde signalisierte das Sonar, dass der Taucher das Helgoländer Becken, einen knapp 60 Meter tiefen Sockel inmitten der Nordsee, erreicht hatte. Er schaltete den Propeller aus, wissend, dass Bundesmarine-Einheiten unter Umständen Unterwassergeräusche bemerkten, und ließ sich mit der äußerst starken Strömung östlich der Hauptinsel vorbeitreiben. Seine Geräte waren aufgrund des geringen Metallgehalts kaum zu orten, und anders als ein 15-Tonnen-U-Boot verschwand der Taucher für alle Ortungssysteme im Nirgendwo.
    Nach Mitternacht hatte er den südlichen Teil der kleinen Insel erreicht. Stundenlang hatte er sich in den vergangenen Tagen das Terrain auf Luftaufnahmen, privaten Fotos und Satellitenbildern genauestens angeschaut. Auf den letzten Bildern vom Nachmittag konnte er sehen, wie die Insel geräumt worden war. Sein Kontakt auf der Insel hatte gute Arbeit geleistet. Er kannte hier jetzt jede Bodenwelle und gelangte unbemerkt von den Wachen auf der Hauptinsel am südöstlichen Teil des Eilands an Land. Über eine Stunde robbte er einen Quadranten vom Strand bis zu den Dünen ab, grub, legte und aktivierte das Material aus seinem Rucksack: Er benutzte ein seismisches System russischer Bauart, das sogenannte NVU-P , auch bekannt als »Okhota«, was Jagd hieß. Es ist für den Einsatz von fünf Splitterminen des russischen Typs OZM entwickelt worden. Er

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