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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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anzuschauen, der ein großer Dinosaurierfan ist«, erklärte Clara. »Wenn es um solche Dinge geht, ist er wie ein fünfjähriger Junge, gefangen im Körper eines Sechsunddreißigjährigen.«
    »Hmm … Klingt wie jemand, den ich gut kenne.« Meg zog eine Braue hoch und sah Lincoln schmunzelnd an, der, so wie er zurückgrinste, vollkommen verzaubert von ihr zu sein schien.
    »Tja, ich freue mich schon drauf, Leo eine Spezialführung hinter den Kulissen zu geben«, verkündete er.
    »Oh, da wäre er begeistert«, versicherte ihm Clara. Insgeheim befürchtete sie jedoch, dass ihr Bruder an einem Punkt dieser Spezialführung wohl mit einem Betäubungsgewehr würde ruhiggestellt werden müssen. »Ich hoffe bloß, du bereust dieses Angebot nicht noch«, fügte sie hinzu.
    »Unsinn«, beteuerte Lincoln. »Leo und ich kennen uns schon so lange. Es wird bestimmt großartig, ihm alles hier zu zeigen.«
    »Kommst du mit uns essen, Meg?«, fragte Clara. »Wir probieren ein neues chinesisches Restaurant in der Nähe des Stadions aus. Es heißt Syn-Kow.«
    »Das würde ich wirklich gern«, sie lächelte. »Ich habe gehört, die Frühlingsrollen dort sollen zum Niederknien sein. Aber ich habe heute Abend ein Buchklub-Treffen.«
    »Ja, heute Abend steht der großartige Roman Die Frauen von Hollywood von Jackie Collins auf dem Programm«, verriet Lincoln.
    »Wir lesen halt die Klassiker«, erklärte Meg grinsend. Sie nahm sein Handgelenk, hob es hoch und warf einen Blick auf seine Uhr. »Ach du liebe Zeit, ich geh mal besser zurück in den Shop. Ich habe versprochen, nur fünf Minuten wegzubleiben. Ich wünsche euch einen schönen Abend – und Clara, ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder.«
    »Unbedingt«, stimmte ihr Clara zu.
    »Ich lasse die Tür offen für dich. Sag Rodrigo einfach, dass er dich rauflassen soll«, sagte Lincoln zu Meg und gab ihr einen Abschiedskuss auf die geschminkten Lippen.
    »Der netteste Portier von ganz Chicago«, sagte sie an Clara gewandt. Sie drückte Lincolns Hand und sagte strahlend: »Ich komme so gegen halb elf, Schatz.«
    »Mannomann«, Clara stöhnte und legte eine Hand auf den Bauch. »Ich glaube, du musst mich hier in einem Schubkarren rausrollen. Ich kriege keinen Bissen mehr runter.«
    »Heißt das, dein letztes Rippchen ist zu haben?« Lincoln schielte gierig auf das saftige Stück Schweinefleisch auf ihrem Teller.
    »Klar, greif zu.«
    Er langte mit seinen Stäbchen über den Tisch und nahm es von Claras Teller. »Danke. Und was ist mit dem Teigtäschchen?«
    »Nur zu.« Sie machte eine einladende Geste.
    »Weißt du, ich hab schon eine Menge asiatischer Restaurants ausprobiert, seit ich wieder in Chicago bin, und bis jetzt ist das hier bei weitem mein Favorit.«
    »Meiner auch«, stimmte Clara ihm zu. »Ich komme auf jeden Fall wieder her.«
    »Abgemacht.« Lincoln lächelte und ließ die Teigtasche in seinem Mund verschwinden.
    Nachdem die Kellnerin ihre Teller abgeräumt hatte, brachte sie ihnen die Rechnung und zwei Glückskekse, die auf einem kleinen grünen Teller in Form eines Drachens lagen, aus dessen Nasenlöchern Trockeneisqualm kam.
    »Wir müssen unser Schicksal laut vorlesen«, verkündete Lincoln, holte seinen Keks aus der Plastikverpackung und brach ihn in zwei Hälften.
    Clara griff nach ihrem.
    »Meins lautet«, er kniff seine dunklen, schokoladenfarbenen Augen ein wenig zusammen: » Du hast Lauftalent .«
    »Was?«, Clara kicherte. »Was für ein komischer Glücksspruch soll denn das bitte sein?«
    »Ein ziemlich dusseliger«, stimmte Lincoln ihr schmunzelnd zu. »Aber es erinnert mich an etwas. Hast du vielleicht zufällig deine Zeitkapsel-Liste dabei?«
    »Hab ich immer«, erwiderte Clara.
    »Kann ich sie mal sehen?«
    »Natürlich.« Während sie ihre Tasche unter dem Stuhl hervorholte, fragte sie sich, was Lincoln wohl vorhatte.
    Er überflog die Liste, die mittlerweile schon ziemlich zerknittert und abgegriffen aussah, und sagte ihr dann, dass er ihr etwas vorschlagen wolle.
    »Vorschlagen? Wovon redest du?«
    »Na ja, hier ist der Deal«, begann er, »Anfang Mai findet in der Stadt ein Benefiz-Viertelmarathon statt, um Spenden für die Krebsforschung zu sammeln. Das ist ein großartiger Anlass. Da zählt weiß Gott jeder Cent.« Lincoln hielt inne und spielte geistesabwesend mit der Verpackung seines Glückskekses. »Ich laufe ihn Jessica zu Ehren«, erklärte er dann. »Mai ist der Monat, in dem sie gestorben ist, also könnte das Timing nicht passender sein.

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